Ronin (rot)
Während sich manch neues Tabletop¸ bzw. Miniaturenspiel wie z.B. Mageknight eher an unerfahrene Spieler oder Leute mit wenig Zeit richtet¸ setzt das schwedische Team Cell Entertainment auf die leidenschaftlichen Miniaturenbastler und Strategien-Tüftler.
Filme und Animes mit dem Thema "Große Kampfroboter treten gegeneinander an" sind seid vielen Jahren an der Spitze der Beliebheitskala. Auf jeder Convention kann man eine große Schar begeisterter Kampfroboter-Piloten beobachten¸ die eine Schar - teils aufwendig bemalter Roboter - gegeneinander antreten läßt. Gerade gegenüber dem beliebten Battletech¸ kann Ronin einen gewissen Verwandtschaftsgrad nicht verleugnen.
Doch so manchem Spieler fehlt bei den verfügbaren Zinnminiaturen die Möglichkeit zur Kreativität. Eigene Kreationen mit abwechender Bewaffnung lassen sich nur schwer darstellen. Manche Extremspieler greifen dann schon zur kleinen Säge und fügen zerlegte Modelle zu Eigenkreationen zusammen. Ein aufwendiges - und vor allem risikoreiches Unterfangen¸ denn nicht jeder ist so geschickt.
Ronin hat diese Marktlücke erkannt und bietet mit Ronin Duels eine Art Bausatz mit schon etwa 100 Teilen an¸ mit denen sich eigene Roboterphantasien um- und zusammensetzen lassen.
In jedem Starterset ist ein kompletter "Ronin"-Bausatz (Roboter) samt Waffen- und Rüstungsteilen enthalten. Die zusammengebaute Miniatur hat in etwa eine Höhe von 60mm und kann (entsprechend verklebt und angemalt) der Darstellung auf der Packung entsprechen. Um seinen Ronin zu individualisieren gibt es verschiedene Erweiterungs-Themensets (Waffen¸ Ausrüstung) zur Verfügung. Mit dem 'Command Upgrade' kann man z.B. auch einen seiner Ronin zum Anführer einer Einheit erheben.
Der Körper des Roboters besteht aus 10 Einzelteilen¸ wobei darauf geachtet wurde¸ daß sich die Extensionen (Arme¸ etc.) durch Kugelübergänge sehr flexibel anbauen und fixieren lassen. Darüber hinaus vergrößert die Form die Klebefläche und erleichtert so das Zusammenbauen.
Weitere sechs Teile stellen die Bewaffnung (hier Schwert und MG) und Rüstung dar die ebenfalls entsprechende Kugel-Ausbuchtungen aufweisen. Die Verbindung zwischen Torso und Unterleib ist drehbar gestaltet und braucht nicht unbedingt verklebt zu werden.
Nach dem Entgraten und vor dem Zusammenkleben sollte man die Anordnung und damit das Aussehen seines Kampfroboters planen. Sofern man sich auf die Teile des Startersets beschränkt (man kann ja auch weitere Teile hinzukaufen!)¸ dürfte diese Planungsphase aber nicht allzu viel Zeit in Anspruch nehmen.
Je nachdem¸ welche Waffen man wie anbauen möchte¸ sollten z.B. bereits die Arme entsprechend angeordnet sein. Natürlich kann man sich hier auch einfach an der Cover-Abbildung orientieren.
Will man insgesamt Flexibel bleiben¸ kann man (laut Anleitung) Waffen und Ausrüstung auch mit Mini-Magneten versehen und ohne kleben befestigen. Die Magnete lassen sich ebenfalls als eigenes Set kaufen.
Die Anleitung
Jedem Starter liegt eine 32 DIN-A6-Seiten starke farbige¸ deutsche Anleitung bei¸ in der man die Spielregeln¸ eine Bastelanleitung und eine komplette Beschreibung aller 100 erhältlichen Teile findet. Auf der Rückseite ist übrigens gleich ein Lineal aufgedruckt und kann somit als Nothilfe verwendet werden¸ wenn ein anderes Lineal gerade nicht verfügbar ist.
Spielprinzipien
Neben dem recht innovativen Zusammenbau-Prinzip¸ bringt Ronin aber noch ein paar viel interessantere Neuigkeiten! Die sogenannten Hardpoints (Noppen auf der Roboter-Oberfläche) z.B. wurden vom Autokampf-Spiel Krash übernommen. Diese Hardpoints findet man fast auf allen größeren Flächen des Ronin-Körpers - sie symbolisieren die möglichen Anbauflächen des Roboters¸ wo man Rüstung¸ Waffen oder Ausrüstungsteile (z.B. Sprungmodule) anbauen kann. Und derer gibt es viele¸ so daß man je nach Verfügbarkeit¸ aus einem Basismodell sehr viel verschiedene Variationen kombinieren kann.
Jedes Zusatz-Bauteil hat bestimmte Werte¸ wie Reichweite¸ Treffermodifikator¸ Schaden¸ Trefferzone¸ Gewicht¸ erzeugte Hitze und benötigte Hardpoints. Durch eine wohlüberlegte Kombination (und Beachtung von Hardpoints¸ Gewicht und Hitze) lassen sich so sehr spezialisierte Roboter zusammenbauen.
Ein weiterer Pluspunkt des Ronin-Spiels ist das Treffersystem¸ daß hier Maghit genannt wird. An einigen Körperstellen lassen sich die 6 Minimagneten anbringen. Passend dazu gibt es 10 Metallkugeln (1mm Durchmesser)¸ die die Treffer darstellen und in die Nähe dieser Magneten 'gepappt' werden können.
Wer optische Genüsse mag¸ kann diese Kügelchen mit Watte als Rauchfahne verzieren. Man stelle sich nun einen schön angemalten Ronin-Roboter vor¸ aus dessen Arm "Rauch" in Form einer Wattefahne zieht. Durch die Magneten bleibt dieser flexible Effekt auch bei weiteren Spielzügen erhalten.
Tolle Sache!
Gameplay
Zum Gameplay selbst kann ich nicht viel sagen¸ da mir nur ein Roboter zur Verfügung stand¸ mit der sich nunmal kein Duel improvisieren läßt. Ich denke aber¸ daß Battletech-Spieler sich sofort heimisch fühlen werden.
Technisches
Die Einzelteile sind recht sauber bearbeitet. Leider gibt es immer ein paar Stege¸ die man entfernen mu߸ um dann die Bruchstellen mit einer kleinen Feile nachzubearbeiten. Die deutsche Anleitung ist sehr vorbildlich geschrieben und illustriert (viele Farbphotos aber auch tolle Skizzen).
Es gibt zwei verschiedene Starter-Sets. Die Roboter unterscheiden sich in den Designs und in der Bewaffnung.
Fazit:
Ronin hat ein paar ziemlich geniale Ansätze - und nur einen elementaren Nachteil. Es ist ein Sammelsystem. Zwar kommt der Sammelaspekt nicht so stark zur Geltung wie bei anderen Sammelspielen¸ aber wer unbedingt ein bestimmtes Ausrüstungsteil haben möchte¸ muß sich ggf. einiges an Boostern zulegen¸ die mit ca. 10 DM pro Set nicht allzu günstig sind.
Die Hauptbewaffnung kann gezielt variiert werden¸ denn die Waffensysteme für die Arme¸ insgesamt zwölf verschiedene¸ gibt es einzeln zu kaufen. Alles was Sie nicht benötigen¸ können sie sicherlich mit Ihren Mitspielern tauschen.
Eine Rezension von: Dogio http://www.drosi.de