Splittermond Spielleiterschirm + NSC-Heft
Fantasy-Kritik beim Sternenwanderer
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Buchkampf: DSA-Spielleiterschirm vs. Splittermond-Spielleiterschirm
2015-04-18
Zum Hobby des Pen-and-Paper-Rollenspiels gehören neben Büchern noch Würfel, Stift und Papier. Weitere Utensilien unterstützen Spieler und Meister - mehr oder weniger. Für Letzteren sind Spielleiterschirme gedacht. Hinter diesen kann er verdeckt würfeln, Regeln auf den Paneelen nachschauen und seine Dungeon-Pläne verbergen. Meist liegt noch ein Heft bei, dass zusätzliche Informationen enthält. Diese Werke präsentieren selten neue Inhalte, sondern fassen bereits bekannte Festlegungen zusammen.
Der alte Platzhirsch DSA hat für 4.1 ebenso einen eigenen Schirm, wie der Jungspund Splittermond. Welches Konzept mir besser gefällt, lest ihr jetzt.
DSA-4.1-Spielleiterschirm
Preis: 18,- Euro
Illustratoren: Ralf Berszuck (Schirmgestaltung), Zoltán Boros, Gabor Szikszai/Agentur Kohlstedt, Don Oliver Matthies
Autoren: Florian Don-Schauen, Thomas Römer u.a.
Heftumfang: 48 Seiten
Splittermond-Spielleiterschirm
Preis: 24,95 Euro
Illustrationen: Ralf Berszuck (Umschlaggestaltung), Helge Balzerm Melanie Maier u.a.
Autoren: Nicole Hendricks, Uli Lindner u.a.
Heftumfang: 32 Seiten
Cover und Illustrationen
Der DSA-Schirm zeigt auf vier Paneelen eine Mischung aus Farbbildern und grauen Abbildungen. Wir haben hier eine Alchimistin (oder Köchin), einen Jäger (wegen Rundohren kein Elf), einen Thorwaler mit Axt und Rüstung und eine Bornländerin in Pelz mit Säbel und Peitsche. Die graustufigen Bilder beinhalten Gegenstände wie Lampe und eine Truhe voller Gold und Gesichter weiterer Völker, darunter einen Zwerg und einen Ork. Farbige Ränder rahmen die Paneelen ein. Abgesehen von der Darstellung der an sich bisher nutzlosen Waffengattung Peitsche ist daran nichts auszusetzen. Das beiliegende Heft zeigt auf dem Cover die Thorwaler-Paneele in grau und der Rückseite einen Reisenden vor einer Brücke. Beide Bilder sind schon bekannt. Ansonsten besteht der Innenteil aus Text.
Das Splimo-Gegenstück verzückt mit ineinander übergehenden Landschaften. Diese stellen, von links nach rechts. vier Zonen der Welt dar. Da ist zunächst Dragorea in Dämmerung, mit Wald, neuer Burg und alter Ruine unter den Augen eines kopflastigen Drachen. Daran schließt ein Mündungsgebiet an. Häuser mit weißen Mauern und roten Dächern unter hellem Himmel verströmen mediterranes Flair. Ein Schiff und eine Seeschlange stehen für den Aspekt der Seereise samt ihrer Gefahren. Darauf folgt Farukan mit orientalischen Bauten (samt großer Kuppel). Dazu gesellen sich eine Palme und ein gefiedert wirkender Drachen am Himmel. Zu guter Letzt folgt Takasadu mit Pagoden, einem Einhorn - bzw. mutmaßlich Qilin - und anscheinend Geweih tragendem Drachen in der Dämmerung. Dies spiegelt die Welt gut wieder und macht Eindruck.
Das Cover des Heftes zieren fünf Gesichter von darin enthaltenden NPCs. Alle Illus im Innenteil sind farbig und neu. Sie besitzen denselben Stil, wie die bisherigen Produkte von Splimo. Mir gefällt diese Darstellung.
DSA 4/5 - Splimo 5/5
0 : 1
Aufbau der Schirme
Der DSA-Schirm besteht aus vier hochformatigen Paneelen. Sie sorgen einerseits für Sichtschutz vor den Spielern, erschweren aber andererseits dem Meister den Überblick über den restlichen Spieltisch samt Knabbereien und eventuell ausliegender Übersichten (wie zur Initiative). Die Innenseite ist mit Regelübersichten vor allem zum Kampf beschrieben. Eine farbliche Markierung einzelner Bereiche könnte die Übersicht erhöhen. Die Verarbeitung ist solide und robust. Er lässt sich zusammen klappen, wobei das Heft hineingelegt und so geschützt werden kann.
Auch Splimo setzt auf vier Paneelen, allerdings sind diese im Querformat angeordnet. Dadurch decken sie einen etwas größeren Bereich ab, behindern die Sicht über den Schirm aber weniger. Auch hier ist die Innenseite mit Regelübersichten versehen. Durch die Nutzung des mehrere Blautöne aufweisenden Layouts von Splimo wirkt er übersichtlicher. Für die Verarbeitung gilt dasselbe wie bei der Konkurrenz, bis auf eine Ausnahme: Der vordere Außenteil mit den Landschaften besteht aus zwei Schichten. Die rechte Hälfe ist über die Linke geklebt. Sie sitzt an betreffender Stelle teils locker, sodass sich dieser Teil bei häufiger Nutzung ablösen könnte.
DSA 4/5 - Splimo 5/5
0 : 2
Das Beiheft: Aufbau...
