SR 073: Cash 1: GmbH
Die Riege deutschsprachiger Romanautoren hat Zuwachs bekommen. Christian Riesslegger führt den Leser im Auftaktroman seiner zweiteiligen Geschichte in die Sitten und Gebräuche Österreichs im Jahr 2062 ein. Allzu schnell merkt man¸ daß die Uhren jenseits der Grenze anders ticken und das liegt nicht nur an der eigentümlich anmutenden österreichischen Mundart¸ in der der Roman geschrieben ist.
Ich habe ca. 1/3 des Buchs gebraucht¸ um mich daran zu gewöhnen. Hat man diese Hürde erst einmal genommen¸ entfalten sich die Strukturen des erwachten Landes vor dem Leser und die anfangs losen Handlungsstränge wachsen im Laufe des Romans zu einer spannenden Handlung zusammen.
Die Hauptfiguren in den Schatten sind die sehr intuitiv handelnde Rattenschamanin Peperoni¸ die unverhofft in den Besitz hochbrisanter Hightech gelangt und der Vollprofi Karo Ass¸ die mit der Suche nach ebendiesem Diebesgut beauftragt wird. Auf der mehr oder weniger lichten Seite verfolgt der Leser zwei Agenten des österreichischen Geheimdienstes und die Machenschaften der skrupellosen Konzern- und Landespolitik¸ die vor allem in der Gestalt des Vizekanzler Hacklhuber personifiziert wird.
Ganz am Rande und doch mittendrin¸ darf man am Krieg der Religionen teilhaben¸ der durch den unaufhaltsamen Vorstoß Mulluah Jazrirs moslemischer Armee vor die österreichischen Grenzen getragen wird.
Insgesamt zeigt sich der Roman GMBH als wilde Melange unterschiedlichster Eindrücke und Informationen¸ die teilweise verwirrend aneinandergereiht werden¸ zu guter Letzt aber doch einen guten Gesamteindruck des erwachten Österreichs liefern¸ an dem sich Spielleiter gut bedienen können und auch spielerisch unbedarfte Leser ihre Freude haben werden.
Fazit:
GMBH ist ein anfangs schwer verdaulicher Roman¸ in den man erst im Laufe der Handlung Gefallen findet¸ der aber zum Ende des ersten Teils¸ voll überzeugen kann. Ich warte gespannt auf die Fortsetzung Cash Flow!
Eine Rezension von: Dogio http://www.drosi.de