Deep Beyond
Der Inhalt
Deep Beyond deckt die letzten unerforschten Gebiete im Universum von Transhuman Space ab. Während sich In The Well mit dem Mars¸ Venus und Merkur beschäftigte¸ deckt Deep Beyond den Rest ab. Von Jupiter über Saturn zum Merkur und von da zu Pluto. Und zwischendrin macht der Band Halt bei Asteroidengürteln und Raumstationen.
Angefangen wird mit den Asteroiden¸ die noch relativ nahe am Mars liegen und sehr zahlreich und sehr verschieden sind. So gibt es Schmugglerhäfen¸ Forschungsstationen¸ Heimstätten von Sekten und vieles mehr. So vielfältig wie die Form der Asteroiden sind auch die Stationen auf und um diese Asteroiden herum. Dabei werden die Stationen recht ausführlich beschrieben und bei fast jeder die wichtigsten Charaktere vorgestellt.
Weiter geht"s dann mit dem Jupiter¸ dem größten Planeten unseres Sonnensystems. Er ist für Spieler recht uninteressant¸ das recht dünn besiedelt¸ vorsichtig ausgedrückt. Spannender sind da schon die diversen Monde des Riesen¸ allen voran Europa ¸ der eine Menge Stationen aufweist und auf dem ein ausgewachsener Krieg im Gange¸ der War Under The Ice. Das haben sich die Designer mal was richtig abgefahrenes ausgedacht: Künstliche Intelligenzen führen einen Krieg gegen Menschen: ein Ausblick auf die Zukunft? Wer weiß.
Weiter geht"s mit Saturn¸ der für die Helium-3-Gewinnung (dem Energieträger des Transhuman Space-Settings) sehr wichtig ist¸ da man es dort recht einfach "schürfen" kann. Titan¸ ein Mond des Saturn¸ ist ein recht dicht besiedelter Klumpen¸ auf den sich für Spielercharaktere so einige Möglichkeiten bieten.
Der Ocean Of Night¸ ein sehr poetischer Titel wie ich finde¸ bildet den Abschluß der Regionalbeschreibungen. In diesem Kapitel werden Uranus¸ Neptun¸ Pluto und der Kuiper Belt abgehandelt¸ mithin die Gegend¸ die am weitesten von der Erde und dem Mars entfernt ist und in der relativ wenig los ist. Einen kleinen Ausblick über die Grenzen unseres Sonnensystems hinaus gibt"s dann auch und fördert Interessantes über den Stern Xiang 63 zu Tage¸ hat dieser Stern doch einige Planeten¸ die denen unseren System ziemlich gleichen... darunter auch unsere gute alte Erde.
Auch wenn die in Deep Beyond beschriebenen Welten weit von der Erde und dem Mars entfernt sind¸ so tummeln sich dort jede Menge Gestalten und Organisationen. Von den Duncaniten¸ einer Art Weltraumanarchisten¸ über die Mafia (die Trojan Mafia) bis zu Konzernen und natürlich verschiedensten Militär- und Geheimdiensteinheiten ist alles in den Tiefen des Weltalls zu finden¸ was unsere Zivilisation so hervorbringt.
Die im sechsten Kapitel Charaktere stehen dann auch in der einen oder anderen Art mit diesen Organisationen in Verbindung und sind typisch für den Deep Beyond. Das Spektrum reicht von Kopfgeldjägern über Kolonialisten bis zu Mafiosi und angeheuerten Richtern. Recht farbig. In diesem Kapitel werden auch einige neue Biomodifikationen¸ Bioroids und Cybershells vorgestellt. Und da haben sich die Autoren mal richtig ausgetobt. So gibt es jetzt Elfen¸ auch wenn sie nicht reden können¸ intelligente Snacks und so einiges mehr. Gerade die intelligenten Snacks sind witzig: man muß es sich so vorstellen¸ als würde man in einen Schokoladenweihnachtsmann beißen¸ nur daß dieser masochistisch veranlagt ist und lebt! Wie man auf eine solche Idee kommt¸ möchte ich mal wissen...
Eine Überblick über die in den Tiefen des Alls verwendete Technologie rundet das Buch ab¸ zusammen mit einigen Designergänzungen.
Die Aufmachung Deep Beyond kommt als Softcover daher und ist wie schon In The Well durchgehend schwarzweiß. Die Illustrationen sind dabei zum großen Teil sehr gelungen¸ das Bild von dem Roboter auf Io hat mir sehr gefallen¸ genau wie das der beiden Titan-Wrestler. So richtig krasse Ausfälle gibt"s nicht. allerdings hatte ich beim Lesen das Gefühl¸ das hier um einiges weniger Bilder sind als in anderen GURPS-Bänden. Oft hatte ich das Gefühl¸ von Textwüsten erschlagen zu werden¸ die zwar vom Layout her geschickt arrangiert sind¸ aber zu selten einmal von Bildern aufgelockert werden.
Fazit:
Ich bin ein wenig gespalten¸ was mein Fazit angeht. Die Tiefen des Alls bieten sicher vielfältige Möglichkeiten¸ aber das meiste liegt einfach zu weit weg und ist zu dünn besiedelt¸ als das es für Spieler so richtig interessant sein könnte¸ jedenfalls über längere Zeit gesehen. Nicht mal richtige Piraterie ist möglich¸ da es laut Buch einfach zu wenig Schiffe gibt¸ die dafür in Frage kommen. Star Wars-Feeling kommt da nicht auf. Der Quellenband gibt zwar viele tiefere Einblicke in die politischen und wirtschaftlichen Zusammenhänge von Transhuman Space¸ aber als Kampagnenschauplatz taugt das innere System mehr. Für Spielleiter recht interessant¸ aufgrund der gebotenen Infos¸ als Spielwelt aber nur durchschnittlich. In The Well ist da lohnender.
Eine Rezension von: Lars Heitmann