Labyrinth des Bösen
Im Roman Labyrinth des Bösen findet man die Handlung weiter erzählt¸ die mit der Episode II beginnt und schließlich zu den finalen Ereignissen in der Episode III - Rache der Sith führt.
Hauptpersonen sind auf der einen Seite die Jedi-Ritter Yoda¸ Obi-Wan Kenobi und natürlich Anakin Skywalker und auf der bösen Seite der Sith der Cyborg-Kommandat Grievous¸ der Sith-Schüler Graf Dooku und last but not least der mysteriöse Sith-Lord Sidious.
Labyrinth des Bösen bietet eine Vielzahl interessanter Handlungsstränge und man erfährt sehr viel über die Hauptdarsteller¸ ihre Vergangenheit¸ ihre Wünsche für die Zukunft und ihre Ängste. Während in der Episode III den Gefühlen von Anakin Skywalker vor seiner Transformation zum bösen Lord Vader sehr viel Aufmerksamkeit gewidmet wurde¸ kamen die anderen meines Erachtens viel zu kurz.
So wird zum Beispiel an Darth Dooku offensichtlich¸ daß Sith zu sein nicht etwa bedeutet¸ ein durch und durch böses Individuum zu sein¸ sondern durchaus nachvollziehbaren¸ ja vielleicht sogar ursprünglich ehrbaren Motiven entspringt. Natürlich wird dabei auch die Natur der "dunklen Seite der Macht" sehr intensiv behandelt¸ was ich schon als Leckerbissen empfunden habe.
Als ich im Kino sa߸ fiel mir auf¸ daß man Grievous allein auf der filmischen Umsetzung kaum vernünftig einordnen kann. Und dabei hat er nicht nur eine interessante Vorgeschichte¸ sondern kann auch von seinen Gedankengängen her im Roman überzeugen.
Der Sith-Lord selbst spielt in Labyrinth des Bösen gegenüber seinen Untergebenen und den Aktivitäten der Jedi-Rittern nur eine untergeordnete Rolle¸ obwohl er natürlich auf seine eigene mysteriöse Art immer präsent ist. Auch dies ist eine weitere Leistung der Vorgeschichte¸ daß sie demonstriert¸ wie geschickt sich die Schlinge der Sith um den Hals der Jedi-Ritter zieht... nicht zuletzt durch die eigenen Anstrengungen der Jedi und ihren unerschütterlichen Glauben¸ daß die "Macht" sie immer automatisch die richtigen Dinge tun lassen würde.
Auf den Seiten der Jedi wird der Roman hauptsächlich von der Jagd auf den Sith-Lord geprägt¸ die sich wie ein Roter Faden durch den ganzen Roman zieht und dabei liegt der Schwerpunkt auf den Aktionen des Super-Teams Obi-Wan und Anakin¸ die durch allerlei spektakuläre Kriegseinsätze zu einer Art Jedi-Popstars avanciert sind. Aber auch auf die Begegnung mit anderen alten Verwandten darf man sich freuen. Natürlich spielt auch Yoda eine große Rolle¸ auch wenn seine selbst auferlegte Blindheit ihn zunehmend unfähig wirken läßt.
Last but not least darf sich der Leser darauf freuen¸ tiefer in das Emotionengewirr von Anakin Skywalker einzutauchen¸ der irgendwo zwischen der dramatischen und geheim gehaltenen Liebe zu seiner¸ inzwischen Angetrauten "Senatorin Amidala"¸ dem Ehrenkodex der Jedi und seiner intensiven aber letzten Endes doch nur oberflächlichen Beziehung zu Obi-Wan gefangen ist. So wie sich die Schlinge unwissentlich um den Hals der Jedi legt¸ legt sie sich umso offensichtlicher für Anakin um seinen eigenen Hals¸ was ihn zunehmend an seiner Existenz als Mitglied des Jedi-Ordens zweifeln und ausbrennen läßt.
Technisches
Es ist ein wenig seltsam einen Roman mit Figuren zu lesen¸ die man sonst nur von der Leinwand bzw. Mattscheibe her kennt - zumal ihre Vergangenheit und Zukunft. Der Roman ist sehr gut geschrieben¸ und ich habe mir beim Lesen mehr als einmal gewünscht¸ daß man auch diese Vorgeschichte auf der großen Leinwand sehen könnte.
Fazit:
Als Fan der beiden Star Wars-Triologien sollte man sich das Labyrinth des Bösen nicht vorenthalten. Man erfährt viel über die Motivation der Hauptfiguren¸ mit der man die Handlung der Episode III noch besser versteht. Auch wird in diesem Band die Handlungsbrücke geschlagen¸ die Obi-Wan später (im ersten Teil von 1977) kryptisch als "törichten Kreuzzug" bezeichnen wird.
Eine Rezension von: Dogio http://www.drosi.de