William Wenton und der Orbulator-Agent
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Damit beginnt das Rätsel¸ mit dem William sich gegenübergestellt sieht. Dabei beginnt der Tag so harmlos¸ wie jeder andere eines Jungen. Man ist schusselig verschlafen und kommt fast zu spät zur Schule. Opa macht ihm Beine¸ aber mehr als schimpfen kann er nicht¸ ist er doch nur ein „update“ auf dem Rechner. Also heute wäre William fast pünktlich in der Schule¸ wenn er nicht aufgehalten worden wäre. Ein Unbekannter übergibt ihm ein geheimnisvolles Teil dass sich in etwa so verhält¸ wie Kubics Kube aus den 1980er Jahren¸ die die heutigen Kinder gar nicht kennen. Damit beginnt eine Reise um die Welt bis hin zu den tiefsten Punkt unter dem Meer.
William lernt den Orbulator-Agenten kennen¸ der ihm immer wieder aus der Patsche hilft. Vor allem mit seiner unergründlichen Menge an Hilfsmitteln¸ die sich so verkleinern¸ dass sie in einer Hosentasche Platz haben.
Doch wer etwas hat¸ zieht auch Leute an¸ die dies haben wollen. Und so sieht sich William mal als Gejagter¸ dann wieder als Jäger. Ihm zur Seite steht Iscia¸ ein junges Mädel¸ etwas älter als er. Beiden gelingt es natürlich den Auftrag zu lösen und eine grosse Gefahr abzuwenden.
Panik auf dem Hauptbahnhof in Rom: Im Luxusabteil des Schnellzugs aus Mailand werden alle Passagiere tot aufgefunden: auf mysteriöse Weise ermordet¸ hinter verschlossenen Türen¸ lautlos und rasend schnell. Colomba Caselli¸ die gerade wieder in den Polizeidienst zurückgekehrt ist¸ ist ratlos. Handelt es sich hier etwa um den Terroranschlag¸ den Rom schon so lange befürchtet? Doch der so geniale wie traumatisierte Dante Torre glaubt nicht an diese Theorie. Da stoßen Dante und Colomba auf die Spur eines Menschen¸ der jahrzehntelang unsichtbar geblieben ist – obwohl das Blut Hunderter Menschen an seinen Fingern klebt. Hat er auch die Toten aus dem Schnellzug auf dem Gewissen? (Verlagstext
Mit dem Buch Schattenseiten trat das Ermittlerpaar Colombia Caselli und Dante Torre zum ersten Mal in Erscheinung. Flüssig geschrieben¸ mit Tempo¸ vor allem aber mit einem unbewusst durchgehend passenden Zeitplan versehen¸ bleibt der Leser schnell in der Erzählung haften. Die Gestaltung der Handlungsträger mit ihren Licht- und Schattenseiten gelingt dem italienischen Autor Sandrone Dazierei hervorragend. Und ja¸ italienisch. Es muss nicht immer ein amerikanischer Autor sein.
Der Leser wird in einen übelgesinnten Anschlag versetzt¸ der gekonnt die Angst der Ermittler¸ die persönliche Bedrohung und die düstere Stimmung umsetzt. Gleichzeitig findet sich die zeitgerechte politische Lage in der Erzählung wieder.
Die Einführung ist ein wenig verstörend¸ weiss man doch nicht wohin der Weg geht. Gleich im ersten Kapitel lernen wir einen Toten und die Polizistin kennen¸ die sich mit uns den Rest des Buches teilt. Elitepolizistin Colomba Caselli und Dante Torre sind Einzelgänger¸ die aber in ihrer Zusammenarbeit Erfolge erzielen. Es beginnt mit einem Mord in einem Zug¸ der gerade in Rom in den Bahnhof einfährt. Wenig später gibt es für diesen Mord und die ganze Lage eein Bekennervideo zum Terroranschlag. Denn es war nicht ein einfacher Mord¸ sondern ein Giftgasanschlag in dem Erste-Klasse-Waggon des aus Mailand kommenden Zuges. Doch Dante Torres ist der Meinung¸ mit diesem Video soll etwas anderes vertuscht werden. Er bemüht sich¸ diese Meinung nicht nur genau zu vermitteln¸ sondern auch zu beweisen.
Weil sich jedoch die IS als Täterin erklärt¸ erfolgt im arabischen Ortsteil ein Einsatz¸ der gründlich schief geht. Elitepolizistin Colomba Caselli wird erneut vom Dienst freigestellt. Trotzdem ermittelt sie weiter¸ unterstützt von Dante Torres. Er ist eine Art Profiler und für die Polizeiarbeit eine große Hilfe. Die Szenenwechsel erfolgen sehr schnell¸ sind abwechslungsreich¸ vor allem jedoch so¸ dass ich manchmal Probleme hatte mit der Handlung Schritt zu halten. Teilweise wirkte der Thriller¸ ein Roman der diesen Begriff verdient¸ etwas „zu konstruiert“. Ein Hinderungsgrund der mir den vollen Lesegenuss erschwerte war der Umstand¸ dass mir viel an den Persönlichen Gründen und Hintergründen von Dante und Colomba fehlten. Wahrscheinlich ist es besser den ersten Band zuerst zu lesen.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355