Wolfsgier
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Zurück in der Grafschaft Dartmoor¸ wo sich unheimliches abspielt. Ein junges Mädchen befindet sich auf der Flucht vor der Bestie und stürzt sich selbst zu Tode¸ weil es nicht als Opfer der Bestie enden will. Die Bestie selbst wird nie als Werwolf bezeichnet¸ doch schon der Titel weist darauf hin.
Zur gleichen Zeit hat eine andere junge Frau Alpträume. Sie irrt durch ein nebelverhangenes Moor¸ immer auf der Flucht vor etwas Unheimlichen. Kurz bevor sie durch den Schrecken hinter ihr¸ den unheimlichen Jäger¸ gefasst wird¸ erwacht sie. Diese Schreckensbilder und Alpträume verfolgen sie mit der Zeit auch tagsüber. Weil sich niemand mit dem Mädchen Emma Gordon¸ so ihr Name¸ und ihren Problemen auseinandersetzen will¸ wird sie kurzerhand in eine Klinik gesteckt und mit Hilfe von Drogen und Medikamenten ruhig gestellt. Der Versuch schlägt fehl und in einem unbewachten Moment gelingt Emma die Flucht aus der Anstalt.
Wieder zu hause wird sie nicht überschwänglich begrüsst. Irgendetwas ist anders und die Leute aus dem Dorf sind sehr misstrauisch. Kein Wunder¸ kommt sie doch aus einer Nervenheilanstalt. Wer einmal da drin war¸ hat nicht unbedingt die besten Voraussetzungen für ein geruhsames Leben.
WOLFSGIER ist ein fesselndes Buch für junge Leser um die zwölf. Es ist ein geheimnisvolles Abenteuer¸ wo der Leser die Handlungsträger gern begleitet¸ aus der sicheren Entfernung des heimatlichen Sofas. Weil das Buch jedoch ohne einem erfreulichen Abschluss zum Ende kommt¸ gehe ich davon aus¸ dass noch ein paar Bücher folgen werden. Wahrscheinlich eine Trilogie. Darunter geht ja heute nichts mehr. Der Roman ist gut geschrieben¸ man liest ihn als Erwachsener in einem Rutsch durch und fühlt sich ein wenig unterhalten. Brigitte Melzer bevorzugt eine einfache Sprache¸ keine langen Schachtelsätze und eine geradlinige¸ zum Teil daher vorhersehbare Handlung. Da WOLFSGIER ein Jugendbuch ist und ich als alter Mann nicht die Zielgruppe bin¸ muss ich natürlich den Ansatzpunkt zur Bewertung des Romans anders ansetzen.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355