Wolfschroniken 1: Das Versprechen der Wölfe
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Die Geschichte beginnt mit der fast erwachsenen Wölfin Lydda vor 40.000 Jahren. Der Winter ist kalt¸ sehr kalt¸ und die Nahrung selbst für einen Wolf selten geworden. Da macht sich Lydda auf den Weg¸ für ihr Rudel Nahrung zu besorgen. Unterwegs trifft sie auf einen jungen Menschen. Gemeinsam gehen sie auf die Jagd und bringen so dem Menschen wie auch den Wölfen dringend benötigte Nahrung.
Der nächste Abschnitt spielt vor 14.000 Jahren. Wieder stehen die Wölfe im Mittelpunkt. Das zweigeteilte Buch nimmt sich erst im zweiten Teil gezielt den Menschen vor. Und immer noch sind wir irgendwo in der Vorzeit. Damit erinnert der Roman immer an Jean M. Auel¸ die mit ihren Romanen um Ayla schon vor Jahrzehnten grosse Erfolge feierte und wo der vss-Verlag mit seiner Paläo-Fantasy-Reihe ARTEFAKTE anschliesst. In diesem Abschnitt lernen wir nun Kaala kennen¸ deren Mutter sich mit einem Wolf aus einem fremden Rudel ausserhalb des Tales einliess und sogar Welpen zeugte. Kaala ist die Wölfin¸ die von nun an den Roman und die Handlung bestimmt. Die Mutter ist tot und nur zwei weitere Welpen aus ihrem Wurf überlebten. Die jungen Wölfe haben nur eine Aufgabe¸ in den ersten Monaten am Leben zu bleiben. Gerade Kaala¸ mit der Halbmondförmigen Fellzeichnung hat es schwer. Es gelang ihr zwar¸ sich Respekt zu erwerben¸ doch die Gleichberechtigung bleibt aus. Nur die beiden anderen aus ihrem Wurf halten noch zu ihr.
Da ihr der Weg mit der Gemeinschaft des Wolfsrudels verwehrt bleibt¸ geht sie ihren eigenen Weg und ist dabei recht erfolgreich. Sie erkennt¸ dass die Menschen nicht unbedingt nur als Feinde gesehen werden müssen. Im Gegenteil¸ eine gemeinsame Jagd ist für beide Seiten erfolgreich. Sie rettet die junge TaLi vor dem ertrinken und wird ihre Freundin. Zwei Frauen verstehen sich eben immer¸ egal¸ aus welcher Kultur sie stammen. Langsam erkennt sie aber auch die besonderen Umstände¸ die auf ein generationenaltes Vermächtnis zurück geht.
Die Geschichte von Dorothy Hearst zeigt aber auch eines¸ egal welche Rasse gerade beschreiben wird¸ in jeder steckt etwas der anderen. Wenn die Autorin die Wölfe beschreibt¸ erkennt man den Mensch dahinter und im umgekehrten Fall erkennt der Leser den Wolf im Menschen. Den Roman könnte man durchaus als eine Parabel ansehen.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355