The High Frontier
Der Inhalt
High Frontier deckt den Bereich im Transhuman Space-Setting ab¸ den Deep Beyond und Inner Well offen gelassen hat: während letztgenannter Band sich auf den Mars und den Weltraum jenseits davon konzentrierte¸ widmet sich High Frontier dem Orbit zwischen Erde und Mond¸ wobei es einen Schwerpunkt auf den Mond legt - der erstaunlicherweise weniger stark als der Mars besiedelt ist.
Los geht"s nach der üblichen Einleitung mit einer genaueren Beschreibung des Erd-Orbits¸ der sich in vier Bereiche einteilen lässt¸ abhängig von der Entfernung zur Erde. Nach einer Übersicht über Satellitentypen und verschiedene Arten von Orbitalstationen wird jeder Erd-Orbit näher vorgestellt. Zwischendurch gibt es immer wieder kleine wissenswerte Details wie das Leben in Mikrogravitation¸ die Auswirkungen des Pazifik-Krieges oder das Wetter im All. Nach einem letzten Abschnitt über Recht & Gesetz und dazu passend Kämpfe im Orbit geht"s zu Kapitel zwei¸ welches sich einer wichtigen Organisation widmet: den Vacuum Cleaners. Ja genau¸ Staubsauger. Die Jungs und Mädels¸ die den orbitalen Dreck wegmachen. Sie entfernen ausrangierte Stationen¸ sammeln Weltraumschrott ein und übernehmen ganz knapp gesagt die Rolle von orbitalen Schrotthändlern. Denn für Stationen und Satelliten ist der ganze Weltraumschrott früherer Generationen gefährlich¸ kann doch selbst ein winziges teil verheerende Schäden beim Aufschlag auf eine Station anrichten.
Nachdem die Saubermänner des Orbits beleuchtet wurden¸ geht"s weiter mit einer ausführlichen Beschreibung des Mondes und der wichtigsten Stadt¸ Luna City. Denn natürlich hat sich die Menschheit schon längst auf dem erdnahen Trabanten niedergelassen und angefangen¸ seine Bodenschätze auszubeuten.
Die nächsten beiden Kapitel befassen sich mit den L4- und L5-Punkten. Die sind orbitale Punkte¸ an denen es mit verhältnismäßig geringem Aufwand möglich ist¸ eine stationären Orbit zu schaffen. Während L4 ein wichtiger Knotenpunkt auf dem Weg in die Tiefen des Alls darstellt¸ wird L5 auch der "Junk Jungle" genannt¸ was ja schon mal ein Hinweis auf die Verwendung sein dürfte¸ oder? Und wie zu erwarten¸ finden sich am L5 eine Menge alter Stationen und Satelliten¸ die von den unterschiedlichsten Gruppen¸ Organisationen und Individuen bemannt sind. Da gibt es Stationen¸ deren Besatzung komplett aus Klonen ihres (reichen) Besitzers besteht¸ während andere religiöse Fanatiker beherbergen oder ein Treffpunkt für Kriminelle sind.
Abschließend kann man noch Regeln für den Entwurf eigener Raumfahrzeuge finden.
Die Aufmachung
High Frontier kommt wie gewohnt durchgehend schwarz/weiß daher¸ kann aber das gewohnte TS-Niveau nicht halten. Die wenigen Illustrationen wirken entweder computertechnisch-klinisch oder wie ein schlechter Comic-Versuch. Vor allem das Bild der geflügelten Menschen (?) auf Seite 134 ist mal richtig schlecht und kann zu spontanem Sehnervenkrebs führen. Die Bilder im Computer-Stil gehen gerade eben noch¸ wirken aber viel zu leblos und steril¸ während die handgemalten Bilder einfach nur zweitklassig wirken. Das geht besser.
Über die Aufteilung kann man nicht meckern¸ die ist logisch und aufeinander aufbauend¸ so wie"s sein sollte.
Das Fazit
High Frontier bringt Farbe ins Spiel¸ das ist gewiss. Mit Hilfe dieses Buches kann der SL eine Menge Abenteuer im erdnahen Orbit spielen lassen¸ wohin die Spieler sicher leichter kommen als beispielsweise zum Jupiter. Dabei ist es egal¸ ob sie ihre Basis auf der Erde¸ dem Mond oder dem Mars haben¸ der Orbit ist von jedem der drei Planeten bzw. Monde schnell zu erreichen. Vielleicht haben die Spieler aber auch eine alte Raumstation übernommen oder sind Flüchtlinge aus einer anderen? Es gibt auf jeden Fall eine Menge Möglichkeiten und durch die vielen beschriebenen Stationen und den Mond bietet sich eine Fülle an Ideen
Eine Rezension von: Lars Heitmann