Zombillennium 1: Gretchen

Dies ist eine Rezension aus

Der phantastische Bücherbrief

dem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber.

Zombillennium erzählt die Geschichte von Aurelian Zahner¸ der herausfindet¸ dass ihn seine Ehefrau mit dem Tai-Chi-Lehrer betrügt. Aurelian hätte besser im Bett bleiben sollen. Aber es kommt anders. Mit einer Pistole in der Hand¸ versucht er erst einmal eine Kneipe um Geld und Glückslose zu erleichtern¸ doch seine Pistole verwandelt sich in eine Banane. Das liegt aber nur an Gretchen¸ der kleinen Hexe¸ die neben ihm an der Theke sitzt. Völlig geknickt verlässt er die Kneipe und wird von einem Auto überfahren. Als ob es damit nicht genug ist¸ beisst ihn der Fahrer des Autos und aus dem toten Mann wird ein untoter Vampir. Der Fahrer ist Van Bloodt gleichzeitig der Besitzer des Freizeitparks Zombillennium. Das ist ein herunter-gekommener Freizeitpark¸ der an achtzehnter Stelle von zwanzig steht. Leider ist Aurelians Leiden damit noch nicht zu Ende. Denn er wird dem zweiten Geschäftsführer Blaise vorgestellt¸ der ein Werwolf ist und ihn ebenfalls beisst¸ weil es im Zombillennium genügend Vampire gibt. Zwischen den Geschäftsführern entbrennt ein Streit¸ in dessen Verlauf Aurelian mehrfach gebissen wird. Was dabei herauskommt¸ ist jedenfalls beiden Geschäftsführern nicht klar. Eines ist jedoch klar¸ er ist der neue Zuckerwatteverkäufer. Willkommen im Leben. Ach ja¸ der neue Job hat noch etwas zu bieten. Arbeitszeit von 8 bis 22 Uhr¸ keine Kündigungsmöglichkeit. Die kleine Hexe¸ Gretchen¸ gibt ihm aber immer wieder ein wenig Hilfestellung. Denn nicht Aurelian¸ der neue Dämon steht im Mittelpunkt der Ereignisse¸ sondern sie¸ auch wenn es nicht so scheint. Sie ist immer da¸ wenn es etwas zu richten gibt.

Zombillennium ist ein wundervoller Comic¸ gut durchdacht¸ voll von charmanten und skurillen Ideen und Figuren¸ unterstützt von beissendem Humor. Eine trampende Mumie¸ auf dem Weg nach Ägypten¸ die kleine Hexe¸ von der man nicht genau weiss¸ welche Rolle sie spielt¸ ein Zombie vom Aussehen von Michael Jackson¸ Geister und Skelette und alles Mögliche andere¸ die im Zombillenium Dienst tun¸ ohne das die Menschen erfahren¸ dass sie echte Monster sind.

Arthur De Pins erzählt eine interessante¸ fantasiegeladene und humorvolle und mit Seitenhieben auf alles¸ was nicht Monster ist¸ etwa auf Harry Potter¸ Geschichte. Dabei erzählt er die Geschichte mit einfach gezeichneten Bildern¸ die aber fast in den Hintergrund treten¸ wenn die Monster für einen Streik eintreten wollen oder ähnliche Ideen haben¸ um den neu erwachten Dämon Aurelian loszuwerden. Die Geschichte macht süchtig nach mehr und so ist es erfreulich¸ dass noch mindestens zwei weitere Bände erscheinen werden.

Das grossformatige Hardcover-Album ist farbenfroh¸ die dunkle Sonnenbrille und Lippen Gretchens auf dem Titelbild sind lackiert. Und auf den Gläsern sieht man Aurelian¸ wie er über dem Park fliegt. Da der Comic am Computer entstand konnte man alle Texte¸ inclusive Plakate¸ Strassenschilder u.a. schnell in Deutsch übersetzen¸ wobei der eine oder andere Flüchtigkeitsfehler auftrat. Aber ehrlich¸ mich stört es nicht¸ dass Aurelian auf der Rückseite Aurelien geschrieben wird. Dazuu sind die naiv-einfach Bilder zu phantastisch¸ die Farben kontrastreich-bunt und die Texte voller Anspielungen. Genug¸ um weitere Alben zu erwarten.

Für alle Fans von Comics¸ die schwarzen Humor lieben¸ ist dies eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355