SR 050: Töne der Unendlichkeit (Pik Dame 2)
Eine schon etablierte Gruppe in Hamburgs Schatten bekommt dieses Mal einen ungewöhnlichen Auftrag: Sie soll einen Medien-Star beschützen. Ungewöhnlich deshalb¸ weil die Kons die Bewachung nicht auf die Reihe kriegen und die Hamburger Musikwelt von einer bizarren Mordserie erschüttert wird.
So wird der Auftrag des Teams Pik-Dame zu einer mittleren Katastrophe¸ als sich die steife Hamburger Brise zu einem Orkan des Terrors auswächst.
Soweit die Storyline des Romans. Aus den Ideen des Autors und
auch dem teilweise sehr grafischen Schreibstil hätte man viel
mehr machen können als dieses Buch letztendlich geworden ist.
Ich weiß nicht¸ wer mehr Schuld an der Lesbarkeit des Buches hat:
Der Autor oder der Lektor - so es denn überhaupt einen gegeben hat.
Die Anfänge des Buches sind hervorragend geschrieben; die
Einzelheiten der Szenen entstehen geradezu von selbst vor dem
geistigen Auge des Lesers. Aber nach einigen Seiten läßt diese
Qualität extrem nach. Hin und wieder fehlen Worte¸ oder ein Wort
steht ohne irgendeinen Bezug zum Rest des Satzes einfach nur dumm
in der Gegend. Ab und an mußte ich einen Satz drei oder vier lesen¸
um ihn rein von der Bedeutung der Worte zu verstehen - nachdem ich
den Satz in Gedanken völlig zerfetzt und komplett neu gebaut habe.
Stellenweise springt der Autor quasi mitten in der Zeile von
einem Ort in Hamburg zu irgendeinem anderen¸ ohne das irgendwie
kenntlich zu machen.
Über das ganze Buch verteilt ein oder zwei Fehler dieser Arten
sind ja nicht gerade ein großes Problem¸ aber die schiere Zahl macht
das entspannte Lesen fast unmöglich.
Wenn ihr Zeit habt¸ eine gute Story auch mal zu rekonstruieren und
euch von einem ungewöhnlichen bzw. schwierigen Schreibstil nicht
entmutigen lasst¸ kann ich euch das Buch nur empfehlen. Es bietet
wie eingangs schon erwähnt eine gute Storyline¸ die schlüssig entwickelt
wird und so am Ende des Buches ein Komplott aufdeckt¸ das man so nicht
erwartet hätte.
Wenn ihr aber einen Shadowrun-Roman nur in euch reinschlingen wollt¸
um dabei abzuschalten und zu entspannen¸ solltet ihr besser die Finger
von dieser Ausgabe des Buches lassen und auf die nächste¸ überarbeitete
Fassung warten.
Eine Rezension von: Dirk Räder