Das DSA-Heft umfasst 48 Seiten. Darin finden sich neben weiteren Übersichten, wie Zaubern, Waffen (umfangreicher als Wege des Schwerts), Feiertagen und Reiseentfernungen, auch Preislisten zu allen möglichen Waren. Das Inhaltsverzeichnis ist zwar nur eine Seite lang, enthält jedoch die wichtigen Überschriften v.a. für Waren. Bei der Übersicht ist angesichts der Textmenge trotzdem noch Luft nach oben, z.B. durch Seitenreiter.
Ebenso kommt Splimo mit einem Inhaltsverzeichnis. Dies listet die enthaltenden NPCs auf einer Seite auf, wobei jeder einen Eintrag erhalten hat. Die namhaften NPCs sind hier nach Regionen geordnet, im Heft jedoch alphabetisch, was bei dem einen oder andern zu kurzzeitiger Irritation führen mag. Der Wechsel zwischen generischen und namhaften Personen geschieht ohne Überleitung. Auch hier gibt es keine Seitenreiter, was angesichts von nur zwei Teilen aber keinen Nachteil bildet.
DSA 4/5 - Splimo 4/5
1 : 3
...und Texte
Leider findet sich keine Erklärung oder Erwähnung zum Herbergssystem mit Qualität und Preis, sondern nur die Werte. Worauf sich 5 Silbertaler für ein Doppelzimmer qualitativ bezieht, bleibt so ungeklärt. Auch Dopplungen mit der Innenseite des Schirms, wie die erneute Angabe von Zielerschwerungen im Fernkampf, sind eher suboptimal. Wenn ich dies auf dem Schirm habe, schaue ich nicht im Beiheft. Und wenn ich Zuschläge nicht verstehe, lese ich Wege des Schwerts.
Dafür hätte ich mir im Gegenzug bei den Zaubern kurze Anmerkungen gewünscht, was diese bewirken. So ist die Übersicht dazu eher sinnfrei, da ich als Spielleiter vorher die Sprüche meiner Figuren auswähle und zumindest grob im Kopf behalte. Für Details ist der Liber Cantiones erforderlich. Weiterhin fehlt eine Übersicht zu Liturgien. Die Texte sind funktional, Hintergrundbeschreibungen finden sich nicht. Die gehören aber eh nicht hierher. Das Heft ersetzt eben nicht die Lektüre der Wege-Bände, sondern fasst deren Regeln zusammen. Dafür sind Waffen- und Warenübersichten nützlich, und Reiseentfernungen kann ein Spielleiter auch öfters gebrauchen.
Splimo präsentiert dagegen NPCs. Zunächst werden nochmal deren Werte erläutert. Dann folgen zum Einen generische Vertreter wie Barbaren, Einbrecher oder Naturpriester. Jeder davon besitzt Werte und eine kurze Textbeschreibung, aber nicht alle ein Bild. Sie erleichtern die Arbeit des Spielleiters und erweitern die Gegnerschar des Grundregelwerks um einige Einträge. Dopplungen ergeben sich u.U. bei einigen eher kämpferischen Personen wie Rittern. Zum Zweiten sind es namhafte Persönlichkeiten aus der Welt, jede mit Beschreibung und Bild. Darunter finden sich Kaiser Selenius III. und Prinzessin Yi ebenso wie weniger mächtige Persönlichkeiten. Beispielsweise lebt in Ioria eine herausragende Vargen-Schmiedin.
Dieser Teil bereitet mir etwas Kopfzerbrechen. Auf der einen Seite ist es interessant, diese Leute kennen zu lernen. Auf der andern Seite sind es pro Region nur ein paar. Das reicht, zusammen mit den Beschreibungen des Weltbandes, nicht immer für die Herstellung eines größeren Zusammenhangs. Bei den politischen Akteuren ist dieser aber empfehlenswert. Ohne Weltband dürfte die Einordnung noch schwerer fallen. Zudem sind sie ungleich verteilt. Aus Dragorea kommen neun, gefolgt vom Binnenmeer mit sieben. Die Dschungellande haben nur zwei abgekommen, die Smaragdküste gar nur eine, die Frostlande gar keinen. Ebenso sind die Rassen unterschiedlich vertreten. Knapp die Hälfte gehört zu den Nicht-Menschen, was bei jeder Einzelnen davon jedoch zu wenigen Vertretern führt. Dies schränkt den Nutzen am Spieltisch ein.
Die Texte sind okay, hätten allerdings bei einigen Namhaften herausstellen können, ob und wofür diese Helden engagieren oder bedrohen könnten.
DSA 3/5 - Splimo 3/5
2 : 4
Fazit
Der DSA-Schirm liefert eine Übersicht über die 4.1-Regeln, die in Details jedoch verbesserungswürdig ist. Zauberlisten ohne Angabe zur Wirkung und fehlende Liturgien reduzieren den Nutzwert. Und Dopplungen mit der Rückseite braucht auch kein Meister. Dafür finden die Warenpreise in meiner Runde gern Anwendung - auch wenn meist nur Tavernenpreise nachgeschlagen werden.
Splimo hat eine hübschere, optische Seite. Die NPCs ohne Namen sind brauchbar, für die Andern gilt dies nur bedingt. Es fehlt eben der Blick für das große Ganze, dass Politik nachvollziehbar gestaltet.
Der Platzhirsch geht mit 15 Sternen erhobenen Hauptes vom Platz. Splimo schlägt sich mit 17 etwas besser. In Toren stünde es 2 : 4.
Eine Rezension von: Dennis 'Sternenwanderer' Rüter https://fantasykritik.wordpress.com/