Half Life 2: Spiel
Half-Life2 ist der Nachfolger des wohl beliebtesten Ego-Shooters rund um den Forscher Gordon Freeman¸ der an seinem ersten Arbeitstag beim Black Mesa Konzern gleich in die Rolle des Weltretters gezwungen wird. Wie sich später im Verlauf des Spiels herausstellte¸ liefen bei Black Mesa die Experimente mit außerirdischem Genmaterial aus dem Ruder und nur Freeman konnte die Welt vor einer Alien-Invasion bewahren... naja¸ zumindest fast¸ denn nun ist Half-Life 2 endlich da!
Nachdem den zahlreichen Half-Life-Fans die vielen Jahre der Wartezeit mit Add-Ons verkürzt wurden¸ die jedoch allesamt sowohl auf der Handlung¸ wie auch auf der Technik von HL1 aufsetzten¸ entschied man sich mit Half-Life 2 endlich den würdigen Nachfolger zu veröffentlichen.
Half Life 2 wurde mit wehenden Fahnen angekündigt und bereits die vor der Veröffentlichung bekannt gewordenen technischen Details¸ ließen den Fans das Wasser im Munde zusammen laufen... und haben sicherlich für einen erhöhten Verkauf aktueller Spiele-PCs und Grafikkarten gesorgt.
Egoshooter stellten schon vor Half Life den Stand der Dinge dar¸ wenn es um schnelle¸ realistisch wirkende Grafik und Soundeffekte in Spielen ging. Doch Half Life 1 war der erste Shooter¸ der durch ausgereifte Technik und eine dichte Athmosphäre begeistern konnte.
Um den Erfolg zu wiederholen¸ wurden auch für Half Life 2 wieder dieselben Kernpunkte angesetzt: exzellente Grafik (macht Doom3 Konkurrenz!) und Sound (5.1-Surround-Sound¸ gute deutsche Synchronisation)¸ eine deutlich verbesserte Künstliche Intelligenz für alle vom computer gesteuerten Figuren (Feinde wie Freunde) und - last but not least - wieder ein extrem dichter Handlungsstrang.
Und mit der Handlung wird der Spieler von Anfang an konfrontiert. Gleich nach seiner Ankunft am Bahnhof von City 17¸ muß er feststellen¸ daß in dem idyllischen Ort etwas nicht stimmt. Combine-Soldaten überwachen jeden Winkel und stellen vor allen Dingen sicher daß Neuankömmlinge¸ nicht vom vorgezeichneten Weg abweichen... zur Not mit dem Elektroschocker. Ebenfalls wenig vertrauenserweckend ist die wirre Stimme eines älteren Mannes¸ Dr. Breen¸ der sich über Videowand¸ an die Bewohner der Stadt wendet.
Da Gordon die Gefahr wittert¸ nimmt er seine Beine in die Hand und gelangt auf seiner Flucht mitten in eine Widerstandgruppe¸ zu der unter anderem Wachmann Barney gehört¸ den er noch au alten Zeiten kennt.
Da Gordon gerade nichts Besseres vorhat¸ schließt er sich dem Aufstand gegen die Besatzung der Combine-Truppen und ihrers Anführers an Dr. Breen¸ was auch im wesentlichen der Rahmenhandlung von Half-Life 2 entspricht.
Der Handlungsstrang zieht sich durch immerhin 14 Kapitel bis hin zu einem grandiosen Finale. Wie lange man letzten Endes an diesem Spiel zu Knabbern hat¸ bestimmt man selbst¸ denn das Spiel erlaubt die Einstellung von drei Schwierigkeitsstufen. Wer die leichteste Einstellung verwendet und zudem ggf. auch noch Cheats verwendet¸ darf sich anschließend auch nicht über ein zu kurzes Spielvergnügen beschweren. Die Herausvorderung manche Passagen ggf. mehrmals zu Durchlaufen gehört einfach dazu!
Im Gegensatz zum hauptsächlich unterirdisch plazierten Vorgänger¸ führt die Handlung Gordon diesmal über Häuserdächer¸ durch Abwasser-Kanäle¸ und Hinterhöfe¸ sowie durch verlassene Dörfer und gefährliche Minen bis in ein Gefängnis hinein. Stellenweise darf man dabei Fahrzeuge¸ wie ein Hovercraft (mit Bordgeschütz) oder Buggy¸ benutzen. Diese Freiheiten haben mich sehr an den Spionage-Shooter Noone Lives Forever erinnert¸ der mir in sehr guter Erinnerung geblieben ist.
Wenn wir schon bei technischen Hilfsmitteln angelangt sind: natürlich darf auch bei Half-Life ein üppiges Waffenarsenal nicht fehlen. Neben den üblichen Dingen wie Brecheisen und Maschinengewehr¸ können im Laufe des Spiels ein Raketenwerfer (mit Lenkraketen!) und eine Gravity Gun gefunden werden. Letztere ist insofern der Knaller¸ als daß sich damit schwere Gegenstände ansaugen und auf Gegner schleudern lassen. Wer kurz nachdenkt wird bemerken¸ daß dazu eine extrem aufgebohrte Physik-Engine notwendig ist - und genau so eine hat Half-Life 2 auch implementiert bekommen. Aber dazu gleich noch mehr.
