The Kerberos Anomaly
Savage Worlds: Kerberos Anomaly
Autor: Radulf St. Germain System: Savage Worlds Erschienen: 2020 Umfang: kurz (ca. 4 Stunden Spielzeit)
Warum habe ich das AB gelesen?
Weil Radulf mir ein Probeexemplar gegeben hat ;D
Plot
Das Raumschiff der SC strandet inmitten eines merkwürdigen Schiffsfriedhofs. Um weiterfliegen zu können, müssen sie die benötigten Ersatzteile finden und gegen verzweifelte Aliens verteidigen.
Eindruck
Zunächst einmal: Dieses Abenteuer ist als Sandbox angelegt. Es gibt keine vorgefertigte Handlung; diese ergibt sich vielmehr aus den Aktionen der SC und dem Zufall. Und das Abenteuer ist ziemlich kurz - der eigentliche Kern umfasst gerade mal 4 Seiten, der Rest sind Spielwerte, Karten und Tabellen.
Da ich es nicht selbst gespielt, sondern nur gelesen habe, tue ich mich daher gerade etwas schwer damit, zu beurteilen, wie gut das Ganze am Spieltisch funktionieren würde. Ich vermute, es kommt stark auf die Gruppe und den Spielleiter an. Für Spieler, die am liebsten würfeln und vorgegebenen roten Fäden folgen wollen, ist es wahrscheinlich nichts. Für Gruppen, die lieber frei spielen, und Spielleiter, die sich einfach ein paar Anhaltspunkte wünschen, die ihre Fantasie ins Rollen bringen und anhand derer sie improvisieren können, passt es wahrscheinlich ganz gut.
Mir haben aber definitiv ein paar Dinge gefehlt. So hätte ich gerne mehr darüber erfahren, was es mit der namensgebenden Kerberos-Anomalie auf sich hat. Das gilt übrigens sogar für einen der Pregen-Charaktere - ich fürchte, sein/ihr Wunsch wird weitgehend unerfüllt bleiben. Außerdem hätte ich mir in solch einem Setup mit Aliens und Raumschiffen und Schiffswracks vorstellen können, dass man die Verfolgungsjagd- und Fahrzeugkampfregeln von Savage Worlds mal so richtig ausreizt. Das ist aber gar nicht vorgesehen - das Schiff der SC ist manövrierunfähig, und es gibt auch keine Werte für die Raumschiffe. Das mag realistisch sein, aber schade im pulpigen Savage-Worlds-Sinn finde ich es schon ein bisschen. Ebenso würde ich einige kritische Szenen - gerade die Orbitsuche am Anfang und den Sprungversuch am Ende - sicherlich eher über "Dramatic Task"-Aktionen der ganzen Gruppe abhandeln statt ausschließlich über Würfelwürfe des Piloten, einfach um alle mit einzubeziehen und ein größeres Savage-Gefühl zu erzeugen.
Sehr schick sind die Karten der Raumschiffswracks und die Battlemap im Anhang, auch wenn es dem Spielleiter überlassen bleibt, quasi alles zu improvisieren, was dort an Bord passiert. Erneut: Sandbox eben, manche lieben es, andere mögen es lieber etwas konkreter.
Zusammenfassend: Eine kleine (relativ Hard-)SciFi-Sandbox für einen Oneshot-Abend, die man selbst noch mit Leben füllen muss. Der Kaufpreis ist aber auch extrem niedrig und kann sich allein schon für die netten Karten auf den letzten Seiten lohnen, wenn man sowas gebrauchen kann.
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Eine Rezension von: Weltengeist https://www.tanelorn.net/index.php/topic,116559.0.html