Drachen der 6. Welt
Drachen der 6. Welt konzentriert sich wie kaum ein anderer Band zuvor auf die Existenz der Drachen bei Shadowrun. Namentlich handelt es sich dabei um Aden (Naher Osten)¸ Celedyr (Wales)¸ Ghostwalker (Denver)¸ Hestaby (Kalifornien)¸ Hualpa (Yucatan)¸ Lofwyr (Deutschland)¸ Lung (China)¸ Masaru (Philippinien)¸ Rhonabwy (GB)¸ Ryumyo (Japan).
Man kann den Band grob in vier Teile gliedern. Den Anfang macht eine einleitende Vorstellung des allgemeinen (Un-) Wissens über Drachen¸ ihre Gesellschaft¸ ihre Natur und ihr Leben - natürlich alles im Format des typischen Shadowland Halbwissens inkl. Shadowtalk. Danach werden die Draco-Foundation (Dunkelzahns Nachlaßverwaltung) und die Drakes¸ eine Art metamenschlicher Halbdrachen vorgestellt. Teil drei ist den einzelnen Drachen gewidmet und liefert separat zu jedem Drachen eine umfassende Beschreibung der bekannten bzw. angedichteten Taten und Ziele. Dazu gehört auch noch eine Sammlung wesentlich kürzer gehaltener Zusammenfassungen zu den übrigen Drachen¸ die man in ein eigenes Kapitel gesteckt hat.
Den Abschluß - und dieser Teil solle nicht in Spielerhände gelangen - stellt eine 25 Seiten umfassende Zusammenfassung von Spielwerten und Spielleiterinformationen zum Thema Drachen dar.
Während die ersten 7/8 des Bandes eine uneingeschränkt zu empfehlende - wenn auch megalomane - Sammlung von Informationen darstellt¸ knubbelt sich an den letzten 25 Seiten die Kritik. Muß man Drachen Werte geben und dadurch angreifbar machen? Muß man so sehr ins Detail gehen¸ wenn es um die Geheinmnisse dieser¸ eigentlich unmöglich zu durchschauenden¸ Wesen geht?
Ich kann zund will die Antwort hier nicht für den potentiellen Käufer und Leser beantworten¸ weise aber darauf hin¸ daß dieser Teil des Bandes zugleich wertvolle Information sowie auch Spielverderber ohne Ende sein kann.
Technisches
Der Band ist Klasse. Zwar kann mich ein Teil der Innenillustrationen nicht ganz überzeugen und stellenweise geht mir der allzu klischeehaft-dumme Shadowtalk auf den Keks¸ ... aber man möchte diesen Band eigentlich erst aus der Hand legen¸ wenn man ihn ausgelesen hat. Und die enthaltenen Informationen sind gut aufbereitet und recht unkompliziert über das Inhaltsverzeichnis zu finden. Ein Index ist nicht vorhanden und auch eigentlich überflüssig.
Fazit:
Sicherlich würde etwas fehlen¸ wenn man die letzten 25 Seiten nicht eingebaut hätte. Ich halte es aber dennoch für einen Fehler Drachen - immerhin zentrale weltbewegende Geschöpfe der Shadowrun Spielwelt - in Spielwerte zu packen und dadurch letzten Endes angreifbar zu machen. Auch macht es einen Unterschied¸ ob ich Shadowtalk und Halbwahrheiten präsentiere¸ oder die wahren Ziele dieser Wesen auf einem Silbertablett zum Lesen anbiete.
Insgesamt ist der Band sehr unterhaltsam¸ wenn ich auch den zunehmenden Trend ins Megalomane bei Shadowrun mit etwas argwohn betrachte. Derlei hat schon die World of Darkness in eine Sackgasse getrieben... weshalb ich mir auch Bände wie das Sprawl Überlebenshandbuch zum Ausgleich lobe¸ um zeitweise wieder etwas Abstand vom Metaplot der Spielwelt zu bekommen.
Eine Rezension von: Dogio http://www.drosi.de