Die letzte Waffe¸ die ich erwähnen möchte ist gewissermaßen eine Bio-Waffe¸ da es sich um Duftstoffkapseln handelt¸ mit denen man die im Untergrund der Stadt weilenden Monster-Insekten auf seine Feinde losjagen kann. Äußerst witzig und zudem auch noch sehr effektiv!
Aber zurück zur Physik-Engine. Gerade in Ego-Shootern wurde sehr lange vor allem Wert auf ein Optimum an realistischer Grafik und Sound gelegt - aber die Interaktion zwischen Spielfigur und Umwelt wurde dabei oft vernachlässigt. Half-Life 2 hat sich diesem Thema sehr aufmerksam gewidmet¸ was dazu führt¸ daß nicht nur das Verhalten der Fahrzeuge und die Geschosse der Gravity Gun sich realistisch bewegen¸ sondern auch jeder andere Gegenstand¸ der nicht niet- und nagelfest ist. Wenn man mit seinem Körper gegen einen Gegenstand läuft (zum Beispiel einen Turm aus Kisten)¸ so fällt dieser Um¸ gerade so¸ wie es in Wirklichkeit der Fall wäre. Das gleich passiert bei Explosionen mit allen herumliegenden Dingen. Dieses "realistische" physikalische Verhalten ist unter anderem auch Inhalt einiger Logikrätsel geworden¸ die der Spieler lösen mu߸ um an bestimmten Stellen im Spiel weiter zu kommen.
Technisches
Um die hohen Erwartungen zu Erfüllen¸ die man an dieses Spiel stellen kann¸ benötigt man schon einen aktuellen Rechner der zudem mit einer guten 3D-Grafikkarte und ausreichend Hauptspeicher ausgestattet ist.
Mit der angegebenen Mindestkonfiguration von 1¸2 GHz und 256 Megabyte RAm wird man nicht glücklich werden.
Darüber hinaus benötigt man ein DVD-Laufwerk (sonst kann man nicht installieren) und - ebenso wichtig - einen Internetzugang.
Die Programmierer von Half-Life 2 haben nämlich dafür gesorgt¸ daß das Spiel¸ welches eigentlich keinen Internetzugang benötigt¸ sich ausschließlich mit Internetzugang spielen läßt. Der Hersteller hat deswegen bereits ein auf den Deckel bekommen und wurde bei Reklamationen zur Rücknahme verdonnert¸ vor allem weil dieser "Kopierschutz" nicht deutlich auf der Verpackung erwähnt wird - obwohl er sich extrem vom üblichen Kopierschutz bei anderen Spielen unterscheidet.
Die sogenannte Steam-Plattform¸ die sich zwischen das Spiel und das Internet schaltet¸ sorgt für die Information über Downloads und übernommt auch auf Wunsch deren Download und Einbau. Im Prinzip eine feine Sache¸ wenn es nicht Leute gäbe¸ die a) keinen Internetzugang haben (wollen) und b) nicht bei jedem Spielstart online gehen wollen.
Ich persönlich hoffe¸ daß dieses Beispiel keine Schule macht - zumal weithin bekannt ist¸ daß sich jede Software wiederum mit Software aushebeln läßt und man durch solche Art von Kopierschutz nur einem das Leben schwer macht: dem ehrlichen Kunden¸ der sich ein Original gekauft hat.
Multiplayer
Die Fans von Ego-Shootern erwarten in der Regel eine Option über das Internet gegeneinander antreten zu können (Deathmatch). Auf diese weise bleibt ein Egoshooter auch nach dem Durchspielen der Solomissionen bzw. Spielhandlung weiterhin nutzbar und kann lange Zeit Spaß machen.
Ursprünglich hatte man wohl keinen solchen Play-vs-Player-Modus für Half-Life 2 geplant. Da viele Fans sich noch vor der veröffentlichung enttäuscht zeigten¸ legte man kurzerhand eine aktuelle Version des Klassikers Counterstrike Source bei¸ der die Lücke füllte. Kurz nach dem Release des Spiels¸ reichte man dann zudem auch noch einen Deathmatch-Modus für das eigentliche Half-Life 2 als kostenloses Update nach.
Fazit:
Wer auf fiese Mutanten und alles zerhackende Aliens steht¸ der kann sich bei Half-Life 2 an allem erfreuen¸ was sein Computersystem hergibt - dieses Spiel vermag die letzten Reserven auszuschöpfen¸ um ein unvergleichliches Spielerlebnis zu bescheren. Dieser Punkt geht eindeutig an die Entwickler¸ die es erneut geschafft haben¸ aus Half-Life einen Meilenstein der Computerspielentwicklung zu machen.
Eine Rezension von: Dogio http://www.drosi.de