Labyrinth des Bösen: Darth Sidious auf der Spur (2)
Star Wars ist 30 Jahre alt geworden¸ so lange ist es bereits her¸ dass "Krieg der Sterne - Eine neue Hoffnung" in den Kinosälen anlief. Als kleines Jubiläumsgeschenk kann man da die Trilogie "Labyrinth des Bösen" verstehen¸ die nun auf Grundlage einer literarischen Vorlage von James Luceno als Hörspiel erschienen ist. Denn bei der Umsetzung der äußerst beliebten Romanreihe wurden nicht nur die original Soundeffekte und John Williams' Filmmusik benutzt¸ sondern zugleich sämtliche Synchronsprecher verpflichtet¸ um das Kino-im-Kopf-Erlebnis perfekt zu machen und echte Star-Wars-Atmosphäre aus den heimischen Lautsprecherboxen zu zaubern.
Inhalt
"Star Wars ‐ Labyrinth des Bösen" ist zwischen Episode II und III angesiedelt. Die Klonkriege haben die gesamte Galaxis in den Krieg gestürzt. Die Separatisten¸ angeführt von Count Dooku und finanziell unterstützt durch die Handelsförderation¸ haben eine Droidenarmee errichtet¸ um die Republik in den Bürgerkrieg zu stürzen und ihre Handlungsunfähigkeit aufzuzeigen. Tatsächlich spalten sich immer mehr Systeme im OuterRim ab und stellen sich auf die Seite der Separatisten. Die Republik ist zum Gegenschlag gezwungen. Um einen schnellen¸ reibungslosen Ablauf zu gewährleisten und den Krieg nicht unnötig in die Länge zu ziehen¸ werden Kanzler Palpatine im Senat zahlreiche Rechte zugesprochen¸ die ihm freie Hand lassen und seine Macht mehr und mehr steigern. Mit einer Klonarmee sollen die Separatisten in ihre Schranken getrieben werden. Der Rat der Jedis äußert Bedenken und betrachtet die Machtansprüche des Kanzlers mit Sorge¸ beugt sich jedoch schließlich Palpatine. Um die Lage unter Kontrolle zu halten¸ sind es die Jediritter¸ die die Klonarmeen auf ihren Feldzügen durch die Galaxis anführen.
In Episode III ist nur noch das Ende der Epoche der Klonkrieg zu sehen und Palpatins Übernahme des Senats als Darth Sidious¸ die Auslöschung der Jedis und die Kontrolle über Anakin Skywalker¸ den er als Darth Vader auszubilden gedenkt¸ findet seinen Höhepunkt in dem Untergang der Republik und der Geburtsstunde des Imperiums. Wie es zu diesem Zerfall kam¸ welche strategischen Mittel Palpatine aufbot¸ um den Jedirat zu unterwandern¸ und wie er Schritt für Schritt Anakin unter seinen Einfluss bringen konnte¸ werden im Film nur angedeutet und nebenbei erwähnt. Genau hier setzt die Hörspieltrilogie ein und bietet jedem Star-Wars-Fan endlich das perfekte Bindeglied zwischen den beiden Kinostreifen.
Teil 2: Darth Sidious auf der Spur
Zum Inhalt von Teil siehe die Rezension zu "Labyrinth des Bösen Teil 1: Gunrays Geheimnis".
Der zweite Teil der Hörspiel-Trilogie setzt genau dort an¸ wo der erste Teil aufgehört hat. Bevor der Hörer jedoch mitten ins Geschehen katapultiert wird¸ einer fulminanten Weltraumschlacht¸ wird zunächst der Blick auf ein zurückliegendes Ereignis geworfen. General Grievous¸ der in dieser Folge eine zentrale Rolle einnimmt und in Episode III ohne Einführung als neuer Bösewicht fungiert¸ denkt an seinen Unfall zurück. So erfährt der Hörer endlich¸ warum er im Körper einer Maschine sein Dasein fristen muss. Eigentlich wäre sein Leben nach einem tödlichen Unfall zu Ende gewesen¸ doch der Bankenclan¸ eine einflussreiche Gesellschaft¸ die in Grievous einen angsteinflößenden Führsprecher gefunden hat¸ hat seine Kontakte zu geonosischen Wissenschaftlern eingesetzt¸ um Grievous auf ihre Seite zu ziehen.
