Drachenblatt (3)
Der steirische Rollenspielverein aus Graz hat eine 'Millenniumsausgabe' seiner Vereinszeitschrift herausgebracht: auf dicken 100 Seiten gibt es eine Unmenge an nützlichem Zubehör fürs Rollenspiel¸ geschmückt mit Farbtitelbild. Sehen wir uns das Zine einmal näher an.
Auf den 100 Seiten findet sich viel¸ sehr viel Nützliches fürs Rollenspiel: der 'Wipfelgilm' als Heldentyp für DSA¸ 'Abulmirs Laden'¸ ein arkanes Warenhaus in Kunchom¸ Nahkampfregeln für Shadowrun¸ ein längerer Artikel über Runenmagie der Geoden (DSA)¸ Monster und Artefakte für AD&D¸ Gedichte¸ Spielevorstellungen (Vampire¸ Deadlands)¸ Meistertips (über den Tödlichkeitsgrad von Abenteuern sowie über Erfahrungspunktevergabe)¸ eine Kurzgeschichte ('Das Grauen in der Bibliothek')¸ und vieles¸ vieles mehr. Unter den Drachengildlern scheinen sich auf jeden Fall eine Menge engagierter Schreiberlinge zu befinden¸ denn das Heft ist wahrlich prall gefüllt mit einer Menge rollenspielbezogener Artikel¸ eine solche Quantität war lang nicht mehr in den verschiedenen Fanzines zu betrachten¸ klagen alle doch mehr oder weniger über Autorenmangel.
Sicherlich¸ manche der Artikel sind eher kurz gehalten¸ und bei manchen merkt man¸ daß es sich um erste Erfahrungen als Fanzinebeiträge handelt. Aber es finden sich auch genug ausführliche¸ schön recherchierte Artikel darunter¸ und bedenkt man¸ daß das Drachenblatt erst die ersten Schritte als Rollenspielfanzine getan hat¸ so ist das vernachlässigbar: bei diesen guten Ansätzen steigt die Erfahrung mit der Ausgabe. Das gilt im Übrigen auch für das Layout: es ist fast etwas zu glatt¸ zu einfach. Sicher ist es dadurch übersichtlich¸ aber öfter mal ein paar neue Schriften oder eine andere Raumaufteilung würden das doch eher eintönige Layout um einiges beleben. Die Illustrationen sind schon mal gut gewählt¸ es finden sich fast keine Bleiwüsten¸ und die Manga-Bilder sind wirklich nicht schlecht. Und die Druck/Kopierqualität ist hervorragend¸ das Preis/Leistungsverhältnis stimmt somit auf jeden Fall.
Trotz der erwähnten kritischen Betrachtung bleibt bei den 100 Seiten eine Menge Lektüre für den interessierten Rollenspieler: man kann lange¸ lange im Drachenblatt schmökern. Auch wenn die nächsten Ausgaben wieder etwas dünner sein werden¸ kann man sich auf die nächsten Ausgaben freuen. Denn mit einer ausgewogenen Mischung (viele verschiedene Systeme) und mit so viel Engagement (viele Autoren) ist das Drachenblatt eines der vielseitigsten Fanzines im deutschsprachigen Raum.
Eine Rezension von: Halle der Helden http://www.halle-der-helden.at