Wédōra: Staub und Blut
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Durch einen Fluch verschlägt es die Freunde Liothan und Tomeija in die ferne Wüstenstadt. Dabei begann alles relativ harmlos. Liothan brach in das Haus eines Kaufmanns ein¸ ein paar Dinge finden¸ die dieser noch nicht verloren hat und sich dann schnell aus dem Staub machen. Wie es Halunken und Diebe eben zu tun pflegen. Nicht wirklich zuträglich ist es da¸ in Tomeija eine Freundin zu haben¸ die auf der anderen Seite des Gesetzes steht. Wie dem auch sei¸ der Einbruch geht in die Hose und die seltsamen¸ eigentümlichen Gerätschaften¸ die dort liegen¸ legen den Schluss nahe¸ im Haus eines Magiekundigen eingebrochen zu sein. Wie das Leben so spielt¸ Tomeija kommt hinzu¸ will sich Liothan zur Brust nehmen¸ und dann kommt es doch anders. Sie landen in der Wüstenwelt und haben dort so ihre Schwierig-keiten als Fremde. Nicht¸ dass in der Stadt Fremde ungewöhnlich sind¸ aber hier einen anderen Magiekundigen zu finden¸ der sie wieder in ihre Heimat Telonia zurück bringt¸ ist extrem schwierig. In ihrer Unkenntnis treten sie von einem Fettnapf in den nächsten. Dabei geraten sie zwischen die Familien und das beliebte „Spiel der Häuser“¸ wie man Intrigen und Ränke gerne bezeichnet. So erhalten sie Kenntnis¸ dass eine Gruppierung bestrebt ist¸ den unbekannt Herrscher¸ den niemand je zu Gesicht bekam¸ zu stürzen. Es macht jedoch wenig Sinn¸ gegen jemanden anzutreten¸ den man nicht kennt. Dann ist da der Statthalter Dyar-Corron¸ einer von neun¸ der neben seinem Job auch noch diversen perversen Neigungen nachgeht. Und ein paar Wüstenvölker sind der Meinung¸ die Stadt in der Wüste ist dort so sinnvoll wie ein Pickel am Po¸ so dass beschlossen wird¸ die Stadt muss weg!
Markus Heitz liefert nicht weniger als das¸ was ich von ihm gewohnt bin¸ ja darüber hinaus sogar einen Rückwärtstrend zu seinen Wurzeln des XXX–Zyklus. Es ist eine umfangreiche¸ unterhaltsame Fantasy um die beiden Freunde Liothan und Tomeija. Abwechslungsreich voller Esprit und flüssig zu lesen. Weil während der laufenden Handlung manches nur angedeutet wird¸ ist die Spannung hoch und man macht sich doch Gedanken¸ wie welche Situation eskalieren könnte. Viele Handlungsteile setzen sich erst gegen Ende zu einem Puzzleteil zusammen. Markus bietet damit wieder einmal mehr den Einblick in eine faszinierende Welt. Die Stadt Wédora und die Welt¸ lernen wir in einer Art und Weise kennen¸ wie man eine fremde Stadt kennenlernt¸ die man zum ersten Mal besucht. Dabei ist es sehr hilfreich¸ sie aus der Sicht der beiden Sympathieträger Liothan und Tomeija zu sehen. Liothan ist in seinerr Heimat eine Art Dieb¸ der den Armen gibt und es mit dem Gesetz nicht so genau nimmt. Tomeija ist als Ordnungshüterin des telonischen Barons immer auf der Jagd nach Gesetzesbrechern¸ wobei ihr ihr Freund immer wieder begegnet. So auch zum Beginn dieser originellen Erzählung.
Zusatzpunkte für die Ausstattung des Buches gibt es für zwei Karten auf der Klappumschlag Innenseite¸ anhand der man sich gut orientieren kann und eine Liste der beteiligten und wichtigen Personen¸ sowie einige Erklärungen zu den unbekannten Begriffen.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355