SR 046: Nachtstreife
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Gerd Reinerts ist Polizist bei einer privaten Sicherheitsgesellschaft. Mit seinem Kollegen Jörg fährt er Streife und gerät in einen Hinterhalt. Der Hintergrund ist die unheimliche Mordserie eines brutalen¸ blutrünstigen Killers. In ebendiesen Hinterhalt gerät Gerd Reinerts und wird von dem Mörder angegriffen. Gerd wird durch das Eingreifen seines Kollegen Jörg nicht¸ wie all die anderen Opfer getötet¸ sondern überlebt. Allerdings mit einer Gedächtnislücke. Nichts hilft ihm weiter¸ bis auf eine Eintrittskarte in eine ganz bestimmte Diskothek. Dort lernt er Toxic kennen und bekommt einen neuen Namen. vorerst kann ihm die Elfin nicht helfen¸ da beide in eine gewalttätige Auseinandersetzung in der Diskothek geraten. Auf der Suche nach seinem Namen und seiner Identität gerät er von einer Falle in die nächste¸ erlebt ein Desaster nach dem anderen. Während er nicht weiss¸ was überhaupt los ist¸ wissen dies andere um so besser. Bedroht durch eine elfische Profi-Killerin¸ die ihn regelmässig wiederfindet¸ verfolgt von einem Waffenkonzern und Opfer eines magisch-biologischen Experiments strandet er in der dunkelsten Ecke des Rhein-Ruhr-Megaplexes. Auf der Suche nach Antworten muss er einen Job nach den anderen erledigen¸ dessen letzter ihn bis in den katholischen Staat Westfalen treibt.
Fragen über Fragen und Antworten so spärlich wie eine vollkommene Sonnenfinsternis. Eine Magierin¸ die ihre eigene Vergangenheit verdrängen will und ein Schicksal¸ das er so nicht annehmen will. Gerd Reinerts¸ alias Oblivion¸ alias John Doe¸ alias Phoenix .... Ein Mann sucht die Wahrheit¸ und will sie doch nicht mehr wissen¸ als sich seine schlimmsten Ahnungen bewahrheiten.
Dies ist ein neuer Shadowrunroman¸ der bei Heyne erschien. Der Vorteil liegt eindeutig auf der Hand. Der Autor ist Deutscher und der ganze Hintergrund läuft über das Shadowrun-Modul¸ Deutschland in den Schatten. Es gibt eine Trilogie die ebenfalls in Deutschland spielt und beim Heyne Verlag erschien. Der Titel dieser von Hans Joachim Alpers geschriebenen Trilogie: "Deutschland in den Schatten".
Doch zurück zum vorliegenden Band "Nachtstreife" von Björn A. Lippold. In Deutschland gelten die deutschen Autoren meist nichts¸ die amerikanischen Produktionen und Publikationen überwiegen¸ weil die Lizenzen billiger sind als ein neuer deutscher Autor. Die eingesessenen Verlage haben zu viel Angst¸ der / die unbekannte Autor / Autorin bleibt ungelesen in den Regalen stehen. Deutsche Romane zu einem Rollenspiel mit deutschem Hintergrund von deutschen Autoren. Ich betone das Wort deutsch nicht deshalb so oft¸ weil ich nationalistisch eingestellt bin¸ sondern weil ich sehr dafür bin¸ einheimische Autoren und Autorinnen zu fördern.
Björn A. Lippold schafft es sehr schnell¸ die Leser in eine bedrohliche Situation zu entführen. Eine fesselnde Erzählung¸ die in grausame¸ düstere Gefilde entführt¸ die beeindruckend in den Morast der Unterwelt ihren Weg findet und der farblosen Langweiligkeit des Alltags entflieht. Er versteht es¸ unterhaltsam zu sein¸ ohne sich in tausend Kleinigkeiten zu verlieren. Treffsicher legt er seine Charaktere an¸ mit denen sich die Leserschaft sehr gern identifiziert. Um das Loblied auf den Autoren etwas abzukürzen sei erwähnt¸ das ich die Intermezzi mit dem uralten Nosferatu als ziemlich überflüssig erachtete und nachher überblätterte. Sie waren mir weder wichtig genug¸ noch fehlten mir wichtige Informationen¸ die den Fortgang der Geschichte beeinflussten. Der vorliegende Band erschien bereits bei Phoenix als dritter Band der Shadowrun-abenteuer in dem Hausverlag von Fantasy Productions.
Ein empfehlenswerter Roman.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355