Wayfahrer - Das Lied der Nacht
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Das Lied der Nacht ist der erste Band der Wayfarer Saga von C.E. Bernard und erschien am 15. März 2021 im Penhaligon Verlag. Die Autorin schafft es, atemberaubende Spannung und eine Atmosphäre zu erzeugen, die einen in ihren Bann zieht. Die Geschichte wurde durch die bildhafte Sprache lebendig, dass ich das Gefühl bekam, ein Teil davon zu werden. Die Karte, leider mit viel zu vielen Grautönen, dass man nur schwer etwas erkennt, ist eine andere Version von Europa. Es gibt eine QRC, mit deren Hilfe der Leser neue Aspekte der Welt erfahren kann. Aus Ermangelung eines Taschentelefons blieben mir diese Erfahrungen erspart. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir nicht leicht, obwohl ich die Palace-Trilogie kenne und damit den Stil der Autorin. Der Einstieg ist zudem ungewöhnlich, treffen wir auf einen namenlosen Vagabunden und eine vorerst namenlosen Frau und doch steht plötzlich die Musik im Vordergrund. Dabei wurde ich an ein Konzert in Aschaffenburg von Kick La Luna erinnert, mit dem Lied Song in my Soul. Die Sängerin stand mit einer Gitarre auf der Bühne. Es schien die gleiche Szene zu sein. Die Grundlage der Geschichte ist eine gelungene Idee. Eine Welt, in der die Finsternis ein Feind darstellt, dem man mit absoluter Stille begegnet. Ebenso soll kein Licht gemacht werden, damit der Feind oder der Feind der in der Finsternis haust, nicht angezogen werden soll. Auch soll man keine Lieder singen, um die Feinde nicht anzulocken. Mit der Zeit erfährt man den Namen des Vagabunden, Weyd, und der Frau, die Bardin Caer. Der Auslöser der Erzählung ist jedoch der Überfall auf ein Dorf. Di Schatten brechen die Türen der Häuser auf, während die Bardin ein Lied singt. Liegt es nun an der Bardin, dass die Gewalt eskaliert? So etwas geht nur im verschneiten Königreich Schur, das auf der Karte in etwa dort liegt, wo in Europa die Schweiz liegt. Aber eigentlich ist die Karte nicht wichtig. Zumindest nicht in diesem Buch. Zwar wird gereist, aber es reicht die bildhafte Sprache um der Autorin zu folgen. Die Autorin schuf sehr interessante und unterschiedliche Handlungsträger mit Ecken und Kanten, die sich dadurch zeigten, das zwischen ihnen nicht immer eitel Sonnenschein herrschte. Der kunstvolle, detaillierte, wortgewandte und leicht poetische Schreibstil gefiel mir gut, stand aber im krassen Gegensatz zum Inhalt der Handlung. Diese wurde zum Teil blutig und brutal.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355