Dies ist eine Rezension aus dem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Frankreich¸ die Pyrenäen¸ 1765: Eine Serie brutaler Morde versetzt die Bevölkerung einer abgelegenen Ortschaft in den Pyrenäen in Angst und Schrecken. Die einfache Bevölkerung¸ einfache Bauern und Handwerker werden von einer Bestie terrorisiert. Sie macht weder vor Erwachsenen¸ noch vor Kindern halt. Die Menschen werden tot aufgefunden¸ die Körper bestialisch zugerichtet und angefressen. Auf Grund der Wunden geht man von einem tollwütigen Wolf aus¸ der nicht mehr seinen natürlichen Jagdinstinkten gehorcht. Der junge André¸ Pflegesohn des Bischofs von Tarbes¸ wird von ihm beauftragt¸ dem Aberglauben¸ der Teufel selbst sei zugange¸ ein Ende zu bereiten. Sein Weg führt ihn in das Jagdschloss des Compte d`Abrâigne. Als Vertreters des Bischofs wird er natürlich dem Stand entsprechend aufgenommen. Ihm zur Seite stellt man den ortskundigen Jagdaufseher Chastel. Gemeinsam setzen sie sich auf die Spur der Bestie und man sieht sich bald einer unfassbaren Wahrheit gegenüber¸ als er erkennt¸ welches Geschöpf verantwortlich ist für die entstellten Leichen. Als sie auf das Unwesen treffen¸ stellen sie fest¸ dass es sich durch Kugeln nicht ernsthaft verletzen lässt. Ausserdem ist das Wesen wesentlich klüger als ein Wolf. Schnell kommt man zu der Weisheit letztem Schluss¸ es mit einem Werwolf zu tun zu haben. André stellt schnell fest¸ dass der Comte¸ der das Dasein des Werwolfs leugnet¸ mit der Sache zu tun hat. André¸ aus dessen Sicht ein Grossteil der Geschichte erzählt wird¸ lernt der Leser nicht so kennen¸ wie es möglich wäre. Man lernt wenig über seine Gefühle und Gedanken und wenig über seine Vergangenheit kennen. Ich hätte mir mehr über den Hintergrund des Elterntodes und dem Leben des André gewünscht. Der Hintergrund der Zeit und der Gesellschaft ist in sich stimmig beschrieben. Der Roman war leicht und flüssig zu lesen¸ die Idee für die Handlung überzeugend und basiert wohl auf Tatsachen. Wie immer bei solchen Grundvoraussetzungen¸ wirken dann die Geschichten nicht ganz ausgereift. Trotz der üblichen Bestandteile wie seltsame Vorfälle¸ dunkle Geheimnisse¸ Lug und Trug. Die in Mainz lebende Autorin Lynn Raven schreibt dennoch eine gute Wendegeschichte. Wendegeschichte deswegen¸ weil es immer noch Überraschungen im Verlauf der Handlung gibt.