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Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Ich habe noch nie Magic: The Gathering gespielt¸ aber das ist keine Voraussetzung¸ um dieses Buch lesen zu können. Die Novelle ist nicht der erste Versuch des Verlages sich der Spielwelt Magic zu nähern. Bereits Mitte der 1990er Jahre erschienen Romane zu diesem Spiel. Der Panini Verlag brachte dazu die entsprechenden Comics heraus.
Ich ging ohne Erwartungen an die Erzählung heran. Und ich es genoss es. Die Schreibweise ist gut¸ wie nicht anders bei Sanderson zu erwarten. Allerdings bin ich der Meinung¸ dass er eher ein Autor für lange Texte ist. Die Novelle hat¸ wie man so schön zu sagen pflegt¸ viel Potential.
Die Erzählung spielt in einem Dorf im Hinterland von Verlasen in der gotisch inspirierten Ebene von Innistrad. Tacenda und ihr Zwilling Willia sind seit ihrer Geburt verflucht - der eine ist tagsüber blind¸ der andere nachts. Eines Tages versagen die Schutzgesänge von Tacenda¸ und ihr ganzes Dorf wird getötet. Sie denkt¸ der Gutsherr¸ ein Flieger¸ der mit Dämonen verkehrt¸ sei dafür verantwortlich und macht sich auf den Weg¸ um ihn zu töten. Natürlich sieht die Sache ganz anders aus. Davriel Cane mag ein dunkler Lord sein¸ aber in seinem Innersten ist er einfach nur egoistisch und extrem faul¸ ein großer Liebhaber von Nickerchen und Staubkissentee - ich habe es geliebt¸ wie Tacenda ihm effektiv mit "denk an die Unannehmlichkeiten" drohen konnte! Es ist erstaunlich. Dann ist da noch seine Schar von Dämonen¸ die er zu Verträgen verleitet hat¸ die sie nicht erfüllen können und die den größten Teil der komischen Erleichterung bringen. Taceenda ist der übliche¸ eher traditionell heroische Kontrast¸ ehrenhaft und einfühlsam.
Ich spielte noch nie Magic gespielt¸ daher kenne ich die Hintergrundgeschichte nur aus den alten Romanen¸ aber die Geschichte bot genug Kontext¸ so dass ich nicht das Gefühl hatte¸ etwas zu verpassen. Bietet diese Novelle etwas Neues? Nein. Aber sie fühlte sich auch nicht von vornherein so an¸ wie sie sollte¸ und für das¸ was sie ist¸ ist sie ausgezeichnet. Alles in allem: Wenn Sie etwas Kurzes und Lustiges brauchen¸ dann nur zu - worauf warten Sie noch?
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355