Tote Sonnen 3: Splitterwelten
Splitterwelten (Tote Sonnen 3)
System: Starfinder Erschienen: Umfang: Mittel (ca. 10-15 Stunden Spielzeit)
Warum habe ich das AB gelesen?
Es handelt sich um den dritten Teil des "Tote Sonnen"-Abenteuerpfads (s.o.)
Plot
Die SC müssen der Spur des Verschlingerkultes folgen, die sie zunächst auf einen abgelegenen Asteroiden und dann auf die Untotenwelt Eox führt.
Eindruck
Ich bin jetzt mal noch gnadenloser subjektiv als ich es sonst schon bin: Das Abenteuer ist nicht meins, aus Gründen, für die es gar nichts kann. Das liegt aber nicht an der Story - die ist die gleiche solide Mischung aus Ermittlung und Action wie bei den bisherigen Teilen. Es liegt einfach daran, dass alles so bemüht darque ist und dass die zweite Hälfte eben auf der Untotenwelt Eox spielt - den Teil des Starfinder-Settings, den ich am wenigsten abkann.
Das ist wie gesagt eine reine persönliche Abneigung - mich widert die Vorstellung, auf einem Planeten voller intelligenter Untoter mit häufig auch ziemlich ekligen Beschäftigung (Fleischbrauer, Nekrograft-Verkäufer oder schlicht Verwalterin in einer kafkaesken Verwaltung) unterwegs zu sein, einfach an; ich hätte keinerlei Lust dazu, so etwas zu spielen. Verstärkt wird das Ganze aber noch durch die Übertreibung. Natürlich müssen alle Namen, alle Bezeichnungen, jedes Firmenschild, irgendwelche voll nekromäßigen Worte enthalten - irgendwas mit Knochen, Eingeweide, Tod, Sarg, Untergang... ihr wisst schon. Alles ein bisschen wie die Namen von Death-Metal-Bands. Sogar die Raumschiffe sehen aus wie riesige Skelette von irgendwelche Urzeitviechern. Das Gesamtergebnis wirkt auf mich dann dermaßen unglaubwürdig, dass auch das Argument "man kann sich ja mal damit auseinandersetzen, wie das so wäre als Untoter zu leben" (pun intended) wegfällt. Das Ganze ist einfach eine Karikatur, die aber nicht lustig ist, sondern düster und trist sein will und bei der neue Kreaturen dann auch regelmäßig mit "hasserfüllt" oder "am hasserfülltesten" eingeführt werden. Einfach nicht mein Ding. Aber mir ist klar, dass ich nicht allein auf der Welt bin, dass es Leute gibt die solche Themen mögen (oder zumindest nicht stören) und dass solche Abenteuer deshalb natürlich völlig okay sind.
Versuchen wir mal, den Rest so objektiv wie möglich zu betrachten. Die Stimmung des Abenteuers ist insgesamt ziemlich depro, alles ist irgendwie unbewohnbar und abstoßend. Der erste Teil hat was von Resident Evil (so rein von den Kulissen her), der zweite Teil erinnert an ein Industriegebiet in einem düsteren Cyberpunk-Setting. Die Story ist aber solide - sie ist recht anfängertauglich und gibt den Spielern genug Handlungsfreiheit zwischen einigen festen Punkten, an denen der Auftraggeber der Starfinder Society die SC zum nächsten Schritt führt. Für herausforderungsorientierte Spieler mag nerven, dass immer dafür gesorgt wird, dass die Gruppe die wichtigen Hinweise auch dann kriegt, wenn sie es eigentlich verkackt hat - es ist also eigentlich egal, wie gut sie sich beim Denken und Recherchieren schlagen, Hauptsache sie gewinnen die Kämpfe. Das Phänomen hatten wir aber auch in den vergangenen Bänden des Abenteuerpfads schon. Genauso übrigens wie die erfreuliche Zurückhaltung bei der schieren Anzahl der Kämpfe - auch im vorliegenden dritten Teil wirkt nichts wirklich konstruiert, die vorgesehenen Auseinandersetzungen passen da hin (mit Ausnahme der Raumkämpfe, die im ganzen Abenteuerpfad bisher eher nachträglich drangeflanscht wirken, damit eben welche drin sind). Ein klein wenig störend finde ich lediglich die abstrusen Pläne der Bösen, die ihre Ziele deutlich leichter hätten erreichen können, wenn sie einfach das Schiff der SC zerbombt hätten, während diese auf dem abgelegenen Asteroiden waren, anstatt sie erst nach Eox zu locken und dann am eigenen übermäßig komplizierten Plan zu scheitern. Aber gut, schwachsinnige Pläne von Bösewichten sind ja irgendwie auch ein Standard-Trope des Genres, da sollte ich mich eigentlich inzwischen dran gewöhnt haben...
tl;dr: Wenn man nicht wie ich eine Abneigung gegen morbide Settings und Untote hat, kann man das Abenteuer gut spielen.
Eine Rezension von: Weltengeist https://www.tanelorn.net/index.php/topic,116559.0.html