Zukunft 2050
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Wo¸ wenn nicht hier¸ im phantastischen Bücherbrief ist der Beste Ort¸ ein Buch vorzustellen¸ dass den Titel Zukunft 2050 trägt. Wie wir schon heute die Zukunft erfinden ¸ ist der Untertitel des Sachbuches¸ dass auf eine andere Zukunft vorbereitet¸ als es die Zukunftsromane heute vorstellen. Im Jahr 2050 werde ich 91 Jahre alt sein und werde heute an einer Zukunft mitarbeiten müssen¸ die mir später gefallen soll. Ich erwarte aus der heutigen Sicht eher die Zukunft eines Überwachungsstaats. Die Bundesregierung debattiert darüber¸ Internetseiten zu sperren¸ und Ägypten hat es dieser Tage vorgemacht¸ wie es geht¸ statt sich darum zu kümmern¸ dass die zu sperrenden Seiten gar nicht erst ins Netz gehen. In den USA will das FBI heute schon unbescholtene Bürger überwachen¸ statt sich um die Bekämpfung der Kriminalität zu kümmern.
Die Bevölkerung des Planeten wächst und man nähert sich der SIEBEN Milliarden Hürde. Die Rohstoffe verknappen zusehends¸ die Bevölkerung der Industriestaaten wirft Lebensmittel weg¸ während andernorts die Lebensmittelpreise steigen und Hungerkriege drohen. Wasser wird ein knappes Gut und einzelne Staaten verkaufen an Konzerne wie Nestlé die Wasserrechte¸ damit diese das Wasser in Plastikflaschen an die Bevölkerung verkaufen können.
Ulrich Eberl stellt die wichtigsten Fragen in der heutigen Zeit: Wie wird unsere Welt im Jahr 2050 aussehen? Wie werden wir in 40 Jahren leben¸ wohnen¸ arbeiten¸ uns fortbewegen? Daran arbeiten weltweit Forscher¸ Politiker¸ Architekten¸ Ingenieure und Wissenschaftler¸ denn die Zukunft hat längst begonnen.
Wir stehen vor einer Zeitenwende¸ sagt er in seinem Buch. Das Klima des ganzen Planeten ist bedroht¸ sagt er und das ist nichts Neues. In der aufgeklärten Bevölkerung Europas ist das klar¸ in den Vorstandsetagen der Konzerne und in den USA¸ wo heute noch 60 Prozent der Bevölkerung diese Tatsachen leugnen¸ jedoch noch nicht. Man könnte diese Tatsache nun auf gekaufte Doktortitel schieben und auf Vorstände¸ die nichts anderes zu tun haben¸ als ihre eigenen Taschen zu füllen.
Das entscheidende am vorliegenden Buch ist¸ Ulrich Eberl¸ der beste Wissenschaftsjournalist des deutschsprachigen Raums¸ führt uns in keine Zukunft¸ wie sie sein könnte. Seine Ausblicke in die Zukunft sind so gestaltet¸ dass der Mensch heute¸ sie gestalten muss. Er weist den Leser auf Problematiken hin¸ die heute zwar vielerorts angesprochen¸ aber nicht weitergedacht werden. Wir müssen in die Verantwortung genommen werden¸ wenn es gilt¸ die Zukunft zu gestalten. Heute muss entschieden werden¸ wie wir im Alter leben wollen und welche Welt wir unseren Kindern und Kindeskindern hinterlassen. Wir können heute laut schreien: Ministerin Aigner vergiftet Bundesbürger¸ weil sie in der EU dafür stimmte¸ dass genmanipulierte Lebensmittel nach Deutschland dürfeen. In vierzig Jahren dürfen wir nicht mehr schreien¸ sondern müssen uns fragen lassen¸ was wir dagegen getan haben.
Deutlich zeigt Ulrich Eberl auf¸ wie schwer es wird¸ die Zukunft zu deuten. Eine Beschreibung der Zukunft ist schwer¸ da die Veränderungen der Gegenwart viel zu schnell voranschreiten¸ jedoch nicht so schnell¸ wie sie in alten Hobby -Magazinen beschrieben wurden. Die Zukunft war Gestern das Heute. So viel wird klar¸ doch hilft es¸ die Zukunft heute zu verstehen? Welche Faktoren sind es¸ die die Zukunft bestimmen? Zukunftsforscher¸ wie etwa das Ehepaar Karlheinz und Angela Steinmüller ¸ die selbst SF-Romane schrieben¸ sind sich einig¸ die Zukunft hängt unter anderem davon ab¸ wie wir mit der Energie umgehen¸ wie wir mit Flüchtlingen aus der Dritten Welt umgehen und einiges andere mehr. Ein zentrales Thema ist die Klimaerwärmung. In der heutigen Zeit¸ da man sehr viele erneuerbare Energien aufbaute¸ spricht eine Bundesregierung und die Energiewirtschaft davon¸ Windräder wieder abzubauen¸ weil zuviel Strom erzeugt wird. Keiner spricht davon¸ Atomkraftwerke abzuschalten.
Die Menschen liebten es schon immer¸ Bücher über die Zukunft zu schreiben und zu lesen. Ob sie sich mit sozialen Verhältnissen in imaginären Ländern wie Platon s Atlantis oder dem Utopia von Thomas Morus ¸ oder aber die Weltenentwürfe von Perry Rhodan oder aber denen von Charles Stross oder John Scalzi beschäftigen¸ man möchte gern wissen¸ wie es in der Zukunft weitergeht. Doch kommt man tatsächlich in dieser Zukunft an¸ weil man langsam aber sicher immer älter wird¸ ist man meist enttäuscht.
In siebzehn Kapiteln greift Ulrich Eberl das Thema Zukunft und damit auch Zukunftsforschung auf. Es ist für die heutigen Politiker und Wissenschaftler durchaus wichtig¸ über den Tellerand hinwegzusehen und schöpferisch mit den zur Verfügung stehenden Hilfsmitteln umzugehen. Anschaulich stellt der Wissenschaftsjournalist dem Leser vor¸ wie Entwicklungen neuer Ideen entstehen. Viele dieser Ideen liegen greifbar vor¸ wenn nicht immer irgendeine Lobby-Fraktion die s zu verhindern versuchte.
Das Buch ist nicht nur für Jugendliche ab zehn Jahre leicht und verständlich zu lesen. Erwachsene sind ebenso aufgefordert¸ nicht nur einen Blick hinein zu werfen¸ sondern sich der Ideen anzunehmen und ihr Leben so zu gestalten¸ dass sich eine Zukunft lohnt. -
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355