Mord auf Shetland (DVD)
Mit freundlicher Genehmigung von: |
Das universelle Rollenspiel-Fanzine Greifenklaue wurde bereits 1997 von Mitgliedern der Pfadfindergruppe Mantikore als gedrucktes A4-Heft ins Leben gerufen und eroberte ab 2005 auch das Internet. Neben dem gedruckten Fanzine betrieb Ingo aka "Greifenklaue" vor allem einen Blog, einen Podcast und ein eigenes Forum. Zur großen Bestürzung der Rollenspiel-Szene verstarb Ingo Schulze am Freitag den 26.11.2021. |
In England und den Vereinigten Königreichen sind zahlreiche Ermittler unterwegs: Lynley, Lewis, Bergerac, Banks, Mathias, Morse etc. Selbst in kleinen beschaulichen Dörfern ist ein Inspektor Barnaby schnell zur Stelle. ITV sorgt im Auftrag der schottischen BBC dafür, dass auch auf den kargen Shetlands kein Mord ungesühnt bleibt uns schicken Inspektor Perez aka Douglas Henshall nach den Romanen von Ann Cleeves an den Start.
Jimmy Perez ist zwar Shetlander, aber auch ein Rückkehrer, sprich hat die kargen, kaum bewohnte Inselgruppe verlassen. Zurück kommt er geschieden mit seiner Stieftochter Cassie, die als Jugendliche so ihre Probleme mit den eingeschränkten Möglichkeiten der Insel hat. Zudem ist auch Cassies leiblicher Vater vor Ort, wobei sich beide Männer relativ gut verstehen, und abwechselnd die Verantwortung übernehmen.
Perez zur Seite stehen die Detective Constable Alison "Tosh" MacIntosh, die gern mal eine Party feiert und entsprechend verkatert eingeführt wird, und der stets korrekte, aber junge Police Constable Sandy Wilson.
Heimlicher Star sind jedoch die Shetlands. Ihren Reiz wird wohl niemand ausmachen können, der gern auf Malle oder Ibiza fährt, schlägt das Herz jedoch für Skandinavien oder Schottland wird in der steinigen, baumlosen, sturmumtosten Inselgruppe eine echte Perle finden. Die Hauptinsel Mainland machen ca. zwei Drittel aus, aber immer wieder wird in der Serie auch übergesetzt auf andere Inseln, eine Forensikerin muss aus Schottland eingeflogen werden etc.
Die vier Folgen der ersten Staffel sind im Original eigentlich eine zusammengeschnittene Miniserie als Pilot und Teile der zweiten Staffel, die es jeweils auf etwa zwei Stunden bringen.
Ähnlich wie bei Inspektor Barnaby "plätschert" die Handlung etwas vor sich hin, unterschiedliche Aspekte werden beleuchtet, Puzzleteile ausgestreut und erst am Ende nimmt es richtig Fahrt auf. Die Inselbewohner sind oft auf ihre Art etwas kauzig, was auch für den Inspektor und seine Mitarbeiter gilt, was es eben alles andere als glattgeleckt macht.
Die Auftaktfolge Im kalten Licht des Frühlings wird gleich persönlich, zumindest für Sandy, dessen Großmutter ermordet wurde. Dann wird auch noch eine Archäologin ermordet, die auf dem Landstück der Großmutter Ausgrabungen macht. Was soll unter dem Sand der Geschichte verborgen bleiben?
Eine Jugendliche wird gefunden in Die Nacht der Raben, schnell findet man heraus, wer sie ist und versucht die Schritte der Einzelgängerin nachzuvollziehen. Schnell gerät der Einsiedler Magnus Bain in den Fokus, von dem Perez nicht glaubt, dass er schuldig ist, aber die Bevölkerung vor Ort schon ... Oder gibt es eine romantische Beziehung zwischen dem Opfer und ihrem Lehrer?
In Tote Wasser wird es dann für Perez persönlich, denn ein alter Schulfreund, der sich am Vortag mit ihm traf, ist mit dem Auto von den Klippen gestoßen worden. Ist etwas dran, dass der Journalist an einer Enthüllungsstory über den Konzern, der eine Pipeline auf den Shetlands verlegen will, dran ist? Genügend verdächtige Mitarbeiter gäbe es. Oder ist der Mörder eher auf der Seite der Protestler zu finden?
Perez besucht in Sturmwarnung seine Eltern auf der etwas abseits gelegenen Insel Fair Island, als eine Vogelkundlerin ermordet wird. Jeder Mitarbeiter der Warte, ihr Mann wie ihr Sohn wirken verdächtig ...
Mord auf Shetland ist eine hervorragende Krimireihe, die sich in die großen, anfangs genannten Namen einreihen kann. Die Folgen könnten etwas kürzer sein, 90 min hätten oft auch gereicht, ist aber in Anbetracht der Entstehungsgeschichte verschmerzbar. Spannung ist immer vorhanden, auch ein gewisser Charme und Witz durch kauzige Charaktere, dazu die großartigen Shetland-Bilder.
Klare Empfehlung für Freunde britischer oder auch skandinavischer Krimis.
4,5 von 5
Eine Rezension von: Ingo 'Greifenklaue' Schulze https://greifenklaue.wordpress.com/