Witchblade
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Es geht um die Japanerin Masane Amaha¸ die ihr Gedächtnis an das Leben vor dem im Jahre 2100 stattgefundenen Erdbeben verloren hat und ihre Tochter Rihoko. Das Mutter- Tochter – Gespann befindet sich auf der Flucht vor der Kinder- und Familienfürsorge¸ National Scientific Welfare Foundation¸ die Rihoko von ihrer Mutter trennen will. Hintergrund ist¸ dass Masane keinen Mann¸ keine Wohnung und keine Arbeit hat und daher angeblich nicht in der Lage ist¸ die Tochter Rihoko zu versorgen. Sie werden auf der Flucht in Tokyo¸ besser dessen Überresten eines überschwemmten Landes¸ gefasst und Rihoko wird ihrer Mutter weggenommen. Dabei möchten die beiden nur in Ruhe miteinander leben. Die Kinderfürsorge nimmt Masane das Töchterchen weg. Doch Rihoko bleibt dort nicht lange und kann fliehen. Ihr Ziel ist der Tokyo-Tower¸ der das Beben vor sechs Jahren einigermassen überstand und von den beiden¸ falls sie getrennt werden sollten¸ als Treffpunkt ausgemacht.
Masane kann sich mit der Entführung ihrer Tochter nicht abfinden und dreht etwas durch. Dies verschafft ihr eine unangenehme Nacht im Polizeigewahrsam. Die Nacht ist nicht sehr ruhig¸ denn Masane wird von einer fortschrittlichen Waffe (x-cons angegriffen¸ die als Mensch in der Zelle sitzt. Diese Waffe¸ die mit einigen anderen aus einem Forschungslabor entfliehen konnte¸ verwandeln sich in ihrer Inaktivität in Menschen und kann sich so unerkannt zwischen den Menschen bewegen. Aus nicht bekannten Gründen verwandeln sie sich jedoch in Maschinen und greifen hauptsächlich Mitarbeiterinnen eines bestimmten Institutes an. Im Angesicht dieser Gefahr verwandelt sich ihr Armband. Sie trägt dieses seit dem Erdbeben und Masane war die einzige Person¸ die damals diese Beben im Epizentrum überlebte. Aus dem Armband¸ das sich nicht entfernen liess¸ erscheint ein mysteriöses Licht und sie verwandelt sich in eine mächtige menschliche Kampfmaschine¸ die die seltsame Waffe zerstört. Übergewichtige Japaner¸ jene X-Cons¸ die sich in überdimensionale Mikrowellen verwandeln und die ganze Zeit stöhnen „Ich mach dich heiß in meiner Mikrowelle“ können einem den Spaß verderben. Sie wird damit in einen Kampf zwischen zwei machtvollen Organisationen verwickelt¸ denen bekannt ist¸ dass dieses Artefakt die Witchblade ist und von ihnen in die Hände gelangen soll. Reiji Takayama¸ ein grosser Geschäftsmann einer dieser Organisationen wird auf sie aufmerksam und bietet ihr an¸ für ihn zu arbeiten. Sie soll die sogenannte X-Cons¸ jene Menschen-Maschinen und die anderen Cloneblades vernichten.
Der Beginn der Serie ist nicht besonders aufregend. Durch die gut dargestellte Mutter-Tochter Beziehung ist der Start jedoch sehenswert und nicht einfachste Machart. Zudem lebt dieser japanische Zeichenntrickfilm von den zwischenmenschlichen Beziehungen. Die einzelnen Charaktere¸ zu denen sich schnell ein Journalist¸ eine Kneipenbesitzerin und noch ein paar Personen versammeln sind sehr gut dargestellt. Jede Auseinandersetzung¸ bis hin zu Alkohol-exzessen von Masane¸ ist interessant zu beobachten. Die Handlungsträger sind alle sympathisch dargestellt¸ selbst die Gegner erweisen sich nicht als rein Böse. So ist es nicht verwunderlich¸ dass die Serie schnell sehr viele Freunde fand. Zwar sind einige Nebencharaktere wirklich nur dass¸ treten sie doch eher sehr sparsam auf¸ aber sie sind eine schöne Dreingabe zur Hauptgeschichte.
Neben der Witchblade existieren noch ein paar Kopien¸ die ebenfalls sehr starke Kämpferinnen sind. Wie in der Originalversion sind die Rüstungen der Mädels an den wichtigen Stellen wie Brüste und Schambein eher sparsam¸ die Brüste eher noch grösser gezeichnet als notwendig. Die Kampfszenen der Damen sind rasant und sehenswert¸ andere Szenen eher einfach gehalten. Ebenso einfach ist die Handlung in vielen Stellen¸ die mich an der Original-Comic-Reihe zweifeln lassen. Sie ist ziemlich vorhersehbar und die Wendungen sind nicht überraschend. Dennoch ist die Spannung recht hoch. Wer einen einfachen Zeichentrickfilm sucht¸ und dem die ebenso einfache Erzählung mit gutem zwischenmenschlichen Hintergrund und sympathischen Charakteren sucht¸ der soll sich Witchblade auf jeden Fall ansehen. Der Zeichentrickfilm hat mich durchaus begeistert. Technisch gesehen sind die DVDs absolut mangelfrei. Tolle Synchronisation und ein gutes Bild mit schönen Zeichnungen. Auch der Humor kommt nicht zu kurz.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355