Zauberreich der Phantasie: Die Märchen der Dichter
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Die vorliegende Märchensammlung ist eine solche Sammlung von Kunstmärchen¸ wie sie Andersen¸ Hauff und andere niederschrieben. Vom Äusseren ist der Band eine sehr schöne Ausgabe geworden. Dunkelblauer Leineneinband mit Goldschrift¸ geschützt durch einen durchsichtigen Schutzumschlag¸ kommt das Aussehen besonders gut zur Geltung. Achtzig Autoren versammeln sich in diesem Band¸ den Hans-Joachim Simm als Herausgeber betreut. Sein zielsicherer Griff zu den Märchen rund um den Globus bieten gleichviele geheimnisvolle und phantastische Erzählungen wie Autoren. Dabei wird es schwierig¸ nur die wichtigsten oder bekanntesten Autoren zu erwähnen. Ob nun der Argentinier Jorge Luis Borges oder der Pole Stanislaw Lem¸ der Amerikaner Philip Kendred Dick oder der Russe Vladimir Nabokov¸ der Namen sind hier viele vertreten. Aus diesem Grund werde ich versuchen¸ ein paar der Schriftstellerinnen und Schriftsteller zu nennen¸ die nicht so häufig Erwähnung finden.
Über diese Sammlung 'Die Märchen der Dichter' des Herausgebers Hans-Joachim Simm wird man lange sprechen.
José Saramago - Die Geschichte der unbekannten Insel
Die Geschichte handelt von einem Bittsteller¸ der vom König ein Schiff erbettelt um nach der unbekannten Insel zu suchen. Die Idee zu dieser Erzählung und vor allem das Ende hat mich begeistert. Was mir nicht gefiel war die Schreibweise. Sätze¸ die durch Komma statt Punkt getrennt wurden. Ein ellenlanges herumschreiben auf den ersten Seiten und eine etwas abgehackte Ausdrucksweise.
Ein Schreiber¸ Pharao Cheops und der Magier
Das Märchen handelt von Pharao Cheops¸ seinem Schreiber und einem Magier¸ wie es die Überschrift bereits vermuten lässt. Dabei geht es darum¸ dass sich Cheops von seinen Söhnen Wundergeschichten erzählen lässt. Allerdings scheint diese Geschichte nicht ganz logisch. Es gibt ein paar Stellen¸ die nicht ganz in den logischen Ablauf der Geschichte passen.
Georg Büchner - Es war einmal ein arm Kind
Georg Büchner erzählt uns ein sehr kurzes Märchen um ein weinendes Mädchen.
Günter Bruno Fuchs - Märchen zu je drei Zeilen
Der Titel ist etwas irreführend für die sechs kurzen Erzählungen¸ die sich auf knapp zwei Seiten drängeln. Dabei sind diese Geschichten weniger als Märchen anzusehen¸ da sie gegen die gewohnte Form verstossen.
Zbigniew Herbert - Fünf Märchen
Die Geschichten von Zbigniew Herbert befassen sich in der Mehrzahl mit Tieren¸ ob als Handlungsträger oder als Boten.
Die Namen die sich in dieser Sammlung vereinen¸ sind ein 'Wer ist Wer' der Literatur. SF-Autoren wie Stanislaw Lem und Philip K. Dick¸ Fantasy-Autoren wie Tanith Lee¸ kritische Geister wie Lew Tolstoj¸ Vladimir Nabokov und Literaten wie Jorge Luis Borges versammeln sich mit vielen anderen und geben einen illustren Kreis ab. Das Buch ist trotz des eng gezeichneten Themas 'Märchen' abwechslungsreich. Lesenswert und ein Buch¸ über das zu sprechen und zu schreiben lohnt.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355