Mephisto 17
Wieder einmal sind zwei Ausgaben der "Mephisto - die dunkle Seite der Spiele" bei mir eingetroffen. Die Mephisto ist mit 84 Seiten recht umfangreich. Allerdings darf man davon ca. 17 Seiten Werbung abrechnen. Die so verbleibenden 67 Seiten haben allerdings einen hohen "Nutzwert"¸ so daß sich die Ausgabe von 4.5 Euro in jedem Fall lohnt.
Die Zielgruppe der Mephisto ist recht klar definiert. Spieler recht düsterer Rollenspiele aus den Nischen Horror¸ Endzeit und Cyberpunk. Darunter fallen Klassiker wie Cthulhu¸ Shadowrun und die World of Darkness aber auch absolute Newcomer wie DeGenesis¸ Endland und Engel. Aber der Fokus der Mephisto liegt nicht nur auf Rollenspielen - auch Tabletops wie Confrontation und Demonworld¸ Sammelkartenspiele wie V:TES oder Computerspiele¸ Comics und Romane werden hier unter die Lupe genommen.
Die Redaktion der Mephisto nimmt ihre Aufgabe recht Ernst und legt die Meßlatte im Anspruch an Text-¸ Illustrationen- und Layoutqualität recht hoch an. Ein wesentlicher Bonus sind sicherlich auch die Farbseiten¸ die je nach Bedarf ins Magazin eingestreut sind¸ meist um Werbung¸ aber auch Abenteuer und Szeneartikel angemessen zu illustrieren. Wirkt professionell.
Eine hohe Qualität der Beiträge (idR. Abenteuer) wird vor allem dadurch erreicht¸ daß "offizielle" Verlagsautoren¸ bzw. sogar die Autoren der Rollenspiele selbst in die Tasten greifen und repräsentative Werke als Promotion für ihre Werke einbringen. Auch die Werkstattberichte der größeren Verlage geben einen interessanten "internen" Ausblick auf zukünftige Entwicklungen.
Als Illustratoren ziehen szenebekannte Künstler ins Feld... Marko Djurdjevic¸ Klaus Scherwinski oder Tobias Mannewitz sind nur eine Auswahl.
Mephisto Nr. 16
Hauptartikel sind das Quellenmaterial "SinCity - Shadowrun ab 18" samt Abenteuer "Eine Nacht in SinCity"¸ das Abenteuer "Der Herr von Kersalamand" für H.P. Lovecrafts Cthulhu und ein Endland-Abenteuer "Hochzeitsmarsch". Auch die Interviews mit Rob Boyle (Line-Developer Shadowrun)¸ Bruce Sterling (Autor von Cyberpunk-Romanen) und Marko Djurdjevic (zum neuen Angelion-Comic) dürften für Fans durchaus interessant sein.
Mephisto Nr. 17
Für Vampire aus der alten Welt gibt es den "Orden der Kinder Seth"¸ für Magus gibt es das "Letzte Gefecht"¸ ein schön illustriertes Abenteuer "Die Generationenbrücke" für DeGenesis und ein Endland-Szenario "Clankampf". Dazu gibt es eine Kurzgeschichte "Suck This!"¸ ein Interview mit Bernd Frenz (Maddrax) und das Autorenportrait "Algeron Blackwood" (Horror-Autor).
Ansonsten gibt es in jeder Ausgabe natürlich Szene-News und haufenweise Rezensionen. Die News halte ich für einen guten Blick über den Tellerrand¸ denn hier werden nicht nur "düstere Rollenspiele" thematisiert. Zu den rezensionen soll sich jeder seine eigene Meinung bilden.
Fazit:
Ich halte die Mephisto für eine sehr interessante Zeitschrift. Zwar gehöre ich nicht wirklich zum Pulk der "verlagshörigen" Leserschaft¸ die stets auf der Suche nach "offiziellem" Spielmaterial sind¸ aber wenn die Präsenz der offiziellen Verlagsautoren sich in guter Qualität auswirkt¸ kann ich das nur für gut befinden. Insgesamt ist jede Mephisto eine interessante Mischung und jeder Freund dunkler Spielwelten dürfte sich hier wohlfühlen.
Eine Rezension von: Dogio http://www.drosi.de