Artefakt (6)
Unter dem Titel Artefakt stellt sich ein weiteres Fanzine mit recht langer Geschichte vor. Zwar gibt es vom Artefakt bislang gar nicht so viele Ausgaben¸ diese wurden aber dafür anscheinend in größeren Abständen produziert¸ so daß man nicht mehr von einem 'jungen Fanzine' sprechen kann. Laut Vorwort betrug die Pause zwischen der Nr. 5 und der aktuellen 6. Ausgabe immerhin 2 Jahre !
Die Begründung dafür fand ich recht einleuchtend: Es lag kein brauchbares Material für eine neue Ausgabe vor.
Nun bin ich aber doch sehr erfreut¸ daß man es schließlich doch noch schaffte eine Ausgabe zu füllen. Das Material wird der Pause gerecht und verzichtet auf kurzlebige Szeneinformationen oder Rezensionen und liefert statt dessen größtenteils spielbares Material.
- Den Einstieg macht ein Artikel über das Rollenspiel Sunrise 2700¸ welches vom Autor selbst beschrieben wird. Der Artikel ist als Appetitanreger zu verstehen und liefert außer einer knappen Beschreibung nur einige gerenderte Fotos und einen Verweis auf die Homepage (http://www.stud.uni-bayreuth.de/_a1325).
- Ein Schmankerl für Earthdawn-Fans ist das Abenteuer Das Geheimnis der Orichalkummünze. Das Abenteuer bildet mit 30 Seiten den Hauptteil des Fanzine und kann sich mit ordentlichem Text und vielen Illustrationen gut behaupten. Das Kartenmaterial besteht zwar aus eher durchschnittlichen Handzeichnungen¸ kann aber dennoch den Inhalt vermitteln. Die Charaktersketche sind dagegen recht ansehnlich gelungen und tragen viel zur Atmosphäre bei.
Das Abenteuer beginnt mit der Entdeckung eines seit Langem von der Außenwelt abgeschnittenen Dschungeldorfes HoRI¸ dessen Bewohner mittlerweile einer recht eigenwilligen Blutreligion (ähnlich Inkas) folgen¸ die nahezu jeden Teil ihres täglichen Lebens ausfüllt (grenzt an Versklavung) und deren Zentrum eine Person namens Roldwin darstellt. Es liegt an den Charakteren¸ die Strukturen zu durchschauen und das Geheimnis von HoRI und der sagenhaften Orichalkummünze zu lüften. - Der Artikel Keine Angst vor Szenarios stammt vom Autor des vorangehenden Abenteuers. Er gibt einen Leitfaden für die Konstruktion eigener Abenteuer und nutzt dabei Das Geheimnis der Orichalkummünze als Beispiel.
- Cthulhu-Fans werden sich über die Szenario-Geschichte Nur für eine Nacht freuen¸ die von H. P. Lovecrafts Kurzgeschichte der Hund inspiriert wurde und sich nach dem Lesegenuß leicht in ein Abenteuer wandeln läßt. Der Artikel wird durch einige - leider wenig ansehnliche - Photo-Scans aufgepeppt¸ die trotz geringer Qualität zur Atmosphäre beitragen. Insgesamt dennoch 7 lesenswerte Seiten.
- Passend zum Star Wars-Hype (aber wohl kaum durch diesen motiviert) bildet Nharwak's Point den Abschluß dieses Fanzine. Das Star Wars-Abenteuer kann mit bis zu 6 Personen gespielt werden¸ deren Auftrag die Infiltration einer imperialen Basis ist. Das Abenteuer liefert neben einem stimmigen Background¸ die Daten der Basis (Klima¸ Personal¸ etc.)¸ samt Bodenplänen¸ Umgebungsskizzen und einer Fahrzeugskizze. Die 11 Seiten sind schnell gelesen¸ so daß man dieses Abenteuer auch für Spielleiter-Noteinsätze verwenden kann.
Fazit:
Das 'Magazin' Artefakt spielt bislang noch klar in der Fanzine-Liga¸ zumindest was das Layout (die meisten der Illustrationen und teils zu großzügige Raumaufteilung) und das Kartenmaterial angeht fehlt noch ein wenig Routine - die Textqualität ist dagegen jetzt schon gut.
Es freut mich sagen zu dürfen¸ daß die Gestaltung in Zukunft noch weitere Verbesserungen erfahren soll - z.B. soll ein farbiges Cover realisiert werden.
Für einen fairen Preis bekommen Cthulhu-¸ Star Wars- und allen voran Earthdawn-Fans brauchbares Material für ihre Spielrunde.
Ein Blick auf die Homepage kann nicht schaden¸ denn dort findet man neben ausgewähltem Material auch die Übersicht über noch erhältliche Ausgaben.
Eine Rezension von: Dogio http://www.drosi.de