Mephisto 11
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Das universelle Rollenspiel-Fanzine Greifenklaue wurde bereits 1997 von Mitgliedern der Pfadfindergruppe Mantikore als gedrucktes A4-Heft ins Leben gerufen und eroberte ab 2005 auch das Internet. Neben dem gedruckten Fanzine betrieb Ingo aka "Greifenklaue" vor allem einen Blog, einen Podcast und ein eigenes Forum. Zur großen Bestürzung der Rollenspiel-Szene verstarb Ingo Schulze am Freitag den 26.11.2021. |
Die #11 der Mephisto kommt mit viel Hardware und in neuem, „normalen†Zeitschriftengewand her ‐ vorher hatte man noch einen Softcoverbuchrücken: schmuck, aber teuer.
Den Anfang macht „Späte Jugend†für Shadowrun, ein gelungenes Detektivabenteuer im Pott, bei denen die Charaktere mal einen wirklich anderen Run machen können. Innovativ, viele Freiheiten.
Danach gibt's für Vampire den ersten Teil der Stadtbeschreibung von Paris. Logischerweise nicht so ausführlich wie offizielles Material, aber doch sehr kompetent (das Original stammt aus einem französischen Zine) und beim lesen kommen viele Ideen für einen Kurztrip nach Paris oder dazu, einige gelungene Clanstrukturen anderweitig zu übernehmen. Ob's auch für eine längere Kampagne reicht, werden die weiteren Ausgaben zeigen.
Für Demonworld wird eine Schlacht beschrieben ‐ leider zu einem Viertel Kurzgeschichte und zum Rest Kampfbericht. Da beide offen zugeben, diese Armeen auch zum ersten Mal zu spielen, kommt an taktischen Tips dabei wenig rüber.
Insgesamt mißlungen, entweder ein Kampfbericht vom alten Hasen, der dabei ein paar Kniffe verrät (hier schien der Ausgang doch eher zufällig durch Würfelei, denn durch taktisches Geschick), oder eben komplett als stimmungsvolle KG.
Das dritte Hardwaresupply ist das Werewolf-Abenteuer „Das Herz Goiasâ€, ein gelungenes Abenteuer, welches die Charaktere durch den Dschungel in einen Tempel führt und der Ansatz zudem so universell ist, daß es wohl fast jede Party spielen kann.
Weniger gelungen, ja geradezu rätselhaft sind die V-Akten, eine imaginäre Fernsehserie als Rollenspielkampagne, den X-Akten nachempfunden. Da die Abenteuer aber nur kurz angerissen werden und alles recht nüchtern erzählt wird (Gähn!), habe ich weder kreatives Potential noch den Sinn des Ganzen entdecken können.
Im Interview werden Marko Djurdjeric, Zeichner u. a. für deutsche WoD-Produkte sowie DSA Myranor, und Joachim Körber, Horror-Übersetzer (u. a. King, Barker) und ‐Autor, auseinandergenommen und einiges Interessantes zu Tage gefördert.
Vorgestellt werden Jäger: Die Vergeltung, Magus: Edition 2000 sowie (A) D&D 3rd. Da auch auf die Änderungen in der Plotline der WoD eingegangen wird, auch für potentielle NICHT-Käufer interessant. D&D wird ebenfalls schmackhaft gemacht, auch wenn die Veränderungen nur angerissen werden können.
Umrandet wird das ganze von vielen Rezis zu den supporteten Systemen und im Extraheft (bzw. Heft im Heft) Nachtschatten zu diverser Horrorliteratur.
Fazit: Die Hardware im Heft lohnt in jedem Fall und insbesondere WoD-Spieler kommen wohl nicht um den Mephisto drumherum.
Eine Rezension von: Ingo 'Greifenklaue' Schulze https://greifenklaue.wordpress.com/