Watchdogs - Aus den Schatten
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Nach einigen Missgeschicken gelangen sie mit einer Familie von Kleinganoven in Orlando auf dem Villian-Con der Bösewichte. Hier treffen sie auf die grössenwahnsinnige Scarlett Overkill. Scarlett Overkill will unbedingt die erste weibliche Superschurkin in der Geschichte werden. Natürlich benötigt sie neben ihrem Mann Herb noch ein paar Helfer und diese will sie auf dem Kongress finden. Klar¸ dass es die drei kleinen Figuren werden. Kevin berichtet sofort den in der Schneehöhle verbliebenen anderen Minions davon und sofort setzt eine hektische Abreise statt. Nicht ohne vorher noch während einer Gesangseinlage einen Yeti zu erschlagen¸ weil durch ihre Stimmen sich ein Eiszapfen in der Höhle löste. Die eigentlichen Helden sind Kevin¸ Stuart und Bob¸ die die ganze Arbeit machen und auf die Freund warten¸ um Scarlett Overkill hilfreich zur Seite zu stehen. Während die Minions eine Odyssee hinlegen¸ mit einem Gag nach dem anderen¸ müssen Kevin¸ Stuart und Bob im Auftrag von Scarlett die Krone von Königin Elisabeth von England stehlen. Natürlich geht der Auftrag schief. Auf der Flucht vor der Polizei kommt bob am Schwert im Stein von Arthus vorbei und zieht es mit Leichtigkeit heraus. Ein Minion als König von England. Aber nicht lange.
Minions-Erfinder Pierre Coffin¸ der im Original auch alle Minionstimmen spricht¸ bietet einen neuen Film mit vielen verrückten Einfällen¸ aber wenig strikter Handlung. Aber eigentlich geht es darum auch nicht. Wer die Youtube-Filmchen gesehen hat¸ der merkt¸ dass der Spielfilm genau das ist¸ was der Name sagt. Es wird mit und im Film gespielt. Der Film würde auch¸ Charly Chaplin zur Ehre¸ auch als Stummfilm funktionieren. Die Kauderwelsch (ein wenig an Esperanto erinnernd sprechenden Minions können in jeder Art und Weise¸ die Zuschauer erfreuen. Das Alter der Kinobesucher ist dabei egal¸ denn jeder Besucher lachte¸ wenn auch an verschiedenen Stellen. Etwas komisch fand ich es¸ dass gerade an den „brutalen Stellen“ die Kinder im Kino am lautesten lachten. Die ersten Filmteile punkteten bereits auf Youtube und waren eine Aneinanderreihung von Kurzfilmen. In Ordnung¸ funktioniert so. Aus dem „Restfilm“ hätte man durchaus mehr machen können. Kevin¸ Stuart und Bob hätten mit der Reise zum Kongress der Schurken allein einen Film füllen können¸ das Gleiche gilt für die Minions auf der Reise von ihrer Eishöhle nach England. Logiklöcher wie die Telefonleitung von England zur Eishöhle können unberücksichtigt bleiben¸ denn der Filmspass steht im Vordergrund und keine strikte Handlung. Mal ehrlich¸ wer Logik in diesem Film will¸ geht in einen Film mit überlebensgrossen¸ lebendigen gelben Pillen nicht rein. Auch der Hauptfilm war an vielen Stellen ein Episodenfilm¸ weil einiges übersprungen wurde. Allein aus der Szene in der Folterkammer¸ in denen die Minions zwar übel zugerichtet werden (sollen¸ hätte man viiiieeeel mehr machen können. Aber allein die neue Begriffsdefinition für Galgenhumor entschädigt für die Kürze. Das gilt auch für die einzelnen Stände auf der Bösewichtmesse¸ wo die drei Minions Kevin¸ Stuart und Bob vergeblich einen Job suchen. Neben den Minions sind die Nebenfiguren wie Scarlett Overkill¸ ihr erfolgloser Ehemann Herb Overkill als Folterknecht¸ Königin Elisabeth u.a. wichtig. Die Kinder haben ihren Spass an dem teilweise herben Humor und die Erwachsenen erfreuen sich an der alten Musik der End-60er¸ Anspielungen an das Beatles Cover Revolution und anderes mehr. Das Feuerwerk an Gags und Anspielungen müsste man sich ein zweites Mal ansehen¸ um sich alle zu merken.
Der Nachteil bei dem Film ist¸ man kann sich zwar in die Figuren Bob¸ Stuart und vor allem Kevin hineinversetzen¸ aber als Identifikationsfiguren taugen sie nicht. Erst als Masse wirken die Minions. Einzelindividuen sind wenig geeignet eine Heldenrolle einzunehmen.
Was bleibt? Ein irrer Spass für die ganze Familie. Selbst ein Griesgram sollte hier seine Gute Laune wiederfinden.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355