Stainless Steel
Zu Beginn werden 9 neue Connections mit kurzer Beschreibung und entsprechenden Werten vorgestellt. Solide Arbeit¸ aber braucht man so etwas wirklich? 'A new place to go' stellt drei außergewöhnliche 'Restaurants' beziehungsweise Kneipen und ein Fitneßstudio samt NSCe vor¸ die das Treffen mit Mr. Johnson ein wenig amüsanter gestalten können.
Im folgenden wird an ein regeltechnisches Problem bei Shadowrun herangegangen: Die realzeitliche Dauer eines Matrixruns¸ bei dem meist nur der Decker (beziehungsweise dessen Spieler) beteiligt ist. Stainless Steel stellt auf vier Seiten ein fast völlig neues System vor¸ das wesentlich schneller und einfacher zu handhaben ist¸ dadurch aber natürlich auch erheblich an Reiz einbüßt. Für Gruppen¸ die bisher auf Matrixeinsätze nie großen Wert gelegt haben¸ eine überlegenswerte Option.
Drei Kurzabenteuer schließen sich an. In 'Who's That Girl?' erhalten die Runner einen der üblichen Wiederbeschaffungsaufträge¸ bis ihnen eine flüchtende Frau im wahrsten Sinne des Wortes vor die Füße fällt. Die SCe kümmern sich um die ihres Gedächtnis verlustig gewordene Person¸ bis sich herausstellt¸ daß sie ebenfalls in den Fall involviert ist und unsere Abenteurer plötzlich zwischen den Stühlen stehen. Gutes Abenteuer mit mehreren Lösungsmöglichkeiten. 'Es gibt mehr zwischen Himmel und Hölle' nennt sich Abenteuer Nummer 2. Die Runner werden von einer Frau¸ die sich für den Tod eines Verwandten an ihnen rächen will¸ in die Irre geführt und zu einem Konzern¸ der auch noch sein Hühnchen mit den SCe zu rupfen hat¸ gelotst. Das Abenteuer gefiel mir deutlich weniger. Zum einen passiert eigentlich erst im Showdown etwas und zum anderen ist dies ein bißchen viel Aufwand für die Auslöschung einer Gruppe Runner. 'Weiche Schale¸ harter Kern' ist wiederum ein gutes Szenario. Es beginnt mit einem eher hausbackenen Auftrag: Herausschleusung eines kollaborierenden Professors aus seiner Konzernstruktur. Hierfür stehen mehrere Möglichkeiten zur Auswahl¸ die das Spiel etwas offener gestalten lassen. Interessant wird es jedoch erst bei der Begegnung mit dem Professor¸ der sich gewissermaßen als Zeitbombe herausstellt.
Insgesamt bietet Stainless Steel ein reichhaltiges Angebot für Shadowrun-Spieler¸ dessen Umsetzung weitgehend gelungen ist. Auch wenn ich die Notwendigkeit neuer Connections anzweifle¸ nicht jeder auf das vereinfachte Matrixsystem zurückgreifen möchte und eines der Abenteuer abfällt¸ bleibt immer noch für jeden etwas übrig.
'Stainless Steel' kann übrigens zusammen mit den weiteren Shadow INK Produkten 'Fremdes Blut' (Rezension siehe unten) und 'Mutterliebe' (36 Seiten; 3 DM) für insgesamt 9 DM (inkl. P?) bestellt werden. Ein fairer Preis.
Eine Rezension von: Andreas Funke http://www.fantasy-rollenspiel.de/Sphinx.html