Voodoo Child
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Die Vereinigten Staaten von Amerika. Südstaaten. 1860. Immer wieder gibt es Auseinandersetzungen zwischen Gegnern und Befürwortern des Sklavenhandels. Michael Moore ist ein Freund der Sklaven und befürwortet die Freilassung¸ obwohl er selbst Sklaven hält. Seine Plantage wird Raub der Flammen¸ als Sezessionisten unter Führung von Mr. Bussard die Plantage angreifen. Michael Moore und fast alle seiner Leute sterben. Das gleiche gilt nicht für seinen unehelichen Sohn Gabriel¸ den er mit einer Sklavin zeugte. Gabriel wird sehr schwer verletzt und zu einem Voodoo-Priester gebracht. Dem Priester gelingt es¸ den Körper in einer Art Schwebezustand zwischen Leben und Tod zu halten.
Nach dem Wirbelsturm Katrina in einem völlig verwüsteten New Orleans wird Gabriel wieder ins Leben geholt. Der Wirbelsturm ist ein durchaus ernster Hintergrund. Um den Armen der Stadt zu helfen¸ wurden überall Gelder gesammelt¸ und veruntreut. Diese Meldungen schafften es bis in die Tagesschau in Deutschland. Ein Mister Messenger¸ der die alten Riten beherrscht setzt die entsprechende Magie ein um sich der Hilfe des Kindes zu vergewissern. Er hat Gabriel gerufen¸ damit aus dem Bösen Gutes erwächst. Nach dem Sturm sind sehr viele Familien in Panik. Immer wieder verschwinden junge¸ schwarze Mädchen. Zwar arbeitet daran die New Orleans Police¸ aber Ergebnisse wurden noch nicht erzielt. Lediglich ein junger Polizist ist bereit¸ auch schon mal die Regeln zu seinen Gunsten zu verbiegen¸ um den betroffenen Familien und den Opfern helfen zu können. Gabriel soll nun helfen¸ den Schuldigen zu finden. Zudem erhält er das Angebot¸ sich an den Nachfahren seiner Mörder zu rächen. Selbst heute gibt es genügend weisse Amerikaner¸ die der Meinung sind¸ Schwarze und andere seien minderwertige Menschen¸ wenn überhaupt. Gabriel lässt sich auf den Handel ein¸ nicht ahnend¸ dass er herein gelegt wird. Er ist Teil eines Ränkespiels¸ dass er nicht überblicken kann.
Nach und nach wird die Polizei auf Gabriel aufmerksam¸ doch noch einer bemerkt seine Aktivitäten. Baron Samedi¸ der Herr des Todes der Voodoo-Religion will ein Wörtchen mitreden. Denn die Toten gehören ihm und ohne Erlaubnis darf niemand seine Toten holen.
Ehrlich gesagt¸ an diesem Comic gefallen mir die Zeichnungen am Besten. Betrachtet man die Bilder¸ sollte man das sehr sorgfältig vornehmen. In den einzelnen Zeichnungen finden sich immer wieder versteckte Hinweise¸ Kleinigkeiten die die Mystery-Stimmung des Comics steigern. Dunkle Bilder mit glühenden Augen¸ magische Dinge¸ Rückblicke in die Vergangenheit.
Dazu kommt eine sehr schnelle Handlung mit einem fesselnden Hintergrund. Vater und Sohn Cage tüftelten eine Rahmenhandlung aus¸ die Mike Carey wirkungsvoll vorstellt. Die Persönlichkeiten die die Handlung bestimmen sind nicht nur flache Handlungsträger¸ die irgend einem anderen Abbild entsprechen. Die Handlungsträger sind vielschichtige¸ nicht leicht zu durchschauende Charaktere. Es macht Spass ihnen zu folgen¸ ihren Gedanken zu lauschen. Ein wahrhaft mysteriöses Heft. Ein weiterer Vorteil¸ es sind alle amerikanischen Teil in einem Heft versammelt¸ so dass hier nicht der obligatorische Sammelwahn durchkommt. Und¸ mit nur 16¸95 Euro ein überaus preiswerter Comic.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355