Menhir (11)
Der Menhir trägt diesmal den Untertitel "Abenteurermagazin für Phantasten"¸ und dementsprechend ziert auch eine farbige Illustration von Indiana Jones das Cover. Wie immer weist der Menhir ein gefälliges Layout auf¸ die Thermo-Seitenbindung und die Schutzfolie vor dem Farbtitelbild lassen ihn auch von außen her recht ansprechend erscheinen.
Wir finden in dem Zine wiederum etliche Kurzgeschichten: von den Versuchen einer angehenden Grabräuberin ("Das erste Grab" von Christel Scheja¸ gut gelungen und stimmungsvoll) über die Erlebnisse einer Heldengruppe beim Bergen eines Artefaktes ("Wasserprobe"¸ eher nichtssagend) bis zu den Abenteuern in einer ägyptischen Grabanlage ("Das heilige Zeichen"¸ spannend und kurzweilig) reicht die Palette. Weiters wird der Koch als Charaktertyp für AD&D präsentiert¸ eine "neue" Pflanze/Nahrung vorgestellt ( der Maiskolben) und auch ein Artefakt: der Ring der 1000 Gewürze. Was sich hier wie ein Anachronismus aus der Zeit der ersten Fanzines anhört¸ ist jedoch durchaus mit leichter Satire zu verstehen: ein "Koch-Spezial"¸ verfaßt von Boris Koch selbst.
Direkte Artikel fürs Rollenspiel gibt es auch: das Abenteuer "Jäger des verlorenen Schatzes" spielt mitnichten in der Jetztzeit und die Gegner sind keine Nazi-Schergen¸ sondern Chaos Beastmen¸ Goblins und ein Special-Wraith¸ kein Wunder¸ ist das Abenteuer doch für das Warhammer RPG geschrieben. Lobenswert: wer das System nicht kennt¸ der wird in einer ganz kurzen Einleitung mit den wichtigsten Werten daraus vertraut gemacht. Das Abenteuer ist zwar ein recht simpler Dungeon¸ doch geht es mächtig rund hier¸ und man sieht¸ wie man mit WRPG seinen Spaß haben kann. Nicht schlecht. Kneipengespräche¸ ein Artikel über Goblins und eine Anleitung¸ wie man mit "Quälgeistern" auch höherstufigen Helden das Leben schwer machen kann¸ runden den Rollenspielteil ab.
An Hintergrundmaterialien finden sich in dem Heft dann noch zwei Artikel: "Bestattungsriten des Mittlern Jungpaläolithikums" und "Fledermäuse". Während der Artikel über die Flattertiere kurz gehalten ist¸ aber doch einen kurzen zoologischen Überblick gibt¸ bietet der Artikel über die Begräbnispraktiken wesentlich mehr. Wie schon der Titel ist er allerdings fast zu wissenschaftlich verfaßt¸ aber dafür erfährt der Interessierte halt wirklich viel darüber¸ wie man die Menschen der Vorzeit begraben hat: für Archäologen und Anthropologen aus Cthulhu kann man dieses Wissen sogar im Spiel verwenden. Eine umfangreiche Liste mit Literaturhinweisen leiten den Interessierten sogar noch weiter in diese an sich recht interessante Materie.
Zusammenfassend gibt es also reichlich lesenswertes Material im Menhir 11¸ und da die Artikel durchwegs überdurchschnittlich in der Qualität sind¸ spricht nichts dagegen¸ sich den Menhir 11 zu bestellen.
Eine Rezension von: Halle der Helden http://www.halle-der-helden.at