Zurück in die Gegenwart¸ wird die Perspektive auf einen Angriff der Separatisten unter Führung von Grievous gelegt¸ die einen Planeten unter Beschuss nehmen. Doch Obi-Wan und Anakin sind schneller gewesen und konnten¸ dank der abgefangenen Hinweise durch den Mechno-Stuhl¸ eine organisierte Evakuierung einrichten. Den Separatisten bleibt nichts anderes übrig als abzudrehen und den Planeten aufzugeben. Grievous ist verärgert und überrascht¸ doch allmählich dämmert ihm¸ wer für dieses Debakel verantwortlich ist.
Derweil gehen die Jedis allen Spuren nach¸ die zu einer Ergreifung von Sidous führen könnten. Obi-Wan und Anakin befreien Thal K'Sar¸ den Konstrukteur des Stuhls mit dem integrierten Hyperwellensender¸ und erfahren¸ dass ein zweiter Sender gebaut wurde ‐ mit dem Zielort einer Hüttenstadt in Coruscant. Yoda und Mace Windu suchen währenddessen Palpatine auf und weihen ihn ein¸ dass Hinweise zu Darth Sidious aufgetaucht sind. Nicht ahnend¸ dass Palpatine der gesuchte Sith ist¸ spielen sie ihm damit genau in die Hände¸ um Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Doch noch sind die Jedis ihm auf der Spur¸ die sie nach der Erforschung der Hüttenstadt bis ins Senatsviertel von Coruscant führt.
Umsetzung
"Die spektakuläre Vorgeschichte zu Episode 3"¸ wie die Hörspiel-Trilogie "Star Wars ‐ Labyrinth des Bösen" von Universal angekündigt wird¸ hält alles¸ was sie verspricht. Dank der kompletten Riege der Synchronsprecher¸ die für die deutsche Stimmen der Star-Wars-Charaktere in den Filmen tätig waren¸ kommt sofort eine packende Atmosphäre auf. Die Soundkulisse erreicht Kinoqualität und ist¸ mit entsprechenden Boxen¸ selbst in Stereo ein Hörgenuss. Glasklare Geräusche¸ die dank ihrer Bekanntheit aus der Kinovorlage sofort zuzuordnen sind¸ lassen die Geschichte im Kopf des Hörers entstehen. Der offizielle Soundtrack von John Williams veredelt das Spektakel¸ läuft während wichtiger Dialoge unaufdringlich im Hintergrund und drängt dann¸ wenn die Action zunimmt¸ geschickt nach vorne. Selbst die Handlung ist vielschichtig und intelligent aufgebaut und übertrifft deutlich den Sinngehalt der mitunter platt und unfreiwillig komisch anmutenden Gespräche aus den Kinofilmen. "Labyrinth des Bösen" schlägt die Brücke zwischen Episode II und III und liefert endlich die Hintergrundinformationen¸ die man im Kino vermisst hatte.
Fazit:
Kein Star-Wars-Fan wird umhinkommen¸ diese Hörspiel-Perle zu erwerben. Ein Produkt höchster Güte und auf einem technisch selten erreichten Qualitätsniveau. Eines muss man George Lukas lassen: Was er als offizielles Produkt abseits seiner Filme zulässt¸ hat meistens entsprechendes Niveau. "Labyrinth des Böses" war bereits als Roman empfehlenswert¸ als Hörspiel übertrifft es sich noch einmal selbst
Eine Rezension von: Stefan Moriße http://www.buchwurm.info/