Dies ist eine Rezension aus dem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Verlorene Welten spielt zwischen den beiden Romanen Rache der Sith und Eine Neue Hoffnung. Im Mittelpunkt der Handlung stehen zwei Jugendliche aus verschiedenen Kulturen. Thane und Ciena durchlaufen an der Akademie ähnliche Entwicklungen. Ihnen gemeinsam ist der Wunsch¸ den Beruf des Piloten auszuüben und zwischen den Sternen ihre Abenteuer zu erleben. Die einzige Möglichkeit¸ dies kostengünstig zu tun ist die entsprechende Ausbildung der Impe-rialen Akademie durchzuführen. Eine privat finanzierte Ausbildung kann sich niemand leisten¸ zumindest kein Jugendlicher. Das Leben an der Akademie ist jedoch kein Zuckerschlecken. Erste Konflikt stehen an¸ ob es nun die Rasse ist¸ die Religion oder irgendetwas anderes. Auf engsten Raum unterschiedliche Ideale und Vorstellungen sein Eigen zu nennen¸ führt zu Konflikten mit denjenigen die anderer Ansicht sind. Was es heisst¸ ein imperialer Kadett zu sein¸ welche Tests durchlaufen werden und welche Gedanken sich die einzelnen Charaktere machen¸ ist ein wesentlicher Punkt der Erzählung. Natürlich steht die Ausbildung für das Imperium im Vordergrund¸ sorgt aber bei einigen Kadetten zu einer inhaltlichen Auseinandersetzung und einer Abkehr. Die Kadetten¸ die sich schlussendlich zusammenrauften und einen kleinen Freundschaftskader bilden¸ müssen allerdings auf eine weitere Zusammenarbeit verzichten. Die frischgebackenen Imperialen Kadetten werden auseinander gerissen und nehmen das Geschehen um die Auseinandersetzung zwischen Imperium und Rebellen aus einer anderen Sichtweise wahr.Wer Interesse an spannenden Hintergrundinformationen zum Star Wars Universum hat und dabei über eine oberflächliche Liebesgeschichte hinwegsehen kann¸ ist bei diesem Band richtig. Während der Mittelteil sich eher behäbig bewegt¸ wird der Schluss dynamischer¸ schneller. Verlorene Welten ist das erste Buch¸ die die Motivation für das Imperium zu kämpfen aus einer eher materiellen¸ denn überzeugenden Sicht zeigt. Alle Charaktere sind gelungen ausgearbeitet. Claudia Gray gelingt es dabei¸ den Charakteren auch einen Willen zu geben¸ der sich auf beiden Seiten mit vernünftigen Argumenten den getroffenen Entscheidungen stellt. Dabei werden die handelnden Personen gern mal in eine moralische Zwickmühle geführt. Claudia Grays Gedanken über den Krieg¸ ihn zu führen¸ Vorteile heraus-zuschlagen¸ über Ehre und Nicht-Ehre sind hervorragend beschrieben. Allerdings finde ich in diesem Buch auch Stellen¸ die mir nicht zusagen. Insgesamt gesehen ist es lesenswerte Unterhaltung mit neuen Blickwinkeln im Star Wars Universum.