Winnetou unter Werwölfen
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Kalle hat auf seinen Reisen schon einige Abenteuer erlebt¸ als ihn seine Reisen in den Orient führten. Wieder zu hause macht er aus seinen Abenteuern Bücher¸ in der Hoffnung damit viel Geld zu verdienen. Die Hoffnung ist jedoch sehr trügerisch. Weil der Orient nicht mehr viel hergibt¸ macht sich Kalle auf den Weg nach Amerika. Er¸ das Greenhorn¸ muss jetzt erst einmal seine Sporen verdienen¸ bevor er so einen klingenden Namen wie Old Shatterhand¸ Old Shurehand oder ähnliches erhält. Was liegt also näher¸ mal eben ein paar Abenteuer zu suchen und zu finden. Es kann aber auch sein¸ dass die Abenteuer unseren Kalle finden. Ghoule¸ besessene Reittiere¸ Werwölfe und anderes mehr pflastern den Weg des Feuerrosses¸ dem er folgt. Karl Mayer fängt jedoch auf der anderen Seite des grossen Teiches als Hauslehrer seine Laufbahn an. Erfolglos¸ wie so vieles anderes¸ was er anfing. Die Alternative: Gemeinsam mit dem Waldläufer Sam Howlin in den Wilden Westen ziehen. Als Arbeiter beim Bau der Eisenbahn im Indianergebiet gerät unser Held bald in die absurdesten Abenteuer inklusive einem Liebesabenteuer. Die Arbeit beim Eisenbahnbau ist nicht gerade einfach. So kommt eins zum anderen und Karl Mayer macht seltsame Entdeckungen. Zum Beispiel irritiert es ihn ein wenig¸ warum sein Auftraggeber sich von einer Gruppe rumänischer Vampire bewachen lässt. Aber dann erweisen sich die Indianer als Werwölfe. Die Indianerwerwölfe greifen immer wieder an und Karl gehört zu den Verteidigern des Eisenbahnercamps. Der seltsame Indianer mit dem französischen Akzent hat es ihm angetan. Winnetou¸ so nennt er sich¸ ist in der Lage¸ Karl von seinen Ansichten zu überzeugen. Was bleibt¸ Karl wechselt die Seiten. Das bedeutet aber nur¸ dass er sich von den Eisenbahnern entferntt¸ aber nicht bei den Indianern ankommt. Also machen die zwei so etwas wie eine eigene Seite auf. Nebenbei lernt er noch die bezaubernde Schwester von Winnetou kennen. Eine kleine Liebelei mit einer Werwölfin. Ist das jetzt Sex mit Tieren? Wie auch immer. Es gibt genug Trouble wo ihn Winnetou schliesslich beisst und Karl Mayer den Werwolfkeim übertragen bekommt. Letztendlich erfährt er noch vom Schatz im Silbersee.
Es gibt wohl kaum Menschen¸ die Karl May und seine Abenteuer um Winnetou und Old Shatterhand nicht kennen. Das gilt in besonderem Mass natürlich auch für den Autoren Peter Thannisch. Er nimmt nicht nur den weissen bösen Mann und den edlen Wilden auf die Schippe¸ sondern kombiniert dies gleichzeitig mit dem Gruselsektor der Phantastik. Neben diesen Anspielungen findet sich in der Erzählung auch immer wieder Zitate und Anspielungen aus Literatur und Film und Fernsehen.
Das Buch ist ein kurzweiliger Lesespass aus der Sicht von Karl Mayer¸ der vor allem durch seinen Humor glänzt. Während er aus seiner Sicht erzählt¸ wie er als Lusche nach Amerika kam¸ wird der Leser langsam aber sicher in die Geschichte hinein gezogen. Es fällt schwer¸ sich von dem Buch zu lösen. Und sei es nur¸ weil man aufs Klo muss.
Peter Thannisch ¸ der als freier Lektor in München arbeitet¸ hat bewiesen¸ dass man nicht nur als Lektor sein Geld verdienen kann¸ indem man anderer Leut' schriftstellerische Ergüsse verbessert. In diesem Fall zeigt er¸ dass er eigene Ideen umsetzen und sehr zur Freude von allen Lesern¸ veröffentlichen kann. Mal sehen was als nächstes kommt. Unter Geiern mit Harpyien?
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355