State of the Art 2063.01D
Damit sich die Welt mit einer Geschwindigkeit ändert¸ "dass dir die Zentrifugalkraft des Fortschritts glatt den Kopf abreißen kann"¸ hat FanPro mit der deutschen Übersetzung zu SOTA 2063 die Entwicklung von Shadowrun weitergebracht. Die Erweiterung .01D holt sich das 132 Seiten starke Quellenbuch durch Zusatzmaterial von der deutschen Redaktion.
Die Welt von Shadowrun präsentiert sich in diesem Buch durch die einzelnen Kapitel - sie sind als Dateien eines Datahaven dargestellt. Zusammen mit Shadowtalk kommt viel Atmosphäre schon beim Durchlesen auf.
SOTA 2063 wurde als Mischung aus alten Quellenbüchern (teilweise sogar noch aus der 2.01D-Zeit) und neuen Entwicklungen konzipiert. Daher ist es nicht verwunderlich¸ dass ihr auch Informationen aus Shadowtech¸ Kreuzfeuer und dem Handbuch Konzernsicherheit findet. Selbstredend wurden die natürlich an die aktuelle Entwicklung angepasst.
Das erste Kapitel¸ Gentechnologie¸ behandelt größtenteils die Grundlagen derselben und bietet eine Übersicht der beteiligten Konzerne. Natürlich dürfen auch Informationen über spieltechnischen Nutzen nicht fehlen - so erfahrt ihr beispielsweise¸ wie ihr nahezu über Nacht einen neuen genetischen Fingerabdruck bekommen könnt. Und damit kann euch der Star nicht mehr so leicht in die Finger bekommen.
Im nächsten Kapitel dreht sich alles um Metamagie. Es gibt neue Fähigkeiten für Initiaten (=fortgeschrittene Magier) wie Psychometrie¸ eine Art Askennen der Vergangenheit von Objekten¸ Orten und Personen oder Absorption - dem Gegner astrale Energie klauen und gegen ihn richten. Allerdings muss letzten Endes der SL entscheiden¸ welche Arten der neuen Metamagie er zuläßt - sonst wäre der schöne Detektiv-Run vielleicht zu schnell vorbei.
Die Glücksritter werden im nächsten Kapitel behandelt. Es sind Söldner¸ die überall auf der Welt in Krisengebieten eingesetzt werden. Sie sind um einiges besser ausgerüstet als Otto-Normal-Runner¸ was durch einige neue Spielzeuge belegt wird. Diese sind zusammen mit Einsatzarten und Arbeitsplätzen (=momentane Krisenherde) allerdings eher den Söldnerkampagnen vorbehalten; der Star oder der Sternschutz werden sofort ihre härtesten Teams herbeordern¸ wenn sie solche Ausrüstung in ihrer Stadt sehen. Oder was würdet IHR tun¸ wenn vor eurer Nase ein Fahrzeug mit nem Artillerie-Geschütz auftaucht???
Ein sehr gut gelungenes Remake des Buchs "Konzernsicherheit" bietet das Kapitel Betreten auf eigene Gefahr. Hier wird der Katalog eines der großen Sicherheits- anbieters zur Verfügung gestellt. Er stellt die neuesten Ideen zum Abhalten von unerwünschten Personen (also euch¸ liebe Shadowrunner) vor - und wird hervor- ragend ergänzt durch den Shadowtalk¸ in dem Einbruchsprofis auch gleich über die Schwachstellen und ihre Erfahrungen mit den einzelnen Systemen zum Besten geben.
Ein bisher in nahezu allen Büchern (vielleicht abgesehen von den Romanen) zu kurz gekommener Bereich der Shadowrun wird im Kapitel "Kulturschock" behandelt: Das tägliche Leben. Ihr bekommt haufenweise und sehr gut beschriebene Infos über Filme¸ Musik¸ Kunst¸ Sport und Lifestyle. Dies liefert reichlich Möglich- keiten für Runs abseits der gewohnten Umgebung. Bei der Übersetzung wurde auch an die deutsche Medienwelt gedacht und so enthält das Buch auch darüber interessante Neuigkeiten.
Leider gibt es nicht¸ wie von den bisherigen Büchern gewohnt¸ am Ende eine Übersicht über die Werte der neuen Spielzeuge - sie wurde als Abschnitt "Spielinformationen" an jedes einzelne Kapitel angeschlossen. Dies macht das Finden von einzelnen Informationen und Werten deutlich umständlicher und reißt den Leser am Ende jedes Kapitels aus der aufgebauten Atmosphäre.
Sehr gut überzeugen dagegen die Bilder; sie passen hervorragend zum Inhalt des jeweiligen Kapitels und fügen sich wunderbar in das gelungene Layout ein. Ein weiterer Wermutstropfen sind die Rechtschreibfehler¸ die über das ganze Buch verstreut immer wieder auftauchen. Bei früheren Publikationen sind sie mir nicht so stark aufgefallen.
Fazit:
Ich kann für dieses Buch in jedem Fall eine Kaufempfehlung geben¸ denn es rückt die
technischen Weiterentwicklungen ins rechte Licht und liefert gleichzeitig
Informationen über das tägliche Leben.
Gerade das Kapitel "Kulturschock" hat es mir angetan¸ da dieser Bereich
bisher so wenig berücksichtigt wurde. Mit 23 Euro ist das Buch für ein Quellenbuch allerdings
recht teuer.
Eine Rezension von: Dirk Räder