Die Arwinger Mark - Im Schatten des Kynhold
Splittermond: Zwist der Geschwister
Autor: Stefan Unteregger System: Splittermond Erschienen: 2014 Umfang: kurz (ca. 4-7 Stunden)
Warum habe ich das AB gelesen?
Ich trage mich mit dem Gedanken, eine kleine Kampagne aus Splittermond-Kaufabenteuern zu basteln, und "Zwist der Geschwister" würde einen netten Auftakt dafür abgeben. Deshalb habe ich es jetzt erneut gelesen (eigentlich kenne ich es schon von 2014, als es erschienen ist).
Plot
Ein Baumeister ist verstorben und schickt seine Erben auf eine Schnitzeljagd, die zu seinem Vermächtnis führen soll. Eigentlich ist die Idee, dass sie dabei zusammenarbeiten, aber die Erben denken gar nicht daran und suchen sich jeweils Helfer - so auch die SC.
Eindruck
Eigentlich kann man sich Besprechungen von Abenteuern, auf denen "Stefan Unteregger" steht, ja sparen: Da gibt es einfach seit Jahren keine Ausfälle mehr (falls es denn jemals welche gegeben hat - ich wüsste von keinen). Von daher überrascht es zunächst einmal nicht, dass man auch hier ein gut funktionierendes Abenteuer in Händen hält, das sich flüssig spielt und gerade durch den Zeitfaktor bei der Schnitzeljagd wohl auch ziemlich spannend werden dürfte. Vielleicht liegt es aber gerade an dem hohen Niveau, das man von Stefan gewohnt ist, dass ich diesmal doch etwas unbefriedigt zurückgeblieben bin. Ich versuche mal, das in Worte zu fassen.
Zunächst einmal hat mich die Sache mit den Geschwistern nicht so recht überzeugt. Ziel des Baumeisters ist es angeblich, seine Kinder über die Queste zu versöhnen, aber eigentlich ist zu keinem Zeitpunkt zu erkennen, warum sie das tun sollten. Die Vorgehensweise, dass sich einfach jeder allein mit ein paar Helfern an die Sache macht, ist völlig logisch, und es gibt auch nicht wirklich einen Anreiz für die verfeindeten Geschwister, etwas daran zu ändern. Auch sonst wirkt der Zwist aufgesetzt - sein Grund wird nie erklärt, und jedem Versuch, ihn zu klären / zu beenden, wird einfach eine pauschale Absage erteilt. Für den Plot ist das zwar tatsächlich nötig (sonst würde das eigentliche Abenteuer ja nicht stattfinden), aber ich kenne etliche Spieler, die genau diesen Weg würden gehen wollen. Umso überraschender, dass es dann am Ende des Plots (nachdem sich die Geschwister aktiv bekämpft und sogar Schläger auf den Hals geschickt haben) plötzlich doch möglich sein soll, sie zu einem ersten Schritt der Versöhnung zu bewegen.
Die Schatzsuche selbst besteht aus 5 Stationen, an denen Rätsel gelöst und sich mit der Konkurrenz herumgeschlagen werden muss. Nun stehe ich ja ziemlich auf Schnitzeljagden und Rätselabenteuer, siehe auch die Rezi zu Niobaras Vermächtnis. Für mich hätten es daher gerne etwas mehr / schwierigere Aufgaben sein dürfen, mir ist aber klar, dass wenige, leicht lösbare Rätsel den meisten Spielern (und dem Tempo-Aspekt der Schnitzeljagd) eher entgegenkommen. Auch hätte ich mir vorstellen können, gerade den Baumeister-Aspekt stärker in den Vordergrund zu rücken und einige Rätsel zu verwenden, wie sie ein Meisterbauer entwickeln würde. Hier hätte für den alten Mann auch eine Möglichkeit bestanden, tatsächlich eine Zusammenarbeit der Geschwister zu erzwingen, denn einer der Geschwister ist eben tatsächlich Architekt.
Wie gesagt: Das soll jetzt nicht nach Dauergenörgel klingen, im Gegenteil: Auf einer Schulnotenskala ist das Abenteuer für mich immer noch eine glatte 2. Ich versuche hier eher festzuhalten, was ich selbst womöglich anders machen würde, wenn ich es tatsächlich leiten sollte, und da hätte ich eben doch ein paar Änderungen auf dem Zettel.
Was ich übrigens leider nicht selbst ändern kann, sind die Illustrationen. Das Bild des alten Mannes ist gut, aber die Bilder der Geschwister wirken für mich eher unpassend. Weder sehen die Gnome wirklich nach Gnomen aus (eher nach Menschen mit nachträglich drangemachten Hörnern), und sie haben auch in Kleidung und Aussehen keinen Hauch von Keshabid. Dazu gibt es noch eine Rätseltafel, in der schwarze Schrift auf dunkelbrauem Grund steht - wenn man das noch auf den Kopierer wirft und vergrößert, kann man gar nichts mehr lesen. Kein echtes Problem (kann man ja selbst anfertigen), aber wie gesagt - ich nörgele hier ja im B-Noten-Bereich rum.
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Eine Rezension von: Weltengeist https://www.tanelorn.net/index.php/topic,116559.0.html