Wolfsspur
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Es ist die Welt von Werwölfen¸ die beschrieben wird. Und wer sich durch einen Geburtsfehler nicht bei Vollmond in einen Werwolf verwandelt wird¸ landet in der Behörde¸ die kurz ASÜLA genannt wird. Diese Behörde kümmert sich darum¸ dass die Werwölfe sich bei Vollmond nicht auf der Strasse befinden und fängt sie ein. Sie ist eine Minderheitenbehörde¸ die nur von den Glatthäutigen geführt wird und recht grosse Machtbefugnisse besitzt. Zu diesen Menschen gehört Lola May. Sie erzählt aus ihrer Sicht das ganze Abenteuer¸ dass eigentlich relativ harmlos beginnt. Eine abgebissene Hand ist schliesslich kein Beinbruch. Die düstere Welt die Lola vorstellt hat noch ganz anderes zu bieten. Lola ist eine fähige Ermittlerin¸ die auf nächtliche Hundejagd geht. Zumindest nennen es die Glatzen oder Glathäutigen so. Werwölfe haben bei Vollmond Ausgangsverbot. Lola stellt uns keine heile Welt vor¸ lässt uns aber in vielen Dingen¸ die den Hintergrund der Welt betreffen im Dunkeln. Klar wird aber¸ dass die Arbeit als Hundefänger alles andere als angenehm ist. Als Anwältin bei ASÜLA muss sie einen Lykantrophen vertreten¸ der ihrem Kollegen eine Hand abgebissen hat. Dieser Mandant ist ein eher wiederlicher Typ¸ der ganz und gar Lolas Abneigung erhält. Als ihr Kollege dann noch ermordet wird¸ geht alles langsam den Weg ins Chaos. Zudem wird ihr Praktikant Marty während des nächtlichen Einsatzes schwer verletzt und überlebt nur mit viel Glück. Kurz darauf stirbt ein weiterer Agent. Der einzig positive Ansatz in ihrem Leben ist die Bekanntschaft mit Paul Kelsey¸ einem Werwolf¸ der sie nicht herablassend behandelt. Eine sympathische Liebesgeschichte. Lola lebt in einer komplizierten und gewalttätigen Welt¸ in jeder Hinsicht. Auf der einen Seite ausserhalb der Behörde¸ auf der anderen Seite innerhalb der Behörde. Denn hier scheint es üblich zu sein¸ mittels Folter Fragen zu stellen. Dies macht Lola weniger sympathisch. Innerhalb des Romans nimmt diese Wandlung der Sympathieträgerin gerade dies und die Erzählung wird noch düsterer. Denn Paul wird verhaftet¸ weil er Kontakt zu Personen hat¸ die für die Mörder von Lolas Kollegen gehalten werden. Und Lola unternimmt nichts¸ um die 'hochnotpeinliche Befragung' ihres Geliebten zu verhindern. Die Erzählung lebt davon¸ düster¸ dunkel und etwas grausam zu sein. Sie endet deprimierend.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355