Zweite Foundation - Trilogie 1: Der Aufstieg der Foundation
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Viele Jahre nach seinem Tod¸ wagten sich neue Autoren an sein Universum heran und schrieben eine neue Trilogie. Beteiligt sind die drei Autoren: David Brin¸ Greg Bear und Gregory Benford. Letztgenannter Autor ist dann auch gleich der Autor der den ersten Band zur zweiten Trilogie schrieb. Die Foundation ist ein grosses Vorbild für die drei Autoren. Aber auch eine grosse Last. Es fällt Gregory Benford sichtlich nicht leicht¸ die Balance zu halten. Auf der einen Seite das Vorbild Isaac Asimov und seine Foundation¸ auf der anderen Seite die Bearbeitung des Stoffes¸ die neuen Ansprüche an den Stoff selbst und die Einführung der moderneren Science Fiction mit ihren ganz anderen Lesegewohnheiten. Die Gratwanderung zwischen der guten alten Vergangenheit und der neuen¸ "actiongeladenen" Gegenwart führt zu einer Zukunftserzählung mit ganz eigenem Flair.
Die kaiserliche Macht auf dem Planeten Trantor wirkt nicht mehr. Die Kraft erlahmt¸ der starke Arm¸ der eine Galaxis beherrscht wird alt. Glanz und Glorie des Kaiserreiches verblasst¸ beginnend an den Rändern bis hin in das Zentrum der gottgleichen Macht. Diese destruktive Entwicklung schreitet immer schneller voran. Nur eine kleine Gruppe von Wissenden und Wissenschaftlern stemmt sich ihr entgegen. Vom Mathematiker Hari Sheldon angeführt wollen sie dem unweigerlichen Untergang ein Bollwerk aus Wissen entgegenstellen. Hari Sheldon¸ vom Kaiser zum ersten Minister ernannt soll die Kontrolle über 25 Millionen bewohnte Welten festigen und neu ordnen. So ringt der Minister um die Vollendung seiner Psychohistorik. Unterstützt wird der erste Minister von Daneel Olivaw¸ dem Abkömmling einer intelligenten Roboterrasse¸ Yugo¸ dem Alien und dem weiblichen Roboter Dors. Hari Sheldons Plan¸ die klügsten und besten Wissenschaftler der bekannten Welten zusammenzuführen scheint gigantisch und unmöglich. Doch ist es gerade das schier Unmögliche¸ das aus Menschen Helden macht. Die sogenannten Psychohistoriker sollen das geistige Erbe des Imperiums bergen und ihre Hüter werden. Solange bis die Krise überwunden ist.
Sheldons Plan hat nicht nur Freunde. Sein erbitterster Gegner entsteht aus dem Neider um den Posten des ersten Ministers¸ Preston Lamurk. Ständig bedroht durch Lamurk fliehen Sheldon und seine Freunde und beginnen eine lange Reise durch das Universum. Gerade seine waghalsige Flucht ist es¸ die ihn zum wissenschaftlichen Durchbruch drängt. Auf ihrer unkontrollierten Flucht treffen sie auf die absonderlichsten Welten und Wesen. Da wären die "Alten"¸ die ersten Bewohner der Galaxis¸ treffen auf die künstlichen Intelligenzen "Johanna von Orelans" und "Voltaire" und viele mehr. Irgendwann gelangen sie wieder nach Trantor. Hier übernahm Lamurk die Herrschaft durch eine Plastrevolte. Hari Sheldon erklärt ihm den Krieg und mit Hilfe der "Alten" kann er die Palastrevolte wieder rückgängig machen. Doch zu welchem Preis?
Der Roman¸ lässt sich gut lesen. Die Erzählung wirkt nie langweilig und Gregory Benford mischt in vielen Bereichen ein wenig Ironie und Sarkasmus mit ein. Er hinterfragt sich selbst und damit seine Helden. Nebenbei experimentiert er mit Schrift und Satzbau¸ was dem Buch einen ganz anderen Reiz verleiht. Empfehlenswerte Lektüre¸ für jemanden der die erste Trilogie nicht kennt. Die erste Trilogie erschien vor einiger Zeit in Neuauflage. Einen direkten Vergleich¸ mit dem Original hält die Erzählung¸ trotz des brillanten Autoren¸ nicht stand. Sicherlich würde sie Isaac Asimov gefallen. Er hat schliesslich in seinen eigenen Überarbeitungen sein Universum ständig neu gestaltet. In Asimovs Universum gibt es keine Aliens¸ deren völliges Fehlen sicherlich auf die Entscheidung von John W. Campbell zurückgeht. Aber die Entwicklung Hari Seldons zu einem kampferprobten Action-Helden¸ wäre dann doch zuviel des Guten gewesen. Ein weiterer Pluspunkt wäre gewesen¸ wenn die Erzählung nicht so ausschweifend gewesen wäre. An einigen Stellen fehlt eine Kürzung. Eine schöne Idee entwickelte sich zum Ende des Buches¸ als die Gedankenverbindung mit den Primaten eingeführt wurde.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355