Legende der Drachenritter: Jaina (1)
Story
Seit der Ankunft der Drachen hat sich die gesamte Welt verändert. In ihrer Umgebung verödet das Land und Menschen und Tiere verwandeln sich durch ihren Einfluss in grässliche Monster. Einzig Jungfrauen bleiben vom grausamen Schicksal verschont und sind somit die einzigen¸ die die Drachen töten könnten.
Aus diesem Wissen heraus entstand kurzerhand der Orden der Drachenritter¸ eine Truppe junger Frauen¸ die den Mut und den Willen besitzen¸ sich gegen die mächtigen Kräfte der Riesenechsen zu stellen und ihnen im Kampf gegenüberzutreten. Eine von ihnen ist die junge Jaina¸ eine verwegene Heldin¸ die sich gemeinsam mit ihrer Knappin Ellys auf den Weg gemacht hat¸ ihrer Bestimmung und ihrer vor sechs Monaten ausgezogenen Schwester zu folgen und endgültig das Ende der Verödung herbeizuführen. Doch Jaina wird allerorts mit Skepsis empfangen¸ denn nicht jeder ist davon überzeugt¸ dass Frauen in der Rolle von Rittern die Heimat retten können ...
Meine Meinung
"Die Legende der Drachenreiter" markiert bereits die zweite Zusammenarbeit des Autorenteams Ange (Anne und Gerard) mit dem bewährten Zeichner Alberto Varanda und ist nach "Das verlorene Paradies" auch schon die nächste neue Comic-Serie¸ die dieses Jahr über den Splitter-Verlag veröffentlicht wird.
In dieser vielversprechenden Serie wird das Schicksal eines gebeutelten Landes beschrieben¸ das erst vor kurzem von einigen furchtbaren Drachen heimgesucht wurde. Niemand wei߸ wo sie herkamen¸ noch ist bekannt¸ welche Ziele sie verfolgen¸ denn bis auf Vernichtung und monströse Verzauberungen haben sie den noch verbliebenen Menschen und Tieren nichts weiter hinterlassen. Während die Zahl der mutierten Lebewesen von Tag zu Tag steigt¸ hat sich eine Riege von Jungfrauen zusammengeschlossen¸ um der Gefahr zu trotzen und sich ihrer zu entledigen¸ dies jedoch nicht mit Unterstützung aller Bedrohten.
So trifft die Protagonistin Jaina von Beginn an ständig auf Widerstand und muss sich sowohl mit rechthaberischen Taugenichtsen als auch mit einigen mysteriösen Priestern auseinandersetzen¸ die sie nicht für würdig befinden. Die Vorstellung davon¸ dass eine Frau den Frieden bringen und das Land retten soll¸ scheint für einen Teil der männlichen Bevölkerung befremdend und realitätsfern und kann deswegen auch nicht geduldet werden. Doch jenseits der Emanzipation verschaffen sich Jaina und ihre Knappin Ellys Gehör¸ gehen ihren Weg und treffen schließlich auch auf einen Drachen. Allerdings bringt dieses Aufeinandertreffen auch für beide eine fürchterliche Gewissheit. Jaina erfährt mehr über den Verbleib ihrer Schwester¸ und Ellys realisiert¸ dass sie auf dem Weg hierhin einen schweren Fehler begangen hat.
Obwohl es sich im Grunde genommen um eine abgeschlossene Geschichte handelt¸ scheint "Jaina" in der Tat nur ein erster Vorgeschmack auf die Dinge¸ die da noch kommen werden¸ zu sein. Der Comic liefert die Hintergründe über die Ereignisse¸ die sich im Vorfeld zugetragen haben und bietet so den Einstieg in die Welt der Drachenritter und ihrer Gegner. Aus diesem Grund kommt auch der Spannungsaufbau noch etwas behäbig voran¸ entwickelt sich jedoch zum Ende hin mit einigen rasant inszenierten Überraschungen und stellt letztendlich auch all diejenigen zufrieden¸ die von "Die Legende der Drachenritter" einen spannendenden Fantasy/Abenteuer-Comic erwartet haben. Selbst die mal wieder bemühten Klischees¸ bezogen auf die Stellung der femininen Fraktion¸ wirken diesbezüglich weniger störend und fügen der Geschichte stattdessen sogar eine leicht humoristische Note hinzu. Und da man sich zum Ende hin genau von eben jenen Klischees deutlich löst¸ ist es schon fast wieder überflüssig¸ diese überhaupt noch mit in die Diskussion aufzunehmen.
Ergo: Eine neue Serie beim Splitter-Verlag¸ ein neuer Volltreffer. Ganz so stark wie "Ishanti" oder "Marlysa" ist der erste Band der "Legende der Drachenritter" zwar noch nicht¸ aber man darf guter Hoffnung sein¸ dass sich hier mit wachsendem Umfang eine weitere lohnenswerte Fantasy-Reihe entwickelt. Fürs Erste hat "Jaina" auf jeden Fall voll und ganz überzeugt.
Eine Rezension von: Björn Backes http://www.buchwurm.info/