Wasser
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Er verspricht Liebe¸ doch er bringt den Tod.
Die Malerin Veronica Polk sehnt sich nach Liebe und Inspiration für ihre Gemälde. Als sie von einem attraktiven Gönner zu einem Workshop auf dessen Landsitz eingeladen wird¸ scheint für sie ein Traum in Erfüllung zu gehen. Doch in der Abgeschiedenheit lauert etwas Böses¸ das nach ihrem Fleisch hungert. Ihre erotischen Wünsche fordern den höchsten Preis¸ den ein Lebender zahlen kann …
Er liebt dich … zu Tode.
Als Incubus (von lateinisch: incubare für »oben liegen¸ ausbrüten« wird in der Mythologie ein männlicher Alb bezeichnet¸ ein Albträume verursachender nachtaktiver Dämon¸ ein Waldgeist¸ der sich nachts mit einer schlafenden Frau paart¸ ohne dass diese etwas davon bemerkt.
Jack Ketchum: »Edward Lee hat einen ganz besonderen Platz in der modernen Horrorliteratur. Lee liebt Sex und das Schlüpfrige¸ und dafür schämt er sich nicht. Er peitscht eine Geschichte voran wie ein Rennpferd¸ wei߸ wie er dich zu Tode erschreckt. Aber wenn er will¸ kann er auch langsam und eindringlich¸ damit du mitfühlst und nachdenkst. Und das ist es¸ was ihn einzigartig macht.«
Richard Laymon: »Edward Lee – das ist literarische Körperverletzung!«
Edward Lee ist der führende Autor des Extreme Horror. Seine Werke enthalten überzogene Darstellungen von sexueller Gewalt. Wer so etwas nicht mag¸ sollte die Finger davon lassen. Für Fans dagegen ist Edward Lee ein literarisches Genie. Er schreibt originell¸ verstörend und gewagt – seine Bücher sind ein echtes¸ aber schmutziges Erlebnis. Verlagstext
Die Geschichte vom Incubus ist gelungen. Ein mystisches Wesen¸ dass sich einer Frau in eindeutiger Absicht nähert und mit seinen besonderen Fähigkeiten den Beischlaf vollzieht¸ ohne dass die Frau es letztlich merkt. Der Start in die Erzählung beginnt mit einem verrückter Mörder¸ der eine harmlose Frau umbringt. Die Polizei steht vor einem Rätsel und vermutet irgendeinen religiösen Fanatiker hinter der blutigen Tat. Die Handlungsträgerin Veronica Polk sehnt sich nach Liebe und einem Menschen¸ der ihr endlich einmal das geben kann¸ was sie sich wünscht. Weil ihr Freund¸ der Polizist Jack dies nicht kann¸ trennt sie sich von ihm. Ein mysteriöser Fremder könnte diese Wünsche erfüllen¸ doch in Wahrheit gehen seine Absichten eher in eine andere Richtung. Sie wird eingeladen¸ an einer ungewöhnlichen Veranstaltung teilzunehmen.
Derweil muss sich Jack mit dem brutalen Fall und einem weiteren Mordopfer herumschlagen. Gleichzeitig gefällt ihm die Trennung von Veronica nicht. Er bangt um seine Ex¸ da sie sich in den Fängen des verrückten Mörders¸ der zum Serienkiller wird¸ befindet. Der Wettlauf gegen die Zeit beginnt und jederzeit kann eine weitere Frau das nächste Opfer des Incubus werden.
Wer an Bücher denkt¸ ddie für ein erwachsenes Publikum geschrieben sind¸ stolpert im Bereich Spannungsliteratur irgendwann einmal über den Autor Edward Lee. Er ist ein Autor¸ aus dessen Büchern Blut und andere Flüssigkeiten tropfen. Perversion und Ekelszenen sind bei ihm an der Tagesordnung¸ wenn er diese in vielen Einzelheiten beschreibt¸ Vorgänge erwähnt¸ die ein normaler Leser in keinem Buch zu finden hofft. Bei Incubus verzichtet er jedoch fast komplett auf Sex und Perversionen.
Die einzelnen Figuren¸ Haupt- wie Nebenfiguren¸ sind glaubhaft beschrieben. Edward Lee gelingt es¸ dass man in seine Welt eintaucht und mit den Handlungsträgern¸ allen voran Veronica und Jack¸ mitfiebert. In sich immer glaubhaft beschrieben¸ geht es um einen Mörder und einen Polizisten. Die fesselnde Erzählung enthält auch ein wenig Mystik¸ von der ich gern etwas mehr gehabt hätte¸ um einen zusätzlichen Gruselgenuss zu erhalten. Wenn ich mir die Erzählung im Nachhinein betrachte¸ so ist von den beschriebenen Blättern keines überflüssig gewesen. Nicht zu lang erzählt oder zu wenig erklärt. Die Geschichte passt¸ wie ein Lieblingspullover.
Das Ende des Buches ist praktisch eine Hatz durch die Seiten. Manchmal kann man nicht schnell genug lesen¸ weil man unbedingt wissen will¸ wie der Wettlauf zwischen Polizei und Mörder¸ ausgeht. Man kann das Buch erst dann aus den Händen legen¸ wenn die letzte Seite umgeblättert¸ das letzte Wort gelesen ist. Horrorschriftsteller Edward Lees Erzählweise ist als gelungen zu bezeichnen¸ sogar mehr als gelungen.
Ohne Frage ist er ein Autor¸ dessen literarisches Werk einem hartgesotten Publikum gewidmet ist. Teile seiner schriftstellerischen Leistungen wurden bereits verfilmt. Aber besser noch als die Filme ist das eigene Kopfkino.
Obszön schön!
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355