Kriegerherzen
Wenn Fans sich finden und Ihren Willen gemeinsam in die Waagschale werfen¸ kann auch mit kleinem Budget viel erreicht werden - dafür ist Kriegerherzen ein exzellentes Beispiel!
Rollenspiel ist für viele auch ein wenig "Film (bzw. Theater) im Kopf". Das hält aber die wenigsten davon ab¸ sich gerne mit Fantasy-Filmen zu versorgen¸ um sich mit neuen Ideen zu füttern¸ einen Videoabend mit Rollenspielern zu veredeln oder schlicht und einfach auch filmisch seiner Leidenschaft zu fröhnen.
Der jüngsten Fantasy-Welle¸ die - durch Herr der Ringe und Harry Potter angefacht - durch die deutschen Kinos wälzt¸ gesellt sich nun ein Independent-Projekt hinzu¸ dass technisch durchaus mit den meisten Vorabendserien bzw. Telenovela mithalten kann. Kaum zu glauben¸ dass es sich um ein privat finanziertes Projekt handelt!
Die Geschichte ist klassische Fantasy: ein böser Hexenmeister konnte Teile seiner Lebensenergie rechtzeitig vor seiner Entdeckung und Exekutierung durch die Ritter des Königreichs Vallconnan von seinem Körper unabhängig machen. Während sich das Königreich in Sicherheit wiegt¸ sammelt der Hexenmeister in den Ländern der Orks - unterstützt durch finstere Zauberer - erneut seine Kräfte.
Um seine Rache am Königreich zu nehmen und wieder zu alter Macht zu gelangen¸ überfallen aufgewiegelte Orks eine Reisegruppe und entführen den verweichlichten Königssohn¸ die junge Evelyn - das Mündel des Ordenskriegers Murdock - und ihre Magd.
Zusammen mit dem gutherzigen Ritter Sir Lear bricht Murdock schließlich ins Feindesland auf¸ um die Geiseln zu befreien.
Im Laufe des Films zeigt sich¸ dass die Grenzen zwischen Gut und Böse immer mehr verwischen...
Wie so oft lebt auch Kriegerherzen vor allem von den Auftritten der üblen Schergen. Der Hexenmeister und seine beiden treuesten Diener sind sehr besetzt und gelungen gespielt. Da die böse Seite vor allem durch Blutmagie und Folter an Macht gewinnt¸ bleibt dem Zuschauer die ein oder andere (gut gemachte aber ggf. ekelige) Folterszene nicht erspart.
Auch sonst strotzt der Film mit schöner Kulisse (wo überall gedreht wurde¸ kann man auf www.kriegerherzen.de nachlesen) und ordentlicher Kostümierung¸ von der sich so mancher Fantasy-Film au den großen Filmschmieden eine Scheibe abschneiden kann.
Die fehlende Starbesetzung gleichen die Schauspieler mit reichlich Engagement¸ unverkrampfter Ernsthaftigkeit und Liebe zum Detail aus.
Wer den Film anschaut¸ bekommt eine Ahnung davon¸ wo die über 260 Beteiligten überall am Werk waren. Nicht nur die Schauspieler haben gute Arbeit geleistet¸ auch der Schnitt und die musikalische Untermalung hinterlassen einen sehr positiven Eindruck.
Technisches
Kriegerherzen wird in einer farbigen Faltverpackung mit zwei DVDs und zwei farbigen Bookletts geliefert. Auf der ersten DVD befindet sich der Hauptfilm in deutscher Sprache (auf Wunsch mit Audiokommentaren) - immerhin 156 Minuten. Untertitel in Deutsch¸ Englisch und Orkisch lassen sich einblenden. Das Hauptmenü kann in Deutsch oder Englisch gestartet werden.
Auf der zweiten DVD findet man reichlich Bonusmaterial¸ wie herausgefallene Szenen¸ Making Ofs¸ Trailer¸ Interviews usw.
Fazit:
Ein wenig spät - aber besser denn nie - folgt meine Rezension zu diesem wirklich empfehlenswerten Indepentent-Streifen.
Zusammenfassend ist Kriegerherzen sicherlich kein Epos a la Herr der Ringe¸ aber zumindest ein gut gemachter Independent-Film der gut mit Vorgängern wie dem Dungeons&Dragons-Film mithalten kann.
Freunde von gut gemachten Fantasyfilmen machen mit dem Kauf keinen Fehler und fördern ein engagiertes Projekt¸ von dem man hoffentlich in Zukunft noch weitere Leistungen dieser Art erwarten darf!
Alternativ sollte man sich den Film schon mal auf die Wunschliste für den nächsten Geburtstag packen.
Genau das Richtige für einen zünftigen Videoabend unter Fantasy-Fans!
Eine Rezension von: Dogio http://www.drosi.de