Alien vs. Predator: Primal Hunt
Alien vs Predator hat schon vor geraumer Zeit (August 2002) das "Update" zur Version 2 bekommen. Das ich diese Rezension erst so spät mache tut mir leid¸ vor allem wenn der ein oder andere Ego-Shooter-Begeisterte deshalb an diesem exzellenten Spielchen vorbeigestolpert ist.
Aber es hat auch einen gewaltigen Vorteil¸ da ich seit November mit DSL ins Netz der Netze komme und daher eine besondere Komponente dieses Spielchens genißen konnte und kann: Multiplayer über das Internet.
AvP2 vereint die Handlung der Filme bzw. Filmhintergründe Aliens und Predator in einem Spiel. Das bietet sich an¸ gehören beide Spezies doch zu einer Persönifizierung des Wortes "Jäger"¸ wie sie kaum ein anderes Filmwesen umsetzt. Hinzu kommen - quasi ebenfalls als instinktive Killermaschinen... *seufz* ... die US-Marines¸ also menschliche Soldaten im Stil der amerikanischen Bodenkampftruppen. Sorry an alle Amerikaner¸ aber die aktuelle politische Lage läßt mich nicht kalt.
Zurück zum Spiel.
Man hat die Möglichkeit als menschlicher Soldat¸ als jagdgeiler Predator oder als instinktive Killermaschine Alien in "die Arena" zu treten. Die Arena gestaltet sich dabei sehr unterschiedlich¸ was auch vor allem der hervorragenden Grafik zu verdanken ist. Egal ob chromeglänzende Fabrik-Innereien¸ giftige oder feurigglühende Nebelschwaden oder dunstiger Sumpfmorast irgendwo im Urwald - wer eine guten Spielerechner zuhause stehen hat¸ wird optisch und akustisch auf seine Kosten kommen. Das Gelände kann duchaus sehr offen und weitläufig sein oder aber auch sehr beengt¸ wie die Luftschächte in unterirdischen Anlagen. Alle diese Eindrücke kommen werden auch aktustisch sehr gut umgesetzt¸ z.B. am Widerhall der Schritte auf Metallböden oder dem schmatzenden Geräusch von Schritten im Morast... natürlich gibt die Umwelt auch Geräusche von sich¸ was einen tollen Gesamteindruck hinterläßt.
Im Einzelspielermodus gestaltet sich das Umfeld und die Spielhandlung eingangs - je nachdem welche Spezies wir gewählt haben - anders. Wenn man sich später nach und nach durch alle Missionen kämpft¸ verwachsen die Handlungen durch sich kombinierende Informationen zu einem Handlungsstrang und man erfährt den tieferen Sinn all der taktilen Schleicherei und Metzelei¸ mit der man sein Fortkommen sichert.
Während der Soldat sich mit allerlei Technik rumschlagen darf¸ die ihm Heilung verschafft¸ das Öffnen von Türen ermöglicht oder ihn rüstet und bewaffnet¸ ist der Predator mit menschlicher Technik nicht vertraut - und kann nur auf seine mitgebrachten Dinge vertrauen¸ sofern er nicht irgendwo auf gefundene oder geraubte Artefakte seines außerirdischen Volks stößt.
Während der Soldat vorwiegend mit bekannten - durchaus effektiven - Schußwaffen oder Sprengstoffen hantiert¸ setzt der Predator eher auf seine hervorragende Wahrnehmung¸ seine Chamäleon-Tarnung und auf sehr effektive Nahkampfattacken. Aber auch ihm stehen Fernkampfwaffen zu Verfügung¸ wenn diese auch nicht ganz so effektiv (weil weniger schnell) sind¸ wie die des Soldaten.
Die Krönung der genetischen Waffenkunst ist ganz klar der Alien - denn er IST die Waffe. Das ist zugleich Vor- und Nachteil des Alien. Hat er sein Ziel einmal im Nahkampf¸ hat er fast gewonnen. Eine unglaubliche Sprungreichweite ermöglicht ihm das. Im Fernkampf hat er aber ansonsten den beiden Kontrahenten nichts entgegenzusetzen. Dafür riecht er seine Gegener auch in absoluter Dunkelheit¸ was sich optisch in einer Farb-Aura umsetzt. Es ist damit quasi unmöglich¸ daß ein Feind oder Freund sich ungesehen von vorne nähert - der Predator und noch mehr der Mensch leiden da schon mal unter den Sichtverhältnissen in düsteren Katakomben oder nebligem Urwald.
AvP hat zwei Reize. Den Singleplayer-Modus und den Multiplayer-Modus. Von letzterem wird nur der vollen Genuß erlangen¸ der mindestens einen ISDN-Anschluß besitzt. Auf so manchen Server kommt man erst gar nicht drauf¸ wenn die eigene Anbindung zu schlecht ist. Auch macht daß Multiplayer-over-Internet aufgrund der Stillstände (Lags) bei schlechter Leitung¸ keinen rechten Spielspaß. Mit DSL zum Beispiel rockt die Sache aber richtig¸ und man erhält eine völlig neue Dimension des Spielens¸ wie sie einem wohl nur Multiplayer-Spiele bescheren können: Echte Spieler sind nämlich bedeutent raffinierter und viel gemeiner als jede künstliche Intelligenz. Das macht Laune.
MP ist nicht gleich MP. Der Initiator des Spiels gibt dem Spiel ein Oberthema und auch einen Modus. Da gibt es Deathmatch (jeder gegen jeden)¸ Teamplay (Spezies streiten als Team)¸ Escape (Soldaten müssen ein Raumschiff erreichen) und weitere. Das Gelände wechselt zusätzlich¸ nachdem einer der Spieler genügend Punkte erreicht hat oder die Zeit abgelaufen ist.
Aber auch der Singleplayer-Modus¸ den ich vor dem MP ausprobiert habe¸ bringt jede Menge Spielspaß. Die Missionen bringen den Charakter nicht nur in die Rolle eines Soldaten¸ Predator oder Alien¸ sondern vermitteln ihm auch das Gefühl¸ in der entsprechenden Rolle zu stecken.
Es ist doch ein riesiger Unterschied¸ als Alien seinen Weg ans Ziel zu machen¸ oder als Soldat - von den Möglichkeiten¸ wie als Alien an Wänden entlang zu laufen¸ einmal ganz abgesehen.
Technisches
Die Grafik-Engine ist genial¸ ohne gleich den aktuellsten Computer zu fordern. Gleiches gilt für den Sound. Beides webt eine derart dichte Atmosphäre¸ auf die man sich gerne einläßt. Egal ob man sich elendig mühsam an sein Opfer ranschleicht oder wie Rambo durch den Urwald ballert.
Fazit: Alien vs Predator ist ein Spitzentitel in meiner Sammlung und wird dort auch bleiben. Ich habe in den letzten Wochen - also auch nach meiner ganz heißen mehrwöchigen Spielphase¸ immer mal wieder das Spiel gestartet und bin online gegen andere europäische Spieler angetreten¸ weil es einfach entspannt. Für mich ein technisch sehr ausgereiftes Produkt¸ daß mich voll überzeugen konnte.
Eine Rezension von: Dogio http://www.drosi.de