Fandom United (30)
Die Fandom United ist eigentlich kein "Fanzine" im üblichen Sinn¸ sondern eine Sammlung von Mini-Fanzines¸ die vor 5 Jahren (1995) als periodisches Sprachrohr der Rollenspiel-Fanziner eingerichtet wurde.
Bei der Fandom United kann man sich selbst mit einer oder mehreren eigenständigen Seiten (quasi einem Mini-Fanzine) beteiligen¸ auf denen man über das schreiben will¸ was man für wichtig erachtet - seien es Rezensionen¸ Werbung für eigene Projekte¸ Szenereports¸ Geschichten¸ Abenteuer usw.
Jede Seite¸ die eingereicht wird¸ kostete bislang den jeweiligen Redakteur einen kleinen Beitrag (ca. 3.-DM) für die Kopier- und Portokosten der FU.
Zwar gab es im Laufe der FU-Geschichte auch Diskussionen über die Inhalte einzelner Mini-Zines¸ aber man einigte sich¸ daß dies die Sache jedes einzelnen Redakteurs sei und bleibe. Jedes Zine im Zine muß daher auch sein eigenes Impressum führen und jeder Redakteur steht rechtlich für sein eigenes Geschreibsel gerade.
Die FU steht vermutlich gerade vor einer Neuerung - und zwar soll sie ab der nächsten Ausgabe erstmalig auch als PDF-Download auf der Webseite bereitgestellt werden¸ um eine größere Verbreitung zu erreichen ohne mehr Aufwand zu verursachen (zumal die meisten Fandom'ler inzwischen einen Internetzugang haben - und einen eigenen Drucker ohnehin). Wer trotzdem (oder gerade deshalb) lieber eine der wenigen Papier-Ausgaben haben möchte¸ kann sich aber auch in Zukunft für 3.-DM ein Heft bestellen.
Nun stellt sich dem interessierten Leser (der nicht ohnehin alles blind kauft¸ auf dem "Fandom" steht) sicherlich die Frage¸ was denn diesmal in der FU zu finden ist:
- Ganz informativ und unterhaltsam gestaltet sich der Rückblick auf 29 FU-Ausgaben von Peer Göbel¸ der alle Höhen und Tiefen diese Fanzines durchleuchtet und kurz kommentiert (4 Seiten).
- Anton Kratz (Argentinum Astrum) nutzt seine zwei schlichten Seiten eher für Fanzine-Infos (ArAs¸ APA-Fan¸ ARG!#10 usw.)
- Die Schwertklinge #6 berichtet auf zwei Seiten über ein paar besuchte 2000er Conventions wie PuttesCon (Pogo)¸ FeenCon¸ Spiel in Essen. Dazu gibt es einen kurzen Kommentar zu Rollenspielcomics (dem Leitthema der FU#30).
- Das Familienausflugprojekt ist eine ansehnlich illustrierte Novelle¸ bzw. ein Teil davon. Ein Zusammenfassung holt verpaßtes auf und dann gibt es 6 Seiten neuen Lesestoff... ein wenig abgedrehte Alternativwelt. (9 Seiten)
- Die Staisch #7 hat durch die belassenen handschriftlichen Lektor-Korrekturen schon was Satirehaftes. Ein Bericht vom Colonia Con #13 und Ein Plattentip (2 Seiten).
- Xenia (3 Seiten) - das ist ein Gedicht¸ Schweizer Rollenspielnews¸ der A-Z-Guide to Graf Zahl¸ Kritik zu einiges Fanzines¸ und ein Feature über Rollenspiel und Comics.
- 1000 Jahre seriös scheint von der Illustration wie ein Beitrag aus dem Kindergarten - wenn die Textwüste dazu nicht wäre - allgemeine Worte zur Szene und Kommentare zur FU.
- TSS #10 - bringt ein wenig Gesellschaftskritisches¸ ein MINI-Soloabenteuer und eine Rezi des Buches "Das Jesus Video".
Die FU ist ein wilder Mix - nicht nur layouttechnisch sondern auch inhaltlich. Nicht immer alles mit dem (un)nötigen Ernst bei der Sache¸ sondern der Fandomler schreibt frei von der Leber. Gerade dieser fehlende "Druck von oben" schafft Raum für Kreativität¸ den es stets neu zu füllen gilt und ich hoffe¸ daß die FU - gerade auch durch den geplanten Online-Gang - wieder den Zulauf bekommt¸ den die Idee verdient hat.
Fazit:
Wer sich nicht allzuviel über Layout oder Rechtschreibfehler aufregt¸ kann mit der FU#30 ein paar interessante Momente verleben. Den Charme oder die Qualität der Hochglanzmagazine sucht man hier vergebens.
Mal sehen¸ ich denke bei der FU#31 bin ich auch mit ein paar Seiten dabei... :-)
Eine Rezension von: Dogio http://www.drosi.de