Kartenspiel
Die Brettversion von Siedler für bis zu vier Spieler bekam einst den Titel 'Spiel des Jahres 1995' - zu recht wie ich meine - hatte jedoch den Nachteil das es zu zweit kaum Spaß machte.
Den Hilfeschreien des Marktes folgend¸ schuf Klaus Teubner die zwei-Spieler Kartenversion. Nun fragt sich sicherlich der eine oder andere Brettspieler Kann das denn überhaupt so viel Spaß machen ? und ich kann dazu versichern Ja.
Nachdem ich auf einigen Spieleabenden im Freundeskreis mit Siedler infiziert wurde¸ kaufte ich mir jetzt die Kartenversion für lauschige Abende zu zweit.
Die Regeln wurden leicht modifiziert und an die Gegebenheiten Karten &
Würfel angepaßt. Beim Öffnen der Box fallen einem also
erst einmal die eingeschweißten Karten und ein Beutel mit zwei W6
(Ereigniswürfel (Symbole) und ein Normaler) und zwei Spielsteinen
(Handel und Ritter) entgegen.
Die Anleitung verrät einem schnell¸ wie die Karten zu sortieren
und auf den Tisch zu legen sind - es entstehen 10 Haufen in der Mitte und
die zwei Siedlungen jedes Spielers mit den umliegenden Rohstoffeldern.
Anfänger die Siedler bereits kennen¸ werden vieles wiedererkennen¸
aber auch gewöhnungsbedürftige Unterschiede finden.
Zum einen gibt es (dank der sechs Würfelseiten) einen Rohstoff mehr:
das Gold. Es dient allerdings nur zum Tauschen. Desweiteren
müssen beim Kartenspiel nicht mehr Ereigniskarten 'gekauft' werden
- sie sind in Handkarten (Aktion-¸ Ereignis-¸ Stadtausbau-) und Ereignisse
(zwei der Würfelsymbole) aufgeteilt worden.
Die verbleibenden Würfelsymbole sind: Ritterturnier (Sieger erhält einen Rohstoff)¸ gutes Jahr (jeder einen Rohstoff)¸ Handelsvorteil (ein Rohstoff wechselt den Besitzer zum Handelssymbol) und der Raubüberfall (>7 Rohstoffe = Verlust aller Erze und Wolle).
Die Handkarten (fünf der Haufen) werden in einer bestimmten Zahl (3+) auf der Hand gehalten und können sofort oder mit einer Rohstoffkombination ins Spiel gebracht werden. Die Handkarten werden am Ende jeder Runde auf die erlaubte Zahl ergänzt.
Zum Beispiel kostet ein Rathaus zwei Schafe¸ zwei Erz und ein Ziegel (ja
- Ziegel¸ nicht Lehm .
Mit dem schwarzen Ritter (umsonst) lassen sich gegnerische Ritter vernichten
(1-5 auf W6). Schutz davor bietet die Kräuterhexe (ebenfalls umsonst)
welche die Chance für den schwarzen Ritter auf 1/3 senkt - bei einer Niederlage muß ein Ritter des Angreifers das Feld Räumen. Einmal gespielte Personen werden aus dem Spiel genommen.
Der Ertrag eines Feldes wird nun nicht mehr durch die angrenzenden Siedlungen/Städte bestimmt sondern beträgt immer eins - bis sich der Ertrag durch den Bau eines entsprechenden Werkes (Getreidemühle¸ Sägewerk ...) verdoppelt. Immer wenn mit dem Würfel die Seite fällt¸ die auf dem Rohstofflieferanten abgebildet ist¸ heißt es 'Ernte' und die Rohstoffkarte wird im Wert erhöht. Dazu befinden sich an den vier Seiten der Karten 0 - 3 Symbole. Die Seite¸ die zum Spieler hin liegt¸ bestimmt den Wert des Feldes. Bei Werten größer 3¸ muß entweder getauscht oder verzichtet werden.
Jeder Spieler kommt abwechselnd an die Reihe¸ darf in beliebiger Reihenfolge
Tauschen¸ Karten ausspielen und würfeln. Beim Würfeln wird erst
das Ereignis befolgt und dann geerntet.
Beim Kartenspiel können natürlich auch wieder Straßen (2Z¸ H)¸
Siedlungen (Z¸ H¸ K¸ S) und Städte (2K¸ 3E) gebaut werden.
Zwischen zwei Siedlungen liegt jeweils eine Straße. An den Ecken
jeder Siedlung ist Platz für jeweils eine Rohstoffkarte. Die zu Beginn
bereits bestehenden zwei Siedlungen können nur zur Seite hin erweitert
werden. Hat man also eine Straße und eine Siedlung errichtet¸ ist
Platz für zwei neue Rohstoffkarten geschaffen¸ die ausgesucht
(Kundschafter) oder wahllos vom entsprechenden Stapel genommen werden
können.
Siedlungen (1 Siegpunkt) bieten Platz für zwei ausgespielte Handkarten - Städte (2 Siegpunkte) für vier. Das Endziel ist es 12 Siegpunkte zu bekommen. Neben den beiden genannten Möglichkeiten gibt es noch bestimmte Bauwerke¸ den Ritterstein (größte Ritterstärke) und den Handelsstein (meiste Handelspunkte = Häfen¸ etc.) als Punktequellen.
Soviel zu den Regeln. Ein Spiel dauert in der Regel etwas über eine Stunde. Mir gefällt es total gut (sonst hätte ich mir das Rezi an dieser Stelle gespart) und möchte jedem Interessierten raten mal ein Probespiel zu machen.
Eine Rezension von: Dogio http://www.drosi.de