Zorn¸ wie sie töten
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Ich habe das Buch mit hohen Erwartungen angefangen zu lesen¸ da ich ja diese Ermittlerreihen sehr mag¸ in denen die immer gleichen Protagonisten mit jedem Band vertrauter werden. Von dem Autor und seinen Kommissaren hatte ich noch nichts gelesen.
Ich muss leider sagen¸ dass ich schon nach wenigen Seiten sehr ernüchtert war. Der Leser erfährt sofort¸ wer der Mörder¸ in diesem Fall eine Mörderin¸ ist und die Morde werden so emotionslos geschildert als schreibe der Autor einen Wetterbericht.
Zorn und sein Kollege Schröder haben in den vergangenen Bänden zusammen ihre Fälle gelöst¸ wobei sich Zorn immer auf seinen Kollegen verlassen konnte und selber¸ wenn auch als Chef¸ in dessen Fahrwasser mitgeschwommen ist. Schröder hat aber nun seinen Dienst aufgegeben um seinen schwerkranken Vater pflegen zu können. Dieser verstirbt reletiv schnell und Schröders Mutter kommt in ein Seniorenheim. Dort arbeitet Berit Steinherz. Diese ermordet alle¸ die sie auch nur ein wenig nerven¸ sei es der Pförtner¸ Patienten oder Zufallsopfer auf der Strasse. Hilfe hat sie in einem jungen Mann¸ den sie zufällig in einem Supermarkt kennengelernt hat und der bei ihr einzieht. Die beiden sind zwar kein Liebespaar¸ aber der Mann ist Berit hörig¸ lässt sich von ihr quälen und fängt auch mit dem Morden an.
Zorn versucht alles mögliche¸ seinen Kollegen Schröder wieder zum Polizeidienst zu bringen. Dieser aber hat sich mit einem kleinen Imbiss selbstständig gemacht und auch wenn Zorn täglich der einzige Gast ist¸ scheint er zufrieden.
Ich fand jede Figur in diesem Buch unsympatisch beschrieben. Den ewig schlecht gelaunten Zorn¸ der überall miese Stimmung verbreitet und nur am Jammern ist¸ dass sein Kollege weg ist. Darüber vergisst er gern mal die Ermittlungen und bekommmt von Berits Morden gar nichts mit. Aber da diese so still und unspektakulär passieren¸ bekam leider auch ich nicht viel davon mit. Schröder ist genauso stur und ignorant wie sein Exkollege¸ es entstehen bei jedem Mittagessen die gleichen flachen Wortgefechte. Und Berit und ihr anonymer Komplitze gewannen auch nicht gerade meine Symathien.
Das Buch wird dann im zweiten Teil etwas spannender und gewinnt dadurch an Fahrt¸ das Berit sich in Zorn verliebt aber recht schnell rausfindet¸ dass dieser mit seiner schwangeren Freundin zusammen lebt. So geraten er und auch Schröder in Lebensgefahr und es entstanden doch noch ein paar überraschende Wendungen. Schade¸ dass der Autor dafür so ein langes Vorspiel gebraucht hat.
Leider konnte ich das Buch nicht sehr genießen und habe mich oft gefragt¸ warum der Autor so einen leblosen Thriller schreibt. Vielleicht muss ich aber auch mit Band 1 der Thrillerreihe anfangen¸ um die Zusammenhänge besser verstehen zu können.
Dann wäre es natürlich schade¸ nicht gleich in der richtigen Reihenfolge gelesen zu haben.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355