Mission Gamma 3: Kathedrale
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Auch auf Deep Space Nine und Bajor geschieht Einiges. Die Verhandlungen zwischen Cardassia und Bajor werden weiter geführt. Man versucht nach Jahren¸ wieder in Frieden und Freundschaft zueinander zu finden. Allerdings sind die Bemühungen von Gul Macet nicht sehr erfolgreich. Die Positionen zwischen den massgeblichen Würdenträgern aus Religion und Politik bleiben weiterhin verhärtet. Bajors Beitritt zur Föderation steht unmittelbar zuvor. Gleichzeitig geht die Wahl des neuen Kai in die heisse Phase. Ausgerechnet zu diesem heiklen Zeitpunkt erscheint die Bevölkerung Bajors gespaltener denn je. Colonel Kira Nerys wird ungewollt zur Vorzeigefrau¸ nach der Veröffentlichung einer verbotenen Schrift. Ihre Ausgrenzung aus der Religion brachte einige Bajoraner zum Nachdenken¸ während sie gleichzeitig offiziell aber geächtet wird. Im Gegensatz zu den Politikern ist ein Grossteil des bajoranischen Volkes der Meinung¸ eine Aussöhnung mit den Cardassianern sollte vor dem Beitritt zur Föderation erfolgen.
Wieder einmal mehr stehen die Personen im Mittelpunnkt der Handlung. Die betroffenen Personen¸ mal auf der Defiant ¸ mal auf Deep Space Nine ¸ müssen sich erneut mit sich selbst auseinandersetzen. Situationen¸ mit denen sie sich abgefunden haben¸ verändern sich und das Leben der Betroffenen. Die Veränderungen betreffen die Handlungsträger einmal körperlich¸ einmal seelisch. In jedem Fall bringen sie die Personen erst einmal aus dem Gleichgewicht¸ das es wiederherzustellen gilt. Die beiden Autoren¸ Michael A. Martin und Andy Mangels bemühen sich sehr¸ dem Leser den inneren Zwiespalt deutlich zu machen¸ bleiben oft jedoch ein wenig zu oberflächlich. Andererseits ist Star Trek eine Unterhaltungslektüre und kein Problemlöserroman.
Alles in allem ist Kathedrale ein würdiger Folgeband und ein Roman der leisen Töne. Der dritte Band der Mission Gamma -Tetralogie ist eine klassische Spaceopera / Abenteuergeschichte¸ wenn es um die Geschichte der Defiant geht¸ und ein Roman um politische Ränke¸ wenn es um Deep Space Nine geht. Die Erzählung meistert ein paar schwierige Themen. Andererseits sorgt sie aber auch gleichzeitig für unterhaltsame Spannung. Die Beziehungen der Personen untereinander¸ auch die zum Schmunzeln anregende Beziehung zwischen Ro Laren und dem Ferengi Quark¸ sind sehr persönlich beschrieben. An sich ist der Roman das¸ was man von Star Trek erwartet. Unbekannte¸ exotische Raumsektoren¸ fremde Rassen (etwas langweilig beschrieben und ihre Hinterlassenschaften¸ Auseinandersetzungen¸ psychologische Auswirkungen auf die Besatzung des Stationsschiffes von DS9¸ Ränkespiele und politische Kraftakte. Durch den ständigen Wechsel zwischen den Handlungsebenen ist die Erzählung¸ meines Erachtens besser als Mission Gamma 2 - Dieser graue Geist ¸ immer spannungsgeladen.
Das Buch ist wie alle ausgaben von Cross Cult in sehr guter Qualität. Es gibt zwar diesmal kein Zusatzmaterial¸ zählt aber nicht als Minuspunkt¸ denn auf den Roman¸ die gute Übersetzung und der Allgemeinzustand zählen.Erstklassige Titelbilder runden die Buchreihen ab. Vor allem dann¸ wenn die Bilder nicht aus Filmen stammen.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355