Wikka-Chroniken 1: Brut der Finsterin
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Alicia hat es nicht leicht¸ sie ist Seiteneinsteigerin als Programmiererin und besser als manch einer mit Abschluss. Das ist auch der Grund¸ warum sie für ausgeschriebene Stellen nicht berücksichtigt wird. Dazu gibt es Ärger mit ihrem Freund Kurt¸ der schnell zum Ex-Freund wird. Wir lernen ihre Freundinnen Susie und Jean kennen. Schon sehr schnell führt die Autorin auch Meg MacMillian¸ alias Matricaria in die Handlung ein. Sie besetzt den Arbeitsplatz als Neueinstellung¸ den Alice gern gehabt hätte. Unter dem magischen Namen Matricaria nimmt sie an den Treffen eines Hexenzirkels teil.
Und dann darf natürlich Wesley Stewart James nicht fehlen. Ein Vampir aus den Zeiten des amerikanischen Bürgerkrieges¸ mit der gleichen Steifheit in seinem Benehmen wie auch in der Ausdrucksweise. Ihm zur Seite steht ein junger Vampir der 1970er Jahre¸ als Diener. Ein deutlicher Fehltritt des Wesley Stewart James¸ der einen Begleiter und Gesprächspartner suchte und einen ziemlich einfältigen Kerl erwischte¸ der sich für nichts interessiert.
Der Roman¸ der von Michael Krug gekonnt übersetzt wurde¸ gefiel mir nicht auf Anhieb. Das lag ausschliesslich an der Beschreibung von Alice als Systemprogrammiererin und meiner tagtäglichen Arbeit als Firewalladministrator. Die Artefakte der EDV-Steinzeit interessierten mich gar nicht. Mit dem Vampirduo kam etwas Leben¸ sofern man das bei Untoten so nennen kann¸ in den Roman. Auf der einen Seite James¸ der sich als untadeliger Aristokrat sieht¸ auf der anderen Seite ein teilnahmsloser Frederik¸ der sich lediglich als Handlanger eignet und sonst keine eigenen Interessen zeigt.
Alles zusammen¸ der Hexenzirkel¸ Alice¸ die Vampire ergeben eine klassische Dreiecksbeziehung¸ die sich jedoch in ungewöhnlicher Weise darstellt. Vor allem gefiel mir die Verbindung von Wikka und Vampiren¸ die Morven Westfiled in einen kausalen Zusammenhang brachte. Der Vampirroman wurde sicherlich nicht neu erfunden¸ aber um eine bereichert.
Zum Schluss sei noch angemerkt¸ die Titelbildzeichnerin Anne Stokes¸ ist klasse. Sehr stimmungsvoll.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355