Fressen oder gefressen werden
FanPro hat fast zeitgleich mit State of the Art 2063.01D den Kampangnen-Band Fressen oder Gefressen werden herausgebracht. Ich möchte hier nicht zuviel vom Inhalt verraten¸ um euch nicht die Spannung zu nehmen¸ falls ihr auf diese Kampagne spielen wollt.
Nach dem Tod des Großen Drachen Dunkelzahn ist bereits vieles passiert¸ und diese Kampagne knüpft ebenfalls an dieses Ereignis an. Dunkelzahn hat durch sein Testament seine irdische Nachfolge geregelt und¸ zumindest was (meta)menschliche Gesetze angeht¸ ist alles in bester Ordnung. Aber die Drachen¸ eine uralte Spezies¸ klären solche Dinge auf eine andere Art. Niemand wählt seinen Nachfolger¸ er zeichnet sich durch besondere Leistungen aus. Die werden in einem Wettkampf gemessen¸ der nur indirekt ausgetragen wird. Und um diesen Wettkampf dreht sich die Kampagne.
In sieben Abenteuern¸ die von den tehranischen Ruinen bis in den Dschungel des Amazonas reichen¸ sind die Runner Figuren in einem Spiel der mächtigsten Wesen¸ die die sechste Welt kennt. Auf 128 Seiten werden die Einsätze detailliert beschrieben und mit zahlreichen¸ gut passenden Bildern unterlegt. Auch die Handouts sind sehr gut gelungen; zwar sind es nur drei Seiten¸ aber sie enthalten den kompletten Plan der Wohnung eines Großen Drachen.
Sowohl der Nutzen für den Spielleiter als auch der Schreibstil haben eigentlich 4 von 5 Punkten verdient¸ die Qualität und der Lesespaß führen allerdings zu Abzügen. Wie auch SOTA 2063.01D finden sich in Fressen oder Gefressen werden zahlreiche Rechtschreib- und Logikfehler¸ die den Lesespaß einfach derb bremsen: Durch den guten Schreibstil der Autoren wird eine spannende Atmosphäre aufgebaut¸ die einen regelrecht spüren läßt¸ dass es sich um etwas sehr wichtiges handelt - und dann stolpert man über Fehler der Art "Es ist kein Geheimnis¸ dass Lofwyr eine Abneigung gegen Lofwyr hat...". Und schon bricht die ganze Stimmung zusammen¸ weil man erstmal für sich den Satz korrigieren muss. Irgendwo muss da doch ein Sinn drin stecken. Klar¸ sobald man den Kontext hinzuzieht¸ ist das kein Thema. Aber man ist halt raus aus der Stimmung.
Auch das Verhältnis von Preis und Gegenwert bekommt deshalb nur drei Punkte
anstatt der 4¸ die ich für den (fehlerfreien) Inhalt vergeben würde. Dem
Spielleiter wird ein umfassendes Kampagnenkonzept an die Hand gegeben¸ auf das
er immer wieder zurückgreifen kann. Schließlich muss nicht jeder Run seiner
Gruppe innerhalb der Kampagne liegen. So hat man deutlich mehr davon und kann
die Auswirkungen eines anderen Runs durchaus mit in die Kampagne aufnehmen oder
aus Situationen¸ die innerhalb der Kampagne entstehen¸ ein kurzes Zwischenabenteuer basteln.
Wenn ihr also über derartige Fehler hinweglesen könnt¸ kann ich euch diese
Kampagne nur wärmstens empfehlen.
Eine Rezension von: Dirk Räder