Weiß wie Schnee¸ Rot wie Blut¸ Grün vor Neid
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Im Mittelpunkt des ungewöhnlichen Romans steht die 17jährige Hamburgerin Sarah Sandmann. Das Mädchen ist hübsch¸ sehr hübsch¸ um nicht zu sagen¸ sie ist eine lebende Aphrodite. Die naturgegebene Schönheit erhält einen Modelauftrag und könnte damit glücklich sein¸ wenn da nicht ihre neidische Stiefmutter wäre. Gemeinsam mit ihrem Vater ist sie bei Bella eingezogen. Und das alles nur¸ wegen einer hormonellen Irritation. Es ist nicht ganz klar¸ warum Philipp Sandmann Bella Schönhuber heiratete¸ denn der Reisejournalist trauert um seine verstorbene Marie und befindet sich ständig auf Reisen¸ um möglichst viel Abstand zwischen sich und Bella zu bringen. Die ehemalige Tänzerin mit Schönheitswahn lässt sich vom Schönheitschirurgen Dr. Meng ständig verschönern. Bella würde alles darum geben¸ die Schönste zu sein¸ und genau dabei ist ihr die Naturschönheit und Stieftochter Sarah im Weg. Wie im Märchen versucht die böse Stiefmutter¸ ihre Stieftochter¸ aus dem Weg zu räumen. Nun kann man in unserer modernen Welt¸ aber das Mädchen nicht mal kurz in den Wald schicken und dort vom Jäger erjagen lassen.
Sarah nimmt reissaus und landet in einer Wohngemeinschaft mit sieben Jungs¸ die unterschiedlicher nicht sein können. Natürlich sind es sieben Jungs¸ vom Koch über Studenten zum Model ist alles vertreten. Aber wie im richtigen Leben / Märchen¸ man kann nicht im Frieden leben¸ wenn die böse Stiefmutter nicht will. Bella trachtet dem unschuldigen Mädchen nach dem Leben¸ doch jedesmal¸ wenn es zu einem Anschlag auf ihr Leben kommt¸ dann ist ihr Prinz da. Der Zivildienstleistende Felix von Hohensee lebt nicht in der WG¸ ist aber plötzlich da¸ wenn es Sarah an den Kragen gehen soll.
Aber auch Bella hat ihre Helfer und Helfershelfer¸ die alles für sie tun¸ wenn sie bereit ist¸ genügend Geld auszugeben.
Gabriella Engelmann schuf mit viel Phantasie und und noch mehr Ideen ein modernes und gewitztes Märchen. Das Grundgerüst stammt durchaus aus dem Grimmschen Märchen¸ stellt für sich gesehen¸ eine eigene Geschichte dar. Die Geschichte wird aus der Sicht von Sarah erzählt. Die lockere Sprache moderner Mädchen dürfte gerade die Zielgruppe ansprechen.
Ausser dem Grundthema¸ die sieben Zwerge¸ findet sich Nichts¸ was an das Märchen erinnert. Aber gerade deshalb war die Geschichte schön zu lesen. Mal nicht die romantischen Fantasy Abenteuer¸ die allenthalben wie Pilze nach dem Regen aus dem literarischen Untergrund spriessen